Begleitet von Mitarbeitenden des C.A.P. (Centrum für angewandte Politikforschung) erlebten die Jugendlichen hautnah, wie politische Entscheidungsprozesse in einem Parlament ablaufen. In der Rolle von Landtagsabgeordneten diskutierten die Schülerinnen und Schüler in Fraktionssitzungen, Ausschüssen und im Plenum über einen Gesetzesentwurf zum Thema „Integration von Flüchtlingen“. Nach intensiven Beratungen wurde das Gesetz mit einigen Änderungen von der Mehrheit der „Abgeordneten“ angenommen. „Wir haben jetzt ein viel besseres Verständnis dafür, wie schwierig es ist, Gesetze zu machen“, berichtete eine Schülerin. Andere gaben zu, dass die Diskussionen anstrengender waren als gedacht – aber auch spannender: „Wir dachten, es wird viel langweiliger“, hieß es mehrfach. Am Ende bedankten sich viele Jugendliche bei ihrer Lehrkraft Verena Obel für die Organisation des Planspiels.
Podiumsdiskussion als Höhepunkt
Ein besonderes Highlight des Tages war am Nachmittag die Podiumsdiskussion mit fünf Landtagsabgeordneten verschiedener Parteien: MdL Marina Jakob (FW), MdL Stephanie Schuhknecht (B´90/DIE GRÜNEN), MdL Ulrich Singer (AfD), MdL Dr. Simone Strohmayr (SPD) und MdL Wolfgang Fackler (CSU) stellten sich den zahlreichen Fragen der Jugendlichen. Auf die Frage nach der wichtigsten Aufgabe eines Abgeordneten waren sich alle Teilnehmenden einig: Die Wählerinnen und Wähler müssen im Mittelpunkt stehen.
Jugendfragen: Von Stegreifaufgaben bis Rente
Auch eigene Themen der Schülerinnen und Schüler kamen zur Sprache. Besonders interessiert zeigte sich das Publikum an der Frage, ob unangekündigte Stegreifaufgaben abgeschafft werden sollten. Nur SPD und Grüne befürworteten das – ebenso wie eine Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Ein weiteres Thema war die Zukunft der Rente. Einig waren sich die Abgeordneten darin, dass der Generationenvertrag allein nicht mehr ausreichen wird. Die Freien Wähler warben zum Beispiel für mehr Eigenvorsorge, etwa durch die Förderung von Eigenheimen. Frau Dr. Strohmayr aus der SPD hält hingegen eine zusätzliche steuerbasierte Finanzierung für unabdingbar. MdL Fackler gab an, dass auf Bundesebene bereits mit Nachdruck an einer Lösung gearbeitet wird. Seiner Meinung nach gäbe es vor allem die Möglichkeiten das Renteneintrittsalter oder die Beiträge zu erhöhen sowie einen Steuerzuschuss zu geben – was bereits passieren würde.
Aktuelle Themen und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Auch aktuelle politische Themen wie die jüngsten Drohnensichtungen kamen zur Sprache. Der AfD-Landtagsabgeordnete forderte eine bessere Wehrfähigkeit und klare Zuständigkeiten. Die Grüne-Politikerin wies darauf hin, dass solche Vorfälle oft gezielt Unsicherheit erzeugen sollen und betonte, wie wichtig es sei, sich bewusst und kritisch zu informieren. Zum Abschluss ging es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Marina Jakob von den Freien Wählern plädierte für eine Stärkung des Ehrenamts. Wolfang Fackler indessen verwies darauf, dass Demokratie keine Einbahnstraße sei und sich auch für die Bürgerinnen und Bürger Pflichten ergeben würden. Er wäre der Meinung, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied sei und die Chancen, die unser Land böte, auch ergriffen würden müssen. Die Grünen hoben hervor, dass jeder im eigenen Umfeld Verantwortung übernehmen könne.(dra)