Historiker und Kreisarchivpfleger Gerhard Beck, zugleich Vorsitzender der Rieser Kulturtage e.V., führte die Zuhörer mit großer Sachkenntnis durch die dramatischen Ereignisse des Frühjahrs 1525. Im Mittelpunkt stand der sogenannte „Deininger Haufen“, der sich im März auf dem Hesselberg, dem Ipf und bei Deiningen formierte. Dort forderten die Bauern die Umsetzung der „Memminger Artikel“, die bis heute als eine der frühesten Menschenrechtserklärungen gelten. Beck schilderte eindrücklich, wie sich die Bewegung aus wachsender Unzufriedenheit mit der sozialen Ordnung entwickelte und sich rasch über das Ries und das angrenzende Frankenland ausbreitete. Nach ersten friedlichen Verhandlungen mit dem Schwäbischen Bund kam es dennoch zu einer Eskalation: Klöster wie Maihingen und Auhausen wurden geplündert, ehe das Bauernheer am 7. Mai bei Ostheim vernichtend geschlagen wurde. Beck betonte, dass die damaligen Forderungen nach Gerechtigkeit, Mitbestimmung und kirchlicher Reform bis heute nichts an Aktualität verloren hätten. Sein Vortrag stützte sich auf neueste Forschungsergebnisse und wurde durch historische Karten, Ortslisten und eine Namenssammlung von über 200 Beteiligten ergänzt. Die Zuhörer zeigten sich tief beeindruckt von der regionalen Verankerung des Geschehens und der lebendigen Darstellung.
Im Anschluss stellte sich die CSU-Landratskandidatin Claudia Marb den Anwesenden vor. In ihrer Rede betonte sie ihre Überzeugung, dass der Landkreis Donau-Ries eine starke und lebenswerte Region sei – wirtschaftlich gut aufgestellt, landschaftlich reizvoll und gesellschaftlich engagiert. Marb umriss ihre politischen Leitlinien für die kommenden Jahre: Im Bereich Gesundheit und Pflege will sie die Krankenhausversorgung sichern, Kurzzeit- und Tagespflege ausbauen und pflegende Angehörige besser unterstützen. Der Ausbau des Rufbus-Systems „Do-Ries-Mobil“ sowie die Förderung digitaler Teilhabe durch Digitallotsen sollen älteren Menschen mehr Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Auch das Ehrenamt, barrierefreies Wohnen und nachhaltige Regionalentwicklung stehen auf ihrer Agenda. Besonders wichtig sei ihr der direkte Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern: „Ich will in jeder Gemeinde präsent sein – zuhören, anpacken und gemeinsam gestalten“, so Marb. Ihre Rede schloss sie mit einem Appell an das Vertrauen der Anwesenden: „Ich bin bereit – mit Kompetenz, Herz und Respekt vor dem, was war – und mit dem Blick nach vorn.“
Im Rahmen der Veranstaltung wurden zudem vier langjährige Mitglieder der Senioren-Union Donau-Ries für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement zu Ehrenmitgliedern ernannt. Mit herzlichen Worten würdigte Vorsitzender Gottfried Hänsel die Verdienste von Sibylle Steinmeyer (Oettingen), Wilhelm Haller (Harburg-Großsorheim) sowie Kurt Suchy und Werner Nürnberger (beide Rain am Lech), die sich über Jahrzehnte hinweg für die Belange der älteren Generation und das gesellschaftliche Miteinander im Landkreis eingesetzt haben. Die Ehrung wurde mit großem Applaus und sichtlicher Rührung der Geehrten aufgenommen.
Kreisvorsitzender und Kreisrat Gottfried Hänsel zeigte sich erfreut über das große Interesse und die angeregten Gespräche im Anschluss - ein gelungener Beitrag zur Erinnerungskultur und zur politischen Teilhabe im Landkreis Donau-Ries. (dra)