17. April 2020, 09:01
Seltenheit

Wiedehopf zieht durch das Donau-Ries

Der Wiedehopf kann aktuell im Donau-Ries entdeckt werden. Bild: Rosl Roessner
In den letzten Tagen wurden dem LBV erste durchziehende Wiedehopfe zum Beispiel aus Mittelfranken, Oberbayern und der Oberpfalz gemeldet. Eine echte Sensation, denn der unverwechselbare, etwa spechtgroße orange-schwarze Vogel mit der markanten Federhaube und dem langen Schnabel ist in Bayern extrem selten und vom Aussterben bedroht.

Auf der Rückkehr aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika nach Mitteleuropa sind im April und Mai auch in Bayern immer wieder durchziehende Wiedehopfe zu beobachten. „Auf dem Durchzug ist alles möglich. Der Wiedehopf kann derzeit auch völlig unerwartet für eine kurze Pause in bayerischen Hausgärten auftauchen“, sagt der LBV-Ornithologe Dr. Thomas Rödl. Wer in den kommenden Wochen einen der markanten Vögel sieht, soll seine Beobachtung dem LBV per E-Mail melden unter anna.schramm@lbv.de oder Wiedehopf@lbv.de.

Aktuelle Sichtungen kommen aus dem Landkreisen Donau-Ries in Kaisheim. Wer einen Wiedehopf sieht und dem LBV meldet, den bitten die Naturschützer folgende "W-Fragen" zu beantworten: Wer hat Wann, Wo und Wie viele Wiedehopfe beobachtet? „Es ist außerdem wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und eventuell länger als einen Tag am selben Ort verweilt. Denn nur wenn sich ein Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt, ertönt sein unverkennbar dumpfer ‚hup-hup-hup‘-Ruf um ein Weibchen anzulocken“, erklärt Anna Schramm, KG Donau-Ries.

Der Wiedehopf ist einer der auffälligsten Vögel Europas und bei der Nahrung auf Großinsekten angewiesen. Die Auswirkungen des Insektensterbens treffen ihn deshalb besonders stark. Letztes Jahr wurden dem LBV knapp 200 Sichtungen gemeldet. 2020 wurden bereits seit Ende März erste durchziehende Vögel in Bayern beobachtet. Bis zu den Osterfeiertagen waren es schon über 30 Meldungen. „Wir hoffen, dass nun endlich auch wieder einzelne der durchziehenden Wiedehopfe in Bayern bleiben, und versuchen bei uns zu brüten“, so Schramm. Um bessere Voraussetzungen für seine Wiederansiedelung zu schaffen, führt der LBV seit drei Jahren ein Schutzprojekt für den Wiedehopf durch. Dabei wurden und werden unter anderem in geeigneten Lebensräumen Nistkästen aufgehängt. Denn der scheue Vogel brütet gerne in großen, aber selten gewordenen Baumhöhlen. (pm)