Frauen sind in technischen Berufen unterrepräsentiert! Zwar hat sich in den vergangen 20 Jahren schon viel getan, doch bislang ist bayernweit nur jede fünfte MINT-Stelle mit Frauen besetzt.
Anlässlich des Weltmädchentages am 11. Oktober setzte Airbus Helicopters in Donauwörth heute ein Zeichen für die Förderung weiblicher Talente in technischen Berufen. Das Unternehmen lud 120 vor allem weibliche Schülerinnen aus Donauwörth an den Standort ein, um bei einer Paneldiskussion dabei zu sein und Fragen zu stellen. Ehrengast am Freitagvormittag war die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner.
Aigner ist ausgebildete Elektrotechnikerin
Die CSU-Politikerin und Airbus verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Wie sie in Donauwörth berichtete, absolvierte Aigner zunächst eine Ausbildung im technischen Bereich, nämlich zur Radio- und Fernsehtechnikerin. Danach bildete sie sich zur Technikerin in der Fachrichtung Elektrotechnik weiter und war dann bei MBB (später Eurocopter und heute Airbus) in Ottobrunn tätig. Bilder aus den 90er-Jahren, die bei der Veranstaltung gezeigt wurden, erinnerten an die Hubschrauber-Vergangenheit der Berufspolitikerin. "Es ist wie heimkommen", sagte die Landtagspräsidentin bei ihrem Besuch in Donauwörth. Die Begeisterung für Technik hätte sie quasi von Geburt an mitbekommen, so Aigner, deren Eltern einen Elektrobetrieb führten.
Stefan Thomé, CEO Airbus Deutschland, Susanne Drexhage, Sprecherin der Auszubildenden bei Airbus, Dorothee Buhmann, stellvertretende Präsidentin der IHK Schwaben, und Volker Zimmermann, stellvertretender Geschäftsführer der HWK Schwaben, diskutierten mit Ilse Aigner, wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Frauen in technischen Berufen fördern können.
Stefan Thomé: Vielfalt treibt Innovationen voran
Airbus möchte ein attraktiver Arbeitgeber für Frauen sein, so Stefan Thomé. Das Hubschrauber-Unternehmen habe deshalb ein eigenes Netzwerk von Frauen für Frauen, Mentoring für Frauen und eine Girls Akademie. Denn "Vielfalt treibt Innovationen voran", sagt der CEO.
Der Appell der Verantwortlichen von HWK und IHK an die zahlreichen Schülerinnen, die sich über ihre Berufswahl noch unsicher sind: Praktika absolvieren, ausprobieren und testen, was am besten zu einem passt. So hat es auch Susanne Drexhage gemacht. Praktika im sozialen und technischem Bereich brachten sie schließlich zu Airbus nach Donauwörth. Berufsanfängerinnen möchte sie die Angst nehmen, die auch sie zu Beginn in der männerdominierten Branche gehabt hatte. Wie die junge Frau berichtet, haben sich diese Ängste allerdings nicht bestätigt - im Gegenteil!
Vorbilder wie Susanne Drexhage bräuchte es aber noch weit mehr, so Aigner. "Eine allein reicht nicht, um Vorurteile abzubauen", so Aigner. Sie nimmt auch Eltern und Lehrkräfte in die Pflicht, um Stereotype gar nicht erst entstehen zu lassen.
Bei Airbus werden Frauen und Männer messbar gleich bezahlt und gleich befördert, so Thomé. Die Bewerbungsquote von Frauen sei gestiegen, trotzdem zeigt er sich damit noch nicht zufrieden. "Wir wollen 50 Prozent", sagt Thomé. Auch Volker Zimmermann sieht erste Erfolge beim Frauenanteil in Technikberufen - dieser sei aber noch steigerungsfähig. Vor allem im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gebe es noch Nachholbedarf. Von der Landtagspräsidentin forderte Zimmermann deshalb Gesetze, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zulassen.
Lisa Müller begleitete Ilse Aigner nach Donauwörth
Beim Besuch in Donauwörth wurde Ilse Aigner von einer prominenten Praktikantin begleitet. Dressurreiterin Lisa Müller, Ehefrau von Profifußballer Thomas Müller, macht derzeit ein Praktikum bei der Landtagspräsidentin. Während der Veranstaltung hielt sich die Spielerfrau im Hintergrund und verfolgte der Diskussion von ihrem Sitzplatz aus. Am Rande von Foto- und Interviewterminen Aigners auf dem Airbus-Gelände nutzten Kommunalpolitiker*innen und andere Gäste die Gelegenheit, mit der Promi-Praktikantin ins Gespräch zu kommen.