Gedenken

Volkstrauertag: Über 1.700 Fälle der Kriegsgräberfürsorge aus dem Donau-Ries

Die Gedenkfeier aus Anlass des Volkstrauertages findet vor dem Kriegerbrunnen statt. Bild: Iris Schatte
Am Volkstrauertag wird auch der Gefallenen der Weltkriege gedacht. Um deren letzte Ruhestätte und die Identifizierung gefallener Soldaten kümmert sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Auch aus dem Donau-Ries gibt es Fälle der Kriegsgräberfürsorge.

Am Sonntag gedenkt Deutschland mit dem Volkstrauertag an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Nationen. Dieser gehört zu den sogenannten stillen Tagen und wird seit 1952 immer zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen. Bei Veranstaltungen quer durch den Landkreis - unter anderem führt Nördlingen eine Zeremonie am Kriegerbrunnen durch – wird unter anderem der Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht und ist somit ein wichtiger Bestandteil der gesellschaftlichen Erinnerungskultur.

Diese Erinnerung will auch der Verband Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. am Leben erhalten. Dabei handelt es sich um eine humanitäre Organisation, die sich um die Erfassung und Pflege der deutschen Kriegstoten im Ausland kümmert. Gegründet wurde der Verband bereits am 16. Dezember 1919, um die zahllosen Toten des Ersten Weltkrieges zu suchen und deren Gräber zu pflegen. Insgesamt betreut der Verein 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten. Etwa 2,8 Millionen Kriegstote haben auf diesen Stätten ihre letzte Ruhe gefunden.

Über 1 700 Fälle im Donau-Ries geschätzt

Darunter sind auch Namen aus dem heutigen Landkreis Donau-Ries. Nach einer vorsichtigen Schätzung von Sebastian Weilbach, Bezirksgeschäftsführer Schwaben bei der Kriegsgräberfürsorge, finden sich 1 746 Fälle aus dem heutigen Landkreis in der Liste. Diese verteilen sich folgendermaßen:

  • Donauwörth: 154
  • Nördlingen: 239
  • Oettingen: ca. 100
  • Wemding: 114
  • Monheim: ca. 110
  • Rain: ca. 130

Die verbleibenden 899 Fälle verteilen sich auf den restlichen Landkreis.

Die Probleme bei der Zahlenerhebung

„Die Zahlen sind aber mit großer Vorsicht zu genießen“, betont Sebastian Weilbach jedoch ausdrücklich. „Gefallene, die in Familiengräber überführt wurden, sind nicht mehr enthalten. Dasselbe gilt auch für Vermisste.“ Zudem kommt es immer wieder zu Übertragungsfehlern, die eine eindeutige Zuordnung erschweren oder sogar unmöglich machen. Zum Beispiel gibt es immer wieder Verwechslungen mit Oettingen und anderen Orten wie Öttingen (Elsass), Ottingen, Üttingen oder Örtlingen.

Auch historische Gegebenheiten stehen genauen Zahlen im Wege. Während des Zusammenbruchs ab Ende 1944 wurden Akten nicht mehr ordnungsgemäß geführt, gingen auf dem Rückzug verloren oder wurden durch Luftangriffe vernichtet. Auch in den ersten Nachkriegsjahren verlief die Dokumentation zumeist noch lückenhaft. Hinzu kommt, dass die Jahre zuvor ebenfalls nicht lückenlos belegt sind. „Die Wehrmacht wuchs dermaßen schnell auf, dass die Verwaltung kaum mitkam“, benennt Sebastian Weilbach ein weiteres Problem und fügt hinzu: „Dazu kommen Waffen-SS und weitere Institutionen.“

Kriegsgräberfürsorge und Erinnerungskultur

Dennoch führt die Kriegsgräberfürsorge ihre Arbeit fort. „Insgesamt werden heute 1,3 Millionen Deutsche noch vermisst. Knapp 800.000 Grablagen sind uns bekannt, teils präzise, teils sehr vage“, weiß Sebastian Weilbach. „Es wird noch gut 50 Jahre dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind.“

Daneben nimmt der Verein auch eine wichtige Rolle in der Erinnerungskultur ein. Die Friedhöfe sind Orte der Begegnung und Lernorte der Geschichte, an großen Friedhöfen werden Jugendbegegnungsstätten unterhalten. Rund 20 000 jugendliche nehmen jährlich an den internationalen Jugendbegegnungen teil. Zudem geht der Verein mit Vorträgen zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen in Schulen und Vereine.

Weitere Informationen zum Volksbund Deutsche Kriegsgräberstätten e.V. unter

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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