Die Wiesenbrütersaison hat in diesem Jahr bereits früh begonnen und viele spannende Entwicklungen mit sich gebracht. Bereits im März konnten in mehreren Gebieten die ersten Brutaktivitäten des Großen Brachvogels und des Kiebitzes beobachtet werden. Das bedeutete für alle Beteiligten einen schnellen Start in die Saison, aber auch eine große Herausforderung bei der Koordination der Schutzmaßnahmen. Dank des guten Zusammenspiels im Team liefen die Vorbereitungen jedoch reibungslos: Bereits Mitte April waren viele Nester markiert und ein Großteil der Schutzzäune aufgestellt.
Ein weiterer Grund für den reibungslosen Ablauf war die neue Aufteilung der Gebietsbetreuung. Seit letztem Jahr ist diese zweigeteilt, was eine bessere Abdeckung und Betreuung ermöglicht. In dieser Saison kümmerte sich Timo Hechemer vor allem um den Kiebitz, während Lara Oblinger weiterhin den Großen Brachvogel und andere Arten betreute. So konnte der Schutz der Wiesenbrüter deutlich ausgeweitet und intensiver begleitet werden.
Auch die Unterstützung durch den Verein Wildtierrettung Riesmitte e. V., der von den Jägern ins Leben gerufen wurde, war wieder eine große Hilfe. Zum vierten Mal kamen mehrere Drohnen zum Einsatz, diesmal sogar mit drei Piloten. Sie halfen dabei, Gelege frühzeitig zu finden, und erleichterten damit die Arbeit der Betreuerinnen und Betreuer erheblich.
Viele Brutpaare beim Großen Bachvogel und Kiebitz
Beim Großen Brachvogel zeigte sich in diesem Jahr erneut eine stabile Entwicklung. Es konnten rund 40 Brutpaare gezählt werden, und mindestens 24 Jungvögel wurden flügge – ein tolles Ergebnis, das die Effektivität der Schutzmaßnahmen verdeutlicht.
Für den inzwischen stark gefährdeten Kiebitz war die Saison hingegen eine Herausforderung. Trotz großem Einsatz und intensiver Kartierung blieben die Bruterfolge hinter den Erwartungen zurück. Im Nördlinger Ries konnten zwar rund 160 Brutpaare erfasst und viele Nester geschützt werden, doch der hohe Druck durch natürliche Feinde sowie die trockene Witterung führten zu zahlreichen Verlusten. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass Verluste durch landwirtschaftliche Arbeiten mittlerweile nahezu vollständig vermieden werden konnten – ein deutliches Zeichen für die gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.
Die Ergebnisse zeigen: Der Einsatz für den Schutz unserer Wiesenbrüter lohnt sich. Auch wenn nicht jedes Jahr gleich erfolgreich ist, sind die Fortschritte deutlich sichtbar. Dank moderner Technik, großem Engagement und enger Zusammenarbeit konnten wichtige Lebensräume gesichert werden. Ein großer Dank geht an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich mit viel Zeit, Geduld und Herzblut engagieren. Ohne sie wäre diese Arbeit nicht möglich. Ebenso verdienen die Landwirtinnen und Landwirte sowie die Jägerinnen und Jäger große Anerkennung – sie sind ein unverzichtbarer Teil dieser Arbeit und ermöglichen den Schutz der Wiesenbrüter vor Ort erst.
Ehrenamtliche Helfer gesucht
Damit diese wichtige Arbeit auch in Zukunft fortgesetzt werden kann, werden weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht. Ornithologische Vorkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht erforderlich. Wichtig ist lediglich, dass ein Führerschein und ein Auto vorhanden sind, um die Gebiete selbstständig erreichen zu können. Für den ehrenamtlichen Einsatz gibt es nach Absprache mit der Gebietsbetreuung in gewissem Rahmen eine Aufwandsentschädigung. Wer Interesse hat, sich aktiv für den Schutz der Wiesenbrüter einzusetzen, kann sich gerne bei der Gebietsbetreuung Nördlinger Ries melden. Jede Unterstützung hilft, damit Kiebitz, Großer Brachvogel und Co. auch in Zukunft im Ries eine Heimat finden.
Die Zuständigen im Landratsamt Donau-Ries freuen sich bei Interesse über eine kurze Nachricht an gebietsbetreuung@lra-donau-ries.de.
Die Gebietsbetreuungen in Bayern werden vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Träger der Gebietsbetreuung im Nördlinger Ries sind der Rieser Naturschutzverein e. V., die Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried e. V. sowie der Landkreis Donau-Ries. (dra)