15. April 2019, 13:34
Zukunftswerkstatt

Was Nördlingen bewegt

Mit dem eigenen Smartphone konnten die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt an interaktiven Umfragen teilnehmen. Bild: Maximilian Bosch
Das Thema „Wohnen und Leben in Nördlingen“ mit echten Experten besprechen – das war das Anliegen der Parteifreien Wählergemeinschaft Nördlingen bei der zweiten Zukunftswerkstatt.

Und wer könnte über mehr Wissen zum Thema verfügen als die Nördlinger Bürgerinnen und Bürger? Rund 70 von ihnen waren der Einladung am vergangenen Donnerstag gefolgt und beteiligten sich an diesem „Zukunftsdialog“, für den der OB-Kandidat der PWG, David Wittner, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger gewinnen möchte. „Wir stehen jetzt vor den Fragen der Zukunft“, meinte Wittner zu Beginn. Dafür brauche es auch neue Antworten, auf der bisher hervorragenden Arbeit der Stadt Nördlingen in den letzten Jahrzehnten könne man sich nicht ausruhen.

Drei „harte Faktoren“ stellte Wittner in das Zentrum der Veranstaltung: Wohnen, Mobilität und Daseinsvorsorge. Ein Impulsvortrag von Barbara Wunder, Konversionsmanagerin beim Landkreis Donau-Ries, stimmte auf das Thema „Wohnen“ ein: Wunder stellte ihre Arbeit beim Landratsamt vor. Ihre Aufgabe ist es, ungenutzte Flächen und Gebäude in den Donau-Rieser Ortskernen zu aktivieren und einer neuen Nutzung zugänglich zu machen. Nördlingen sei auf diesem Gebiet ein Vorreiter, hier wurden bereits 6,67 Hektar an sogenannten „Potentialflächen“ aktiviert – das sind 6,67 Hektar, die nicht außerhalb der Stadt mit Neubauten versiegelt werden müssen.

David Wittner baute anschließend darauf auf und widmete sich dem Thema „Wohnen in Nördlingen“ im Detail – und dabei wurden die Teilnehmer direkt mit einbezogen.

Mit dem eigenen Smartphone konnten die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt an interaktiven Umfragen teilnehmen. So zeigte sich beim Thema „Wohnen“, dass knapp 60 Prozent der Anwesenden befürchten, wegen der aktuellen Entwicklung des Nördlinger Immobilienmarkts einmal ein Problem zu bekommen. Circa zehn Prozent gaben an, sogar direkt betroffen zu sein – „da besteht Handlungsbedarf“, meinte Wittner. Hohe Miet-, Bau- und Grundstückskosten machen aktuell Sorge. Um der Problematik Herr zu werden nannte er verschiedene Ansätze: So solle – wie von Barbara Wunder angesprochen – die Innenentwicklung forciert werden, eine sozialgerechte Bodennutzung vorgeschrieben sein, ein „Erbbau 3.0“ betrieben werden sowie von Stadt und Baugenossenschaft weiter neuer bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.

Als schwer zu deuten erwies sich das Ergebnis der Umfrage zum Parken und der Verkehrssituation in Nördlingen: Circa 50 Prozent der Gäste zeigten sich mit dem Status quo zufrieden, 50 Prozent sahen Verbesserungsbedarf. „Das zeigt, wie komplex das Thema ist“, meinte Wittner. Für ihn sei klar, dass eine Sperrung der Innenstadt für den Verkehr nie das Ziel sein könne, „die Erreichbarkeit soll immer gegeben sein.“ Der Kandidat für die OB-Wahl 2020 sprach sich dafür aus, neue Formen der Mobilität zu fördern. Als Beispiele nannte er Car-Sharing-Modelle und Mitfahrerbänke, wie sie derzeit in Oberfranken oder auch in Wemding bereits eingesetzt werden. Auf den Einwurf, doch mehr für die Fahrradfahrer zu tun, erwiderte Wittner, dass das Fahrrad für Nördlingen eine enorm wichtige Mobilitätsform sei und daher auch gefördert werden sollte. Aktuell befinde sich das Radwegekonzept für die Stadt in Arbeit.

Thema Daseinsvorsorge

Im letzten Themenblock konnten die Teilnehmer ihre eigenen Wünsche kundtun. Genannt wurde u.a. die Forderung nach mehr Freizeitangeboten, nach Parkplätzen, Krippenplätzen, Gastronomie, Sauna und – natürlich – dem Hallenbad. Der Ruf nach mehr und qualitativ besseren Pflegeangeboten wurde laut, zur Parksituation entwickelte sich eine engagierte Diskussion. Der Tenor der Versammlung: Der Ruf nach mehr Parkplätzen sei unbegründet, so lange die kostenpflichtigen Angebote in der Stadt so gut wie unbenutzt blieben. Bei kühlen Getränken führte zum Abschluss des Abends ein guter Teil der Gäste die Diskussionen in kleiner Runde fort – das Konzept „Zukunftswerkstatt“ kam definitiv gut an.