15. August 2017, 09:09

Heute: Soluna - das Erbe des Alexander von Bernus

Karin Proeller übernahm in den 90er Jahren die Firma Soluna. Bild: DRA
Alexander von Bernus vererbte mit seinem Tod 1965 seinen Nachkommen die Rezepte seiner Heilmittel. Seine Witwe Isa von Bernus entdeckte Jahre nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit dem ehemaligen Journalisten Marino Lazzeroni die alten Rezepturen. In den 90er Jahren übernahm schließlich Karin Proeller die Firma Soluna. Isa von Bernus war damals schon über 90 Jahre alt.
Donauwörth - Vor einigen Jahren erst verließ die Produktionsstätte der 22 verschiedenen Solunate, so heißen die natürlichen Arzneimittel, das Schloss Donaumünster. Karin Proeller und ihr Sohn Christoph bezogen 2015 das neue Firmengebäude in der Artur-Proeller-Straße in Donauwörth.
Beim Besuch der Firmenzentrale erinnert zunächst kaum etwas an die alten alchemistischen Lehren des von Bernus. Das Gebäude ist modern gestaltet, die Innenräume sind schlicht in Weiß gehalten. Im Nebengebäude sind die modernen Laborräume des Arzneimittelherstellers untergebracht. Wer sich die Produktionsstätte dann genau anschaut, dem fällt schnell auf, dass zwar alles modern gestaltet wurde, die Herstellung aber noch strikt nach den alten Rezepturen geschieht.
Im Oktogon, einem achteckigen Glasraum, werden zur Herstellung der „komplexen Urtinkturen", wie sie Proeller beschreibt, Rückstände aus der Vorcharge mit Wasser versetzt und schonend destilliert. Bei der anschließenden Mazeration werden jeweils sechs Liter des Destillats in Glasgefäßen mit Metallen, Mineralien und Heilpflanzen angereichert. Die heilenden Kräuter stammen aus den firmeneigenen Gärten in Norditalien, wo sie in Handarbeit geerntet und luftgetrocknet werden. Genau sechs Liter sind es, da circa sechs Liter Blut durch den menschlichen Körper fließen. In einem lichtdurchfluteten Raum bei 37 Grad Celsius – das entspricht der menschlichen Körpertemperatur – lösen sich die Inhaltsstoffe der Heilpflanzen. „Wir machen Medizin, die den menschlichen Körper zum Vorbild hat", begründet Proeller die Herstellungsmethode.
Die fertigen Tinkturen werden anschließend in 50 ml und 10 ml-Fläschen zum fertigen Soluna-Heilmittel abgefüllt. Der Rückstand aus der Mazeration wird erneut mit Wasser übergossen und destilliert, damit schließt sich der Kreis und ein neuer beginnt. Nicht zuletzt sind die Laboratorien für Destillation und Mazeration in Form einer liegenden Acht angeordnet – das Symbol des ewigen Kreislaufes oder der Unendlichkeit.
Jedes der 22 Solunate hat einen eigenen Wirkungskreis. Alle Heilmittel hätten nicht nur eine körperliche Wirkung, sondern auch eine psychische, ist sich Proeller sicher. „Unser Augenmittel wirkt nicht nur bei Augenerkrankungen, sondern hilft auch, um jemandem seine Augen wieder zu öffnen", erklärt die Geschäftsführerin.
„Wie innen, so außen", lautet das Motto bei Soluna. Deshalb werden aus den gleichen Heilpflanzen, aus denen die Solunate extrahiert werden, auch kosmetische Produkte hergestellt. In der Augencreme der Lunasol Kosmetiklinie sind also die gleichen Heilkräuter verwendet, die auch im entsprechenden Augen-Solunat wirken sollen.
Die Kosmetikprodukte werden nach Prinzipien der Naturkosmetik ebenfalls in alchemistischer Tradition hergestellt. Anders als die Heilmittel, werden die Kosmetika in Italien produziert.
Alle Kosmetikprodukte, von verschiedenen Cremes über
Lotionen bis hin zu Körperölen, können im Werksverkauf in Donauwörth oder im Internet erworben werden. Die Heilmittel hingegen sind apothekenpflichtig.