Fronleichnam 2024, die Vorhersagen des Hochwassernachrichtendienstes am WWA sind konkret: Der Deutsche Wetterdienst rechnet in den nächsten Tagen mit ergiebigem Stark- und Dauerregen in den Einzugsgebieten der Flüsse und Bäche in Schwaben. In der Folge wird sich eine flächige Hochwassersituation einstellen. Abends am 31. Mai 2024 hat der Land-kreis Günzburg, als erster der sieben Landkreise im Amtsgebiet des WWA Donauwörth, den Katastrophenfall ausgerufen. Flächige, intensive Niederschläge von bis 150 mm in 48 Stunden ließen die südlichen Zuflüsse der Donau in Schwaben extrem anschwellen, teils weit über einem hundertjährlichen Hochwasser. An der Günz, am Pegel Waldstetten, wurden Abflüsse von ca. 254 m³/s erreicht. Der Abfluss eines hundertjährlichen Hochwassers ist in Waldstetten hingegen 150 m³/s.
Hochwasserschutz verhinderte vielerorts Schlimmeres
Staatlicher Hochwasserschutz hat für Gemeinden an vielen Gewässern katastrophalere Überschwemmungen verhindert. An der Paar sind beispiels-weise die beiden staatlichen Hochwasserrückhaltebecken Putzmühle und Merching am frühen Morgen des 1. Juni in den Einstau gegangen. Der Abfluss konnte am Pegel Mering von über 60 m³/s auf ca. 25 m³/s gedrosselt werden. Oder an der Mindel hat der tatsächlich noch im Bau befindliche Hochwasserschutz für Thannhausen schlimmeres verhindert.
Die Wiederherstellung dauert an
Erste Priorität nach dem katastrophalen Ereignis hat für das Wasserwirtschaftsamt die Begehung der Gewässer und Hochwasserschutzanlagen und die Wiederherstellung der Anlagensicherheit. Unmittelbar nach dem Hochwasser sind so unter anderem Deichbrüche geschlossen worden, Uferanbrüche an Drosselbauwerken gesichert worden und vielerorts der Abflussquerschnitt in den Gewässern freigelegt worden. Größere Maßnahmen, wie die Kolksicherung an der Donaubrücke bei Schäfstall, dauern an oder werden erst dieses Jahr beginnen, ebenso die Sicherung des Deichs an der ehemaligen Schwabenhalle in Donauwörth.
Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser
Der Neubau und die Verbesserung von Hochwasserschutz an unseren Ge-wässern schreiten weiter voran. So geht der Hochwasserschutz in Thann-hausen an der Mindel in den abschließenden Bauabschnitt, der Bau des Hochwasserrückhaltebecken Siefenwang an der Zusam hat begonnen, ebenso der nächste Bauabschnitt beim Hochwasserschutz Senden-Freudenegg an der Iller. In Mertingen (Ortsteil Heißesheim), Thierhaupten (Flutkanal), Augsburg (Wertach vital II, 4.RA) und auch an der Mindel (HRB Burgau) ist der Baubeginn im Herbst vorgesehen. Planungen gehen vielerorts voran, so u.a. in Donauwörth, Wertingen oder auch Nordendorf und werden in den kommenden ein bis zwei Jahren in das Genehmigungsverfahren und anschließend in den Bau gehen. Neben den Hochwasserschutzmaßnahmen sind die Dokumentation des Hochwassers, die Überprüfung von neuen Pegelstandorten oder auch die Verbesserung der Vorhersagen wichtige Arbeiten, die in den letzten Monaten erfolgt sind und erfolgen.
Umsetzung von Hochwasserschutzvorhaben
Für viele Anwohnerinnen und Anwohner gehen gerade die Bauvorhaben oft nicht schnell genug in die Umsetzung. Eine, nach einem Hochwasser wie 2024, völlig verständliche Kritik, die immer wieder an das Wasserwirtschaftsamt und die Politik herangetragen wird und die wir sehr ernst nehmen. Planungs- und Genehmigungsprozesse benötigen Zeit. Haushalts-mittel müssen eingeteilt und Vorhaben priorisiert werden. Vergabeverfahren für die Beauftragung von fachkundigen Ingenieurbüros und Baufirmen müssen durchgeführt werden. Der zeitliche Ablauf von Vorhaben ist oft nicht, wie von außen erhofft und erwartet, zu beschleunigen. Wir arbeiten Hand in Hand mit den Gemeinden, um die Vorhaben zielgerichtet umzusetzen und wo möglich auch zu beschleunigen.
Informieren Sie sich und bleiben Sie vorbereitet!
Wohnen Sie an einem Gewässer, so gilt ganz unabhängig ob es einen Hochwasserschutz gibt oder nicht: Informieren Sie sich über Hochwasser-gefahren und bereiten Sie sich vor. Umfassende Informationen erhalten Sie über Hochwasser.Info.Bayern (www.hochwasserinfo.bayern.de). Kleine Maßnahmen, wie eine Notfallcheckliste, ein Wasserschott an einer Kellertür oder die gesetzlich vorgegebene Sicherung von Heizöltanks können Schäden nicht verhindern, aber stark reduzieren und geben Ihnen Sicherheit bei Ihren Handlungen im Hochwasserfall. Neben der individuellen Information und Vorbereitung, werden vom Wasserwirtschaftsamt Gemeinden im Hochwasser-Check umfassend beraten und können staatliche Förderungen für den Hochwasserschutz in Anspruch nehmen. (dra)