18. November 2019, 23:12
Wahlen 2020

PWG Donau-Ries nominiert Kreistagskandidaten

Am vergangenen Sonntagabend nominierte die PWG ihre Kandidaten zur Kreistagswahl. Bild: Diana Hahn
Am vergangenen Sonntagabend hat der Kreisverband der Parteifreien Wähler-Gemeinschaft (PWG) bei einer Nominierungsversammlung die Kandidaten für die Kreistagswahl nominiert. In Richtung CSU fand Helmut Beyschlag, Fraktionsvorsitzender im Kreistag, deutliche Worte.

50 Wahlberechtigte nahmen an der Nominierungsversammlung in Wemding teil. Die Liste der 60 Kandidatinnen und Kandidaten, sowie zwei Ersatzkandidaten wurde von den Anwesenden einstimmig angenommen. Die Liste setzt sich aus 50 Männern und 10 Frauen zusammen. Angeführt wird die Liste vom Nördlinger OB-Kandidaten David Wittner, gefolgt von Dr. Stefanie Musaeus (2. Bürgermeisterin Donauwörth) und Wallersteins Bürgermeister und PWG-Kreisvorsitzenden Joseph Mayer. Sieben weitere Bürgermeisterkandidaten sind ebenfalls auf der Liste zu finden: Martin Scharr stellt sich in Kaisheim zur Wiederwahl, Karl Rehm zieht in Rain in den Wahlkampf, Veit Meggle möchte in Mertingen Bürgermeister werden, Anita Ferber tritt als Kandidatin in Monheim an, Axel Wiedenmann ist einer der Kandidaten zur Bürgermeisterwahl in Harburg, Florian Mittler will in Asbach-Bäumenheim ins Rathaus und Wolfgang Lechner ist derzeit der einzige Bürgermeister-Kandidat in Otting. Auch Nördlingens Polizeichef Walter Beck, sowie Susanne Vierkorn (Geschäftsstellenleiterin Stadtmarketingverein Nördlingen), Helmut Beyschlag (Fraktionsvorsitzender der PWG im Kreistag) und Möttingens scheidender Bürgermeister Erwin Sailer stehen auf der Liste. 

Demokraten müssen eng zusammenstehen

Helmut Beyschlag, Fraktionsvorsitzender der PWG im Kreistag, stimmte die Anwesenden auf den Wahlkampf 2020 ein. In Zeiten, in denen man radikalen Kräften standhalten müsse, sei es wichtig, dass die demokratischen Volksparteien eng zusammenstehen. Die Kandidaten auf der Liste der PWG hätten bereits durch ihre Kandidatur ein klares Bekenntnis zur Demokratie abgelegt. Sie seien Menschen mit Erfahrungen im Beruf, mit Gestaltungswillen und seien bereit auch mit Erfahrungen im ehrenamtlichen Bereich zur Verbesserung der Lebensqualität im Landkreis beizutragen. "Wir bieten in der Tat eine, wie ich glaube, eindrucksvolle Liste. Personen, die sich engagieren und die im Beruf Erfahrung und Kompetenz gewonnen haben und dies auch in ehrenamtlichen Tätigkeiten bestätigt haben", führte Beyschlag aus.

Im Gegensatz zu den Parteien sei die PWG unabhängig, parteifrei, unterliege keiner politischen Hierarchie und müssen auch keine überregionalen Parteiinteressen vertreten. "Wir sind Personen, die im Leben stehen und denen es darum geht, dass die Lebensbedingungen in unserem Landkreis besser werden", so Helmut Beyschlag. Bei den anderen "sogenannten Volksparteien", gehe es Beyschlag zufolge, um Posten und Positionen, Politkarrieren würden angestrebt, ohne dass man berufliche Qualität in normalen Berufen nachgewiesen habe. Zudem würde eine unverständliche Sprache gesprochen, die niemand verstehe und außerdem würden keine klaren, nachvollziehbaren, transparenten Entscheidungen getroffen, betonte Beyschlag. Die Kreistagskandidaten der PWG sprach Beyschlag von diesen Vorwürfen frei, denn diese seien alle für die engere Heimat und für die Demokratie. 

In seiner Rede plädierte Beyschlag außerdem für ein Miteinander über Parteigrenzen hinaus: "Die PWG steht für klare Sprache und klare Entscheidungen. Wir gehören aber nicht zu denen die glauben, dass wir alles angeregt haben, wenn wir aus Nördlinger Sicht auch den OB stellen. Kommunalpolitik ist immer ein Zusammenwirken, ein vertrautes Miteinander der demokratischen Kräfte. Und miteinander bringt man Städte, Gemeinden und auch den Landkreis voran."

Man stehe auch für eine klare Linie, betonte Helmut Beyschlag. Deshalb stehe David Wittner in Nördlingen nicht auf der Stadtratsliste. Das wäre, so Beyschlag weiter, ein unaufrichtiges Verhalten, da Wittner auch bei der Stadt arbeitet. "Er steht für das Amt des Oberbürgermeisters, aber Stadtrat, wie er selbst gesagt hat, kann und will und soll er nicht werden", erklärte Beyschlag. Ebenso habe man nicht versucht Hermann Faul davon zu überzeugen, nochmal für ein politisches Amt anzutreten, um vielleicht die ein oder andere Stimme mehr zu erhalten, nur um dann ein Jahr später das Amt wieder niederzulegen. Das sei nicht das, was man dem Bürger zumuten solle. Man müsse mit offenen Karten spielen und dem Bürger ein ehrliches Angebot machen, sage Beyschlag.

Kritik an Ulrich Lange

"Wir wollen die Grundregeln des politischen Anstandes und der politischen Fairness einhalten", betonte Beyschlag und zitierte im Anschluss eine Aussage von MdB Ulrich Lange aus einem Medienbericht. Bei der Nominierungsversammlung der CSU soll Lange sich folgendermaßen geäußert haben: "Wir brauchen einen OB der wieder fleißig und zupackend ist. " Außerdem sei Lange dahingehend zitiert worden, dass es nicht angehen könne, dass man sich am 70. Geburtstag öffentlich für etwas feiern lasse, was andere auf den Weg gebracht hätten. Beyschlag widersprach den Äußerungen Langes vehement und sagte: "Hier ist der Weg des politischen Anstandes verlassen. Man kann Kritik üben, man kann anderer Meinung sein, das macht man auch mal intern und auch ich war nicht immer Hermann Fauls Meinung, das muss man auch nicht sein. Demokratie lebt von Kritik und lebt von unterschiedlichen Meinungen. Aber es muss die Form gewahrt werden. Ulrich Lange hat sicherlich zum Wemdinger Tunnel seinen Beitrag geleistet, das ist völlig unbestritten und dafür wurde er auch insbesondere von Hermann Faul ausführlich gelobt, nicht zuletzt an der Eröffnung des Tunnels. Ich erlaube mir aber auch zu sagen, dass es schon zu seinen Pflichten als Abgeordneter gehört, dass er Möglichkeiten der Förderung durch Bundesbehörden hier in seinen Heimatwahlkreis bringt. Dass er eine gute Arbeit leistet, auch das ist unbestritten. Trotzdem rechtfertigt es nicht, andere, die sich sehr verdient gemacht haben, um verschiedene Projekt und die nähere Heimat insgesamt, auf diese Weise zu diskreditieren." Beyschlag forderte eine Entschuldigung für diese Aussagen, dann könne man es sich auch dabei bewenden lassen. Beyschlag legte der CSU in seiner Rede außerdem Demut und Selbstkritik nahe und verwies in diesem Zusammenhang auf das "Mautdesaster der CSU". Außerdem sagte Beyschlag in Richtung CSU: "Es wird für Ulrich Lange noch genügend Gelegenheiten geben in die Halle von Ruhm und Ehre aufzusteigen. Ich hätte da mal ein paar Tipps zum Beispiel funktionierendes Breitband und Engagement für die Digitalisierung. Das ist aber sicher nicht die 10 Sekunden Zeitersparnis auf der B 25 für enormen Landverbrauch und gleichzeitig sich vom Schienenfernverkehr auf Dauer zu verabschieden."

Zum Abschluss betonte Beyschlag, dass die PWG eine ausgewogene Liste habe und man mit Elan und Einsatz dafür kämpfen werde, dass die CSU auch in der nächsten Amtsperiode nicht die absolute Mehrheit habe und das die PWG wieder eine starke Kreistagsabordnung stellen könne.

60 Kandidaten hat die PWG für die Kreistagswahl nominiert. Bild: Diana Hahn