20. Februar 2018, 15:18

Spaziergang durch Alerheim

Im Jahr 2016 wurde der Edekamarkt renoviert, sodass ein neuer Hofladen entstehen konnte . Bild: Jenny Wagner
In jedem blättle spazieren wir durch eine Gemeinde im Landkreis. In dieser Ausgabe haben wir uns für die Gemeinde Alerheim im Ries entschieden. Diese liegt fast genau in der Mitte des Landkreises, 9 km entfernt von Nördlingen. Verabredet habe ich mich mit Bürgermeister Christoph Schmid, der seit 2008 im Amt ist, um mit ihm durch die Gemeinde zu spazieren und mehr über diese zu erfahren.
Alerheim - Ich treffe mich mit Bürgermeister Christoph Schmid an der neuen Gemeindeverwaltung in der Fessenheimerstraße. Nachdem ihm in den alten Räumlichkeiten wortwörtlich „fast die Decke auf den Kopf gefallen ist“, befindet sich nun übergangsweise das Büro des Bürgermeisters etwas außerhalb des Dorfes. Zusammen fahren wir noch mit dem Auto in die Dorfmitte, um dann zu Fuß unseren Spaziergang zu beginnen. Unseren ersten Halt machen wir am 2016 neu renovierten Dorfladen. Bis vor einigen Jahren stand genau noch an dieser Stelle ein kleiner Edeka-Markt. Der neu renovierte Einkaufsmarkt inklusive liebevoll gestaltetem Café soll sowohl die Nahversorgung der ortsansässigen Bürger garantieren als auch ein Platz für den ein oder anderen „Klatsch und Tratsch“ sein.
Nach unserem kleinen Abstecher im Dorfladen biegen wir rechts in eine kleine Gasse ein, die uns direkt an den Beginn eines der Baugebiete Alerheims führt. „Das Baugebiet ist schon in den 80er und 90er Jahren entstanden“, erzählt mir Bürgermeister Christoph Schmid. Wie es nun einmal auf dem Dorf so üblich ist, treffen wir auf unserem Weg auch einige Mitarbeiter der Gemeinde die gerade dabei sind Baumfällarbeiten zu erledigen. Schmid erklärt, dass vor allem die vielen Grünflächen im Zentrum die Gemeinde besonders machen. „Die Gemeinde und der Bauhof haben natürlich mit der Instandhaltung der Grünflächen sehr viel zu tun. Es ist ein Privileg, aber durchaus mit Arbeit verbunden. Doch das ist es auf jeden Fall wert“, so der Bürgermeister. Um die Gemeindearbeiter nicht weiter von der Arbeit abzulenken, setzen wir unseren Spaziergang weiter in Richtung Kirche fort.
Etwas abseits des Ortskerns auf einem Feldweg halten wir einen Moment inne, um die zwar etwas nebelige aber tolle Aussicht auf das Schloss Alerheim zu genießen.
An der Außenanlage der Stephanuskirche angelangt, stechen mir sofort bunt bemalte Zaunlatten ins Auge. Bürgermeister Christoph Schmid erzählt, dass dies der „Maulwurf-Garten“ sei. Ein Projekt der Jugendgruppe „Maulwürfe“ des Gartenbauvereins Alerheim-Wörnitzostheim. Ein besonders schöner Anblick ist die Stephanuskirche, die auch schon von Weitem gut erkennbar ist, da sie idyllisch auf einem kleinen Hügel liegt. Erstmals wurde die Stephanuskirche im 8. Jahrhundert erwähnt. Bei der Schlacht im Jahr 1645 wurde die Kirche fast völlig zerstört und konnte erst notdürftig nach 1698 renoviert werden.
Eine totale Neugestaltung fand dann im Zeitraum von 1968 bis 1970 statt. Vorbei an einem ebenfalls neuerrichteten Gebäude auf dem Grundstück um die Stephanuskirche, das von vielen Vereinen, wie z.B. dem Kirchenchor oder der Jugendgruppe als Veranstaltungsraum genutzt wird, gelangen wir zum Gedenkstein zu Ehren von Franz Freiherr von Mercy. Dieses soll an den Feldmarschall Freiherr von Mercy erinnern, der in der blutigen Schlacht zu Alerheim am 3. August 1645 getroffen wurde und tot vom Pferd fiel. Besonders beeindruckt mich die Inschrift auf dem Gedenkstein, die übersetzt lautet: „Stehe still, Wanderer, du besuchst einen Helden“.
Vorbei am Container, spazieren wir an einer Parkbank vorbei. Christoph Schmid erzählt mir schmunzelnd: „Die Parkbank habe ich dort aufstellen lassen, das Schild ‚Sitz des Bürgermeisters‘ hat dann im Nachhinein ein Unbekannter angebracht.“ Unser Spaziergang führt uns weiter die Hauptstraße entlang zum Denkmal von Johann-Wilhelm Klein, das schon, um den Winter ohne Schäden zu überstehen, in ein kleines Glaskästchen gepackt wurde. Christoph Schmid erzählt mir, dass der am 11. April 1765 in Alerheim geborene Klein der Gründer der ersten Bildungsanstalt für Blinde in Wien war. Auch deswegen wird Johann Wilhelm Klein bis heute als Vater der Blinden bezeichnet. Seit dem Jahr 1984 trägt zur Ehren Kleins sogar die Grundschule Alerheim dessen Namen. Wir verlassen die Hauptstraße und machen uns auf den Weg zum Kindergarten und zur Schule.
Vorbei an der Raiffeisenbank und der Firma Ries Akustik, die vor über 16 Jahren in die alten Lagerräume der Raiffeisenbank zog, schließt sich uns auch die „Kindergartenkatze“ an und begleitet uns über das weitläufige Gelände.
Stolz erzählt mir Bürgermeister Schmid, dass es aktuell zwei Kindergruppen, zwei Krippenkindergruppen und eine Hortgruppe im Kindergarten gibt, der komplett neu gebaut wurde. Wir setzen unseren Weg über das Schulgelände fort und gelangen schließlich zum größten Spielplatz der Gemeinde.
Lachend erzählt mir der Bürgermeister, dass er unbedingt eine Seilbahn als Spielgerät (vielleicht nicht nur für die Kinder in der Gemeinde) haben wollte, da eine Rutsche oder Schaukel schon jedes Kind im eigenen Garten stehen habe ...
Unser Spaziergang führt uns weiter durch Alerheim, spätestens hier wird mir klar, dass es tatsächlich außergewöhnlich viele Grünflächen in der gesamten Gemeinde gibt. Bürgermeister Schmid versichert mir, dass diese Grünflächen auch in Zukunft völlig unbebaut bleiben werden. Von der Ringstraße kommend, biegen wir wieder auf die Hauptstraße ein und von weitem kann ich schonen meinen weißen Flitzer entdecken, den ich direkt auf dem Parkplatz vor dem Hofladen geparkt habe.
Ich bedanke mich bei Bürgermeister Christoph Schmid für seine Zeit und seine Geduld und mache mich mit vielen interessanten Infos auf den Weg zurück ins Redaktionsbüro nach Harburg.