Tapfheims Bürgermeisterkandidat Marcus Späth. Bild: Stephanie Miller
Am 23. Oktober findet in Tapfheim die Bürgermeisterwahl statt. Wir haben mit Gemeinderatsmitglied Marcus Späth über seine Kandidatur und die bevorstehende Wahl gesprochen.

Bereits im März dieses Jahres gab der langjährige Tapfheimer Bürgermeister Karl Malz bekannt, dass er sich im Oktober 2022 nicht mehr zur Wahl stellen wird. Am Sonntag wird in Tapfheim nach 18 Jahren also ein neuer Bürgermeister gewählt. Offizieller Amtsantritt ist dann am 10. Dezember. Wir haben uns im Vorfeld mit den beiden Kandidaten Alexander Wolfinger (CSU) und Marcus Späth (parteilos) getroffen, um mit ihnen über die Hintergründe ihrer Kandidatur, die anstehende Wahl und die Zukunft der Gemeinde Tapfheim zu sprechen.

Bürgermeister für alle

"Die Idee, Bürgermeister von Tapfheim zu werden,trage ich wahrscheinlich schon länger in mir, möglicherweise sogar bereits seit der letzten Wahl. Final zu diesem Schritt entschieden, habe ich mich dann Anfang des Jahres und meine Kandidatur am 22. Mai offiziell bekannt gegeben", erklärt Bürgermeisterkandidat Marcus Späth. Der 47-Jährige ist seit dieser Amtsperiode Mitglied des Tapfheimer Gemeinderats und konnte in seiner Rolle bereits erste politische Erfahrung sammeln. "Außerdem sehe ich es durchaus als Vorteil, meine Ratskolleginnen und Kollegen bereits von zahlreichen Sitzungen zu kennen", so Späth weiter.

Dabei war lange nicht klar, ob sich Späth überhaupt zur Wahl stellen wird. Erst nachdem sich familiär einiges bei ihm verändert hatte, wagte er den entscheidenden Schritt. "Im vergangenen Jahr ist mein Vater verstorben. Da blickt man plötzlich anders auf die Sachen und sortiert sein Leben neu." Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Mitarbeiter der JVA Niederschönenfeld hatte Späth jahrelang den elterlichen Hof zusammen mit seinem Vater bewirtschaftet - der Tod ein großer Einschnitt. Die Familienverbundenheit spiegelt sich auch in seinem Wahlprogramm wieder. Seine Vision: Die Gemeinde Tapfheim mit seinen Ortsteilen als große Familie. Ebenso wie im Alltag konnte sich Späth auch während des Wahlkampfs auf Familie und Freunde verlassen, die einen umso wichtigeren Beitrag leisteten, da der Bürgermeisterkandidat ohne unterstützende Partei antritt. Eine ganz bewusste Entscheidung, wie Späth erklärt: "Ich bin der Überzeugung, dass Parteigrenzen in der Kommunalpolitik keine Rolle spielen sollten und will zeigen, dass ich ein Bürgermeister für alle sein kann."

In der Gemeinde verankert

Egal, welcher der beiden Kandidaten das Rennen macht, auf den künftigen Bürgermeister und seine Gemeinde werden in den kommenden Jahren zahlreiche große Aufgaben zukommen. So ist seit Jahren die Hausarztsituation ungelöst, ab 2026 bringt der Rechtsanspruch für Ganztagsbetreuung großes Konfliktpotential mit sich und seit Jahren ist für Tapfheim eine "Neue Mitte" geplant. Projekte, die Späth auf alle Fälle angehen möchte, auch weil er in Tapfheim nicht nur wohnt - sondern lebt. "Eine neue Mitte im Herzen von Tapfheim sollte unsere oberste Priorität sein", so der Erlingshofener. Ähnliches gilt laut Späth auch für die Gemeindeverbindungsstraßen, die Dorferneuerung von Brachstadt und Oppertshofen und die zukünftige Pflegesituation für Senioren.

Obwohl gebürtig aus Donauwörth, ist Späth bereits seit seiner Jugend stark in der Gemeinde verankert und gestaltet die Geschicke zahlreicher Vereine aktiv mit. So war Späth neben seinem ehrenamtlichen Engagement bei der Feuerwehr u .a. auch Jahre lang in verschiedenen Posten beim SV Donaumünster/Erlingshofen tätig.

Umwelt- und Naturschutz ist klare "Chefsache"

Ähnlich wie in vielen weiteren Gemeinden im Landkreis Donau-Ries spielt auch das Thema Natur- und Umweltschutz eine immer gewichtigere Rolle. So bezeichnet Marcus Späth das Themenfeld als klare "Chefsache" eines Bürgermeisters. "Natur- und Umweltschutz haben für mich einen sehr hohen Stellenwert: In allen kommunalen Entscheidungen, die die Möglichkeit bieten, hierfür tatsächlich nachhaltig etwas tun zu können, sollte das auch getan werden. Sprich, es gilt nicht nur darüber nachzudenken, was man bei künftigen Vorhaben und Maßnahmen besser machen könnte als in der Vergangenheit. Es gilt auch über Grundsätzliches nachzudenken, z. B. darüber, ob man eingefahrene Strukturen ändern, verbessern oder nachhaltiger gestalten kann", so Späth.

In der Gemeinde Tapfheim wird seit geraumer Zeit kontrovers über den Ausbau der Ortsverbindungsstraße Donaumünster-Pfaffenhofen diskutiert – eine Einigung scheint weiter nicht in Sicht.  Als Gemeinderat begleitet Späth das Thema seit 2020 intensiver und erklärt: "Seitdem ich das Thema begleite, wurde niemals von einer 'Höherlegung' der Trasse gesprochen. Bis auf den Bereich, der durch die Amphibiendurchlässe höher geplant werden musste, ist die Trasse laut der mir vorliegenden Planung auf Bestandshöhe. Der Erhalt der 30er-Zonen ist definitiv in allen bewohnten Bereichen erstrebenswert, wofür ich mich selbstverständlich zum Wohle der Anlieger einsetzen werde. Der Ausbau mit 5,50 Meter ist für mich keine Alternative, da ich der festen Ansicht bin, dass schon der derzeitige Verkehr eine breitere Straße erfordert. Dies ist auch meine feste Überzeugung in Sachen Verkehrssicherheit. Der derzeitige Zustand der Straße ist nicht zukunftsfähig und eine sanfte Sanierung würde bedeuten, dass auf Verkehrssicherheit verzichtet wird. Wir werden mit aller Rücksicht auf das Schützenswerte eine Straße bauen, die den heutigen Anforderungen von Verkehr und Sicherheit entspricht."

Wer am 23. Oktober letztendlich zum Bürgermeister gewählt wird, ist Stand jetzt noch völlig offen. Ein erstes Ergebnis wird um circa 19:00 Uhr erwartet. Hier findet ihr das Porträt zu Bürgermeisterkandidat Alexander Wolfinger.