13. Februar 2019, 13:25
Religion

Im Dialog über den Islam

Adrees Ahmad, Vorstand der Jugendorganisation in Augsburg (links), Malik Usman Naveed, Imam (mitte) und Din Noor, Vorstand der Jugendorganisation in Augsburg wollen im Landkreis über ihren Glauben informieren. Bild: Mara Kutzner
Eine muslimische Glaubensgemeinschaft plant eine große Infokampagne im Kreis und will mit den Bürgern in Austausch treten. Was hinter der Aktion steckt

Mitglieder der islamischen Reformbewegung Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) planen in den kommenden Wochen eine umfangreiche Info-Kampagne im Landkreis. Unter dem Motto "Wir sind alle Deutschland" sucht die Gemeinde den Dialog mit den Bürgern. Darüber hat der Imam und Theologe Malik Usman Naveed am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Donauwörth informiert. 

Die AMJ ist in Deutschland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und hat gut 45.000 Mitglieder. Die nächste Gemeinde gibt es in Augsburg, dort steht eine von drei Ahmadiyya Moscheen in Bayern. Damit ist die Gemeinschaft zwar deutlich kleiner, als die bekanntere türkisch-islamische Organisation DITIB, außergewöhnlich ist aber ihre Mission, wie sie keine andere muslimische Glaubensgemeinschaft bis dato gemacht hat. Die Mitglieder reisen durch ganz Deutschland und wollen in allen Regionen über ihren Glauben informieren und mit Andersgläubigen ins Gespräch kommen."Viele trauen sich nicht auf Muslime zuzugehen", sagt Naveed. "Angesichts des im Namen des Islam verübten, unsäglichen Terrors fühlen wir uns als Muslime dazu verpflichtet die Bevölkerung über Heimatliebe und Loyalität gegenüber dem Land als Teil des Islams aufzuklären", heißt es von der Gemeinschaft. 

Flyeraktionen in allen Ortschaften 

"Wir sind alle Deutschland" titelt der Flyer, welchen die Gläubigen im März und April an alle Haushalte im Kreis verteilen möchten. "Im Landkreis besuchen wir jede Ortschaft und suchen das Gespräch", sagt Naveed. Am Samstag, 16. Februar beginnt die Kampage mit einem Infostand im Donauwörther Ried. Am Samstag, 23. Februar folgt ein Infostand in der Nördlinger Fußgängerzone. Auch in Rain, Harburg, Wemding und Oettingen sind im März Infostände geplant.

Am 4. April um 18.00 Uhr laden Naveed und die Mitglieder seiner Religionsgemeinschaft zu einer Infoveranstaltung im Hotel Donau ein. Beim Vortragsabend soll es auch die Möglichkeit für Diskussionen geben. "Auch kritische Fragen sind willkommen", sagt der Imam. Zum Abschluss der Kampagne planen die Ahmadis zwei Bäume in Kreis zu pflanzen - als Symbol des Friedens. 

Ahmadiyya-Islam kommt aus Indien

Die Ahmadiyya-Gemeinschaft versteht sich selbst als Reformbewegung im Islam. Ihre Grundsätze seien Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Gleichwertigkeit von Mann und Frau, kein Zwang im Glauben und die Trennung von Religion und Staat. Gegründet wurde die  Religionsgemeinschaft 1889 im damals britisch besetzten Indien. Nach eigenen Angaben hat die AMJ mehrere 10 Millionen Anhänger in der ganzen Welt. Die Bewegung wird von einem spirituellen Oberhaupt geführt. Der im Londoner Exil lebende Mirza Masroor Ahmad ist seit 2003 Kalif der AMJ - auf Lebenszeit. Weil der Gründer den Anspruch des Verheißenen Messias erhob, werden Ahmadiyya-Muslime in einigen Ländern verfolgt. In Pakistan ist die Gemeinschaft verboten.

Zwar gibt sich die AMJ hierzulande weltoffen und reformiert, Soziologen beschrieben die Glaubensgemeinschaft jedoch zum Teil als streng konservativ, patriarchalisch und zu missionarisch. Es gebe keine kritische Auseinandersetzung mit dem Koran und es werde versucht den politischen Islam zu verbreiten.