Ries-Panoramaweg

Ultramarathon: In 20 Stunden um das Ries

Martin Wagner hat sich einer besonderen Herausforderung gestellt: In 20 Stunden ist er 128 Kilometer gelaufen - einmal um den Rieskrater. Bild: Peter Matzek
Martin Wagner hat sich vor einer Woche einer besonderen Challenge gestellt: 128 Kilometer und 2800 Höhenmeter hat in nur 20 Stunden hinter sich gelegt und damit das Ries einmal vollständig umrundet.

Eigentlich ist der Ries-Panoramaweg als Wanderweg mit sieben gemütlichen Tagesetappen gedacht - eigentlich! Nicht für Martin Wagner. Der Nördlinger hat das, was andere in einer Woche zurücklegen, in nur 20 Stunden geschafft. Damit ist er höchstwahrscheinlich der Erste und Schnellste, dem das gelungen ist.

Der 52-Jährige ist leidenschaftlicher Läufer. "Es ist einfach mein Lieblingshobby", sagt der Nördlinger. In den letzten 10 Jahren bestreitet Wagner jedes Jahr einen Marathon - zuletzt der Hamburger Marathon im April. Danach begann seine Vorbereitungsphase für den Ultramarathon auf dem Ries-Panoramawag: Wöchentlich lief er bis zu 100 Kilometer, dazu kamen regelmäßiges Mobility-Training, Radfahren und Stretching.


 

 

 

Harter Start in der Dunkelheit

An einem Wochenende im August stand dann der große Tag bevor: In der Nacht von Samstag auf Sonntag startete Wagner um Punkt 0:00 Uhr am Ausgangspunkt des Ries-Panoramawegs am Schloss Harburg - und es war kein leichter Start. "Das Laufen in der Dunkelheit habe ich mir anders vorgestellt. Ich dachte, ich könnte ein wenig abschalten und den Lauf einfach abspulen", erinnert sich Wagner. Doch durch einen Sturm in der vorherigen Nacht waren die Wege mit rutschigem Laub und zahlreichen Ästen bedeckt, die sich als tückische Stolperfallen herausstellten. Immer wieder kam der Läufer ins Stolpern und fiel einmal sogar direkt aufs Knie. "Das erforderte volle Konzentration. Ich war froh, als es wieder hell wurde. Ab diesem Zeitpunkt hat es dann richtig Spaß gemacht", sagt Wagner. Er gibt aber auch zu: "Es war natürlich sehr, sehr, sehr anstrengend!"

Drei Paar Laufschuhe für 128 Kilometer

Um auf der Strecke gut versorgt zu sein, warteten ein Freund und seine Partnerin gegen 4 Uhr in Megesheim, gegen 8 Uhr in Raustetten und gegen 14 Uhr in Utzmemmingen mit Proviant auf ihn. "Umso mehr man essen kann, desto mehr kann man auch laufen", sagt der Sportler. Gerade für eine solche Herausforderung, die dem Körper alles abverlangt, ist es wichtig, sich über die Stunden hinweg nicht nur mit ausreichend Flüssigkeit, sondern auch mit Kohlenhydraten und Nährstoffen zu versorgen. Außerdem brauchte Martin Wagner für den 20-Stunden-Lauf drei Paar Laufschuhe und drei Paar Socken. 

Rückblickend hätte sich Martin Wagner den Ultramarathon noch herausfordernder und anstrengender erwartet - körperlich und auch auf mentaler Ebene. "Ich habe es mir tatsächlich schwieriger vorgestellt, aber als ich dann gut 80 Kilometer geschafft hatte, war ich mir sicher, dass ich den Rest jetzt mit Spaß durchlaufe", erzählt er. 

Ultramarathon vor der eigenen Haustür

Belohnt wurde Martin Wagner auf dem Ries-Panoramaweg mit spektakulären Strecken durch eine einzigartige Landschaft. Besonders die Etappe zwischen Raustetten und Utzmemmingen hat es ihm angetan. "Da hat man immer wieder tolle Blicke raus und rein ins Ries", schwärmt er. Besonders freut es den Läufer, dass er die Herausforderung des Ultramarathon direkt auf vertrauten Wegen in seiner Heimat meistern konnte. 

Der Wanderweg führt ausgehend von dem majestätischen Harburg auf idyllischen Pfaden, vorbei an Magerrasenwiesen, Wäldern, Kirchen und Kapellen immer auf dem Riesrand entlang. Malerische Dörfer, Schloss Harburg und die Burgruine Niederhaus liegen auf der Route. Die gesamte Strecke ist 128 km lang und man legt 2.800 Höhenmeter zurück. "Weil diese Zahlen etwas abstrakt klingen, habe ich es meinen Freunden und der Familie immer so erklärt: Stellt euch vor ihr joggt von Nördlingen bis nach München, und dazwischen müsst ihr noch die Zugspitze hoch und runter laufen", beschreibt Martin Wagner, was ihm gelungen ist. 

Martin Wagner ist der schnellste

Die letzten zwei Stunden ging er allerdings ganz ruhig an. Begleitet vom Schwiegervater legte er die letzten Kilometer wandernd zurück - der Schnellste auf der Gesamtstrecke des Ries-Panoramawegs ist der Nördlinger aber ohnehin. Seinen Lauf hat er getrackt und bei dem Portal Fastestknowntime.com eingereicht. Dort können Sportler*innen ihre Läufe auf relevanten Trails eingeben. Innerhalb weniger Tage wurde bestätigt: Martin Wagner ist der schnellste bekannte Läufer auf dem Ries-Panoramaweg!

Redaktionsleitung. Unterwegs für blättle und online.

Telefon: 0906 / 977 598 - 23, E-Mail: mkutzner@donau-ries-aktuell.de