Bürgermeisterwahl

David Wittner will erneut Oberbürgermeister werden: "Mein Anspruch ist es, unsere Stadt nachhaltig positiv zu gestalten"

Bild: Rita Ortler
David Wittner ist seit einer Amtsperiode Oberbürgermeister von Nördlingen. Von der parteifreie Wählergemeinschaft wurde er jetzt für eine zweite Amtszeit vorgeschlagen. Im Interview erklärt er seine Beweggründe.

Bereits am vergangenen Donnerstag wurde Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner von der parteifreie Wählergemeinschaft für eine zweite Amtszeit vorgeschlagen. Ein Novum stellte dabei die Teilnahme des Donauwörther Oberbürgermeisters Jürgen Sorré dar. Beide verbindet seit Jahren eine vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit. Sorré tritt bei der Kommunalwahl 2026 zum ersten Mal für die PWG an - 2020 ging er noch als Parteiloser für die SPD an den Start. Sein Statement zur Kandidatur seines Amtskollegen: "Ich bin überzeugt, dass Du die Bürger am 8. März überzeugen wirst." 

Mit unserer Redaktion hat David Wittner jetzt einen Rückblick auf seine bisherige Amtszeit geworfen und klar gestellt, warum er erneut Oberbürgermeister seiner Heimatstadt werden möchte. 

 

Sehr geehrter Herr Wittner, vielen dank, dass Sie sich Zeit für meine Fragen genommen haben. Sie treten im kommenden März erneut als Kandidat bei der Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Nördlingen an. War für sie immer klar, dass Sie erneut kandidieren w

David Wittner: Bereits vor der Wahl 2020 hatte ich gesagt, dass ich mir auf jeden Fall zwei Amtszeiten vornehme, da ich wusste, wie komplex und mitunter langwierig die politischen Prozesse sind. Mein Anspruch ist es unsere Stadt nachhaltig positiv zu gestalten. Dafür braucht es Tatkraft und Umsetzungskompetenz, aber auch eine angemessene Zeit. Wir haben mit Stadtrat, Verwaltung und Bürgerschaft neben unserem Leitbild viele konkrete Projekte auf den Weg gebracht, die ich gerne noch umsetzen würde. Außerdem war ich schon letztes Mal der jüngste von fünf Kandidaten. Ich denke nicht, dass mich die Nördlinger gewählt haben, damit ich nach der ersten Periode schon wieder aufhöre.

Sie waren jetzt sechs Jahre lang Oberbürgermeister von Nördlingen. Wie hat sich in dieser Zeit Ihre Sicht auf das Amt verändert oder andersherum gefragt: Haben Sie sich das Amt des Oberbürgermeisters so vorgestellt?

D. W.: Die Anforderungen an das Amt sind umfangreich - fachlich wie persönlich. Natürlich gibt es auch hier Höhen und Tiefen. Man braucht da schon eine robuste mentale und körperliche Verfassung. Und man muss bei persönlichen Interessen deutliche Abstriche machen. Das betrifft auch das unmittelbare private Umfeld. Insgesamt kann ich aber sagen: Das Amt fordert und erfüllt mich so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich gehe jeden Tag gerne ins Rathaus.

Während Ihrer Amtsperiode konnten in Nördlingen zahlreiche Projekte umgesetzt oder zumindest angestoßen werden. Vor welchen Herausforderungen steht die Stadt Nördlingen aktuell und welche Herausforderungen könnten in den kommenden Jahren auf den OB, den S

D. W.: Wir sehen die großen Fragen unserer Zeit, wie den demografischen Wandel, Digitalisierung, Integration, klimatische Veränderungen und so vieles mehr. Die Kommunen geraten dabei finanziell immer stärker unter Druck. Davon bleiben auch wir nicht verschont. Wir brechen diese Fragen auf Nördlingen herunter und suchen nach den besten Lösungen für unsere Stadt. Gott sei Dank haben wir eine sehr intakte und resiliente Stadtgesellschaft und -struktur, auf die wir bauen können.

Wie bewerten Sie Ihre bisherige Amtsperiode?

D. W.: Es waren spannende und herausfordernde Jahre, in denen oft die Überschrift „Krise“ das überregionale Geschehen prägte. Wir haben unseren eigenen Weg trotzdem konsequent und erfolgreich weiterverfolgt. Haben große Projekte, wie den Neubau des Hallenbades, angepackt. Wir haben die Kinderbetreuung durch Sanierungen, Erweiterungen und Neubauten etlicher Einrichtungen ausgebaut, konnten Erfolge bei der Innenentwicklung verzeichnen sowie durch die Ausweisung weiterer Wohngebiete in den Ortsteilen und etliche Projekte im sozialen Wohnungsbau dringend benötigten Wohnraum schafen. Zudem ist die medizinische Versorgung für die Zukunft gesichert. Das Stiftungskrankenhaus ist nunmehr akademisches Lehrkrankenhaus, verfügt über einen zweiten Herzkathetermessplatz, befindet sich in finanziell geordneten Verhältnissen und ist gleichzeitig leistungsfähig in der medizinischen Versorgung. Ergänzend entstehen im Stadtgebiet neue Ärztehäuser, die auch den Bereich der niedergelassenen Medizin stärken. All das sehe ich als Team-Leistung vieler engagierter Menschen in unserer Stadt – mit starken Partnern an unserer Seite.

Was waren die bisherigen Highlights Ihrer Amtsperiode?

D. W.: Ich habe eine große Leidenschaft fürs Gestalten. Zu erleben, wie aus Worten Taten werden, ist eine große Erfüllung für mich – von der ersten Diskussion im Stadtrat bis zur Einweihung einer fertigen Einrichtung, wie demnächst unserem „kraterbad“. Dazu kommt das Nördlinger Lebensgefühl, das insbesondere an unseren „Feiertagen“, wie dem Stadtmauer- oder dem Stabenfest, zum Ausdruck kommt. Als OB erleben zu dürfen, was aus der Gemeinschaft entsteht, packt mich emotional immer wieder.
 

Unter welches Motto wollen Sie Ihre 2. Amtszeit stellen – bzw. auf was wollen/müssen Sie größeren Fokus legen?

D. W.: Mit unseren „5 W“ bin ich 2020 angetreten. Diese Zahl lässt mich nicht los. Sie passt zu unserer Stadt, nicht nur wegen der fünf Stadttore. Ich habe daher fünf Leitgedanken und fünf Eigenschaften definiert, nach denen ich meine zweite Amtszeit gestalten möchte und auf die sich die Nördlingerinnen und Nördlinger weiterhin verlassen können:

  • Nördlingen wächst aus starken Wurzeln, bleibt erfolgreich, macht sich zukunftsfest, denkt an alle und lebt Zusammenhalt.
  • David Wittner ist und bleibt nahbar, zukunftsorientiert, bewährt im Amt, handlungsfähig und aufgeschlossen.

Sie haben jetzt knapp sechs Jahre Erfahrung als OB. Wie wirkt sich diese Erfahrung auf den kommenden Wahlkampf aus?

D. W.: Wahlkampf ist überbewertet (lacht). Ich bin hier geboren und aufgewachsen, war vor dem Amt als OB schon zehn Jahre in Verantwortung bei der Stadt Nördlingen. Die Menschen kennen mich. Das ist das Schöne an der Kommunalpolitik und einer Stadt unserer Größe. Trotzdem nehme ich die Wahl ernst, werde weiterhin viel unterwegs sein, mit den Menschen sprechen, zuhören und für unsere Ziele werben.

Welchen Tipp würden Sie aus heutiger Sicht Ihrem „ICH“ von vor sechs Jahren geben?

D. W.: Den gleichen wie damals. Ich habe vor dem Amtsantritt in den Spiegel geschaut und mir das Versprechen gegeben, mir selbst treu zu bleiben.

Redakteur. Schreibt bei uns für Online und blättle. Ist in Donauwörth geboren und aufgewachsen und der Stadt sehr verbunden. In seiner Freizeit als Spieler und Trainer auf den Fußball - und Tennisplätzen der Region zu finden.

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