16. April 2021, 10:09
Stadtrat Nördlingen

Nördlingen hebt die Preise für Freibadgäste an

Das Freibad Marienhöhe in Nördlingen aus der Vogelperspektive. Bild: Foto Finck/Peter Hueber
Wie im vergangenen Jahr soll das Freibad auf der Marienhöhe auch heuer der Pandemie trotzen. Das Angebot wird im Vergleich zu 2020 flexibler, aber auch teurer. Besonders Saisonkartennutzer werden zur Kasse gebeten.

In der Stadtratssitzung vom Donnerstag wurde über eine Änderung der Gebührensatzung für die Benützung des Nördlinger Freibads abgestimmt. Eine relativ knappe Mehrheit von 18 Stadträtinnen und Stadträten folgte dabei dem Verwaltungsvorschlag, der eine leichte Preiserhöhung für Tages- und Zehnerkarten vorsieht, aber eine durchaus saftige Steigerung bei Saisonkarten. Während der Preis für eine Erwachsenen-Tageskarte von 4,30 Euro auf 4,50 Euro steigt, wird die Erwachsenen-Saisonkarte statt 87 Euro nun 105 Euro kosten, was einer Steigerung von circa 20 Prozent entspricht.

Als Begründung für die Preissteigerung konnte Karl Stempfle, Leiter der Liegenschafts- und Sportabteilung bei der Stadt Nördlingen, mehrere Gründe anführen. Seit der letzten Preiserhöhung im Jahr 2015 seien die Personalkosten im Freibad um 16 Prozent gestiegen, ebenso lägen die Kosten für Wasser, Strom, Versicherungen, Chlor und Wasseruntersuchungen mittlerweile höher. Auch für bauliche Maßnahmen zur Erneuerung der Becken, der Technik usw. müsse mehr Geld aufgewendet werden. Die Corona-Pandemie mache zudem Sonderausgaben für Desinfektionsmittel, Hinweistafeln, ein Besuchererfassungsterminal und einen Großbildschirm am Eingang nötig, das schlage in diesem Jahr mit 12.000 Euro zu Buche.

Am wichtigsten sei jedoch, so Stempfle weiter, dass wegen der Pandemie weniger Besucher kommen können. Statt 90.000 Besuchern wie in einem normalen Jahr erwarte man heuer nur etwa 40.000. Das führe zu einem höheren Defizit, wie das Beispiel des Vorjahres mit einem Minus von 285.000 Euro zeigt. 2019 lag es noch bei 212.000 Euro.

Kritiker der 20-Prozent-Erhöhung setzen sich nicht durch

Das diesjährige Freibadkonzept soll im Gegenzug flexibler und besser werden. So ist es schon ein Fortschritt, dass Zehner- und Saisonkarten überhaupt wieder angeboten werden, letztes Jahr ging das nicht. Der Verkauf wird auch wieder im Vorverkauf und an der Tageskasse stattfinden. Wer ins Freibad möchte kann mittels einer Ampel vor Ort und über die Homepage von zuhause aus sehen, wie voll das Bad ist und ob man noch reinkommt oder nicht – die Kapazität wird auf 1000 Besucher gleichzeitig begrenzt.

Kritik an der starken Preiserhöhung für Saisonkartenbesitzer brachten Steffen Höhn (CSU), Dr. Georg Frank (PWG), Markus Hager (Stadtteilliste) und Dr. Cathrin Schnell (Grüne-Frauenliste) zum Ausdruck. Sie empfanden die starke Anhebung als unverhältnismäßig, da Dauerkartenkäufer dieses Jahr durch die unsichere Öffnungssituation in der Pandemie und die Chance, wegen der Kapazitätsgrenze gar nicht ins Bad zu kommen, sowieso im Nachteil seien.

„Es gibt keinen Saisonkartenzwang“, entgegnete Oberbürgermeister David Wittner. Es stehe jedem frei, auf die günstigeren Tages- und Zehnerkarten zurückzugreifen. Das Freibad überhaupt zu öffnen sei außerdem alles andere als selbstverständlich. Seiner Erfahrung zufolge waren Besucher im vergangenen Jahr äußerst dankbar, dass es das Angebot in der Pandemie überhaupt gebe.

Wie Karl Stempfle außerdem ausführte, lohne sich die Saisonkarte für den typischen Inhaber derselben noch immer: Der Break-even-Point, also der Punkt, an dem sich die Saisonkarte rechnerisch rentiert, war beim alten Preis bei 20 Besuchen erreicht. Mit dem neuen Preis liegt er bei 23,3 Besuchen. Im Schnitt kommen die circa 900 Personen, die die Karte in einem Jahr kaufen, in einer Nicht-Corona-Saison aber 33 Mal ins Freibad.