Hochwasserschutz

Wasserwirtschaftsamt reagiert auf Vorwurf am Hochwasser-Jahrestag

Bild: Manuel Habermeier
Am Wochenende wurde bei einer Veranstaltung zum Hochwasser-Jahrestag das Wasserwirtschaftsamt kritisiert. Dieses hat nun auf den Vorwurf reagiert.

Bei einer Veranstaltung am vergangenen Wochenende erinnerten Betroffene aus den Orten Auchsesheim, Nordheim, Rettingen und Zusum an die Hochwasserkatastrophe vor einem Jahr. Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch Vorwürfe gegen das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth laut. Im Kern wurde der Behörde vorgeworfen, dass die Dämme in Auchsesheim mittlerweile 70 cm tiefer seien als zum Zeitpunkt des Baus. „Damit kann niemand sagen, dass die Dämme durch das Wasserwirtschaftsamt gut instandgehalten wurden“, wandte sich der Auchsesheimer Hubert Gerstmeier daher klar gegen das Wasserwirtschaftsamt.

Dem widersprach das Amt auf Nachfrage unserer Redaktion nun deutlich. Zwar könne es zu Setzungen von Bauwerken kommen, diese seien jedoch in der Regel zu Beginn am stärksten. „Eine Setzung von 75 cm konnten wir an keiner Stelle nachvollziehen“, machte das Wasserwirtschaftsamt in Bezug auf den Auchsesheimer Damm klar. „Es kann davon ausgegangen werden, dass Setzungen im Dezimeterbereich stattgefunden haben.“

Zudem wurde auf das Alter des Damms verwiesen. Sowohl die links- als auch die rechtsseitigen Zusamdeiche sind demnach Ende des 19. Jahrhunderts als Schutz gegen Sommerhochwasser gebaut worden. „Für ein Hochwasserereignis, wie 2024 beobachtet, wurden diese Teilschutzdeiche zweifelsfrei nicht errichtet.“

Unvollständige Pläne führen zu Problemen

Bild: Andreas Gerstmeier

Auch auf die vorliegenden Pläne ging das Amt ein. Dem Wasserwirtschaftsamt liegen nach eigener Aussage die Längsschnitte von 1898 vor – ebenso Pläne von 1983, 1918 und ca. 1920. Allerdings existieren nach Wissen des Wasserwirtschaftsamtes keinerlei festgestellte Plan- oder Abnahmeunterlagen. Zudem sind die vorliegenden Pläne „rudimentär und nicht vollständig“. Zusätzlich ist das Höhensystem unbekannt und das Wasserwirtschaftsamt geht davon aus, dass es sich bei den alten Unterlagen um das sogenannte Vorläufige System handelt.

Eine Aussage darüber, ob die Unterschiede in den Höhensystemen bei den aktuellen Vorwürfen berücksichtigt wurden, könne vom Wasserwirtschaftsamt nicht getätigt werden. Des Weiteren ist nicht bekannt, ob beim Bau ein Setzungsausgleich vorgenommen wurde. Dies würde bedeuten, dass der Deich bewusst überhöht gebaut wurde.

Einfache Deicherhöhungen sind keine einfache Lösung

Eine Erhöhung des Teilschutzsystems oberhalb von Donauwörth sieht das Wasserwirtschaftsamt ebenfalls nicht als einfache Lösung, da diese „gravierende Auswirkungen auf die Abfluss- und Hochwasserverhältnisse in der Region“ hätte. Würde beispielsweise der Damm bei Auchsesheim auf BHW100 ausgebaut werden, gingen 4 Mio. m Retentionsraum verloren. Ein Teil davon würde zu einem Wasserspiegelanstieg von über 15 cm in Zusum führen und hätte sogar Auswirkungen auf Heißesheim. Auch in Donauwörth selbst im Bereich der Schwabenhalle Schützenring käme es zu deutlichen Ausuferungen. Allerdings sind Hochwasserschutzmaßnahmen in Planung, die Genehmigungsplanungen für den Hochwasserschutz von Auchsesheim und Nordheim sollen Mitte 2026 vorliegen.

Das Wasserwirtschaftsamt selbst ist seit Anfang der 1990er Jahre für die Teilschutzdeiche im Landkreis Donau-Ries verantwortlich. Erst zu diesem Zeitpunkt waren sie in die Unterhaltungslast des Freistaates Bayern übergegangen. In der Folge wurden bereits direkt nach Übernahme Auffüllungen von Setzungen vorgenommen und in regelmäßigen Unterhaltungsarbeiten Setzungen ausgeglichen und Schäden beseitigt.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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