„Macht es noch einmal!“ möchte man Elina Koskimies, Anissa Pounds, Marina Dzinic, Sami Hill und Bianca Helmig bei ihrer Freude über den spannenden Sieg gegen den Favoriten aus Freiburg zurufen. Heute geht es zu einem weiteren Favoriten nach Hannover. Bild: Jochen Aumann
Die Trikots sind nach dem sensationellen Heimsieg am Sonntag gegen den Tabellenzweiten aus Freiburg noch in der Wäsche, der Muskelkater noch nicht rausmassiert, da muss der Tross der Eigner Angels am ungewohnten Mittwoch zu seiner längsten Auswärtsfahrt antreten.

Fast 500 Kilometer einfach stehen an, um den aktuellen Tabellenvierten aus Hannover zum ersten Rückrundenspiel in seiner Sporthalle Birkenstraße zu fordern und den Luchsen eine weitere, dann die dritte Heimniederlage der Saison, zuzufügen. So der Wunsch des Nördlinger Anhangs.

Am 21. November wurde dieser Wunsch des Gewinnens für die Angels schon einmal war. Die Niedersachsen mussten als Favorit zum neunten Spieltag nach Nördlingen und durften mit einer überraschenden und deutlichen 76:60-Niederlage wieder heimreisen. Damals traten die Kraterbasketballerinnen schon ohne die verletzten Meg Wilson und Mariam Hasle-Lagemann an und spielten mit einer kleinen Auswechselbank. Neben den Starting Five – Spielerinnen tat sich auf Seiten der Angels besonders die junge Wilde Bianca Helmig hervor. Mit ihren erst 19 Jahren verbiss sie sich regelrecht in Hannovers Spielmacherin Aliaksandra Tarasava und hinterließ in der Defensive einen hoffentlich bleibenden Eindruck bei der weißrussischen Nationalspielerin. Drei Steals, acht Punkte und ein Assist waren die Ausbeute der deutschen Jugendnationalspielerin, die auch gegen Freiburg hochintensive und erfolgreiche Verteidigungsarbeit praktizierte. Ebenfalls sehr erfolgreich ist Nördlingens weiterer Jungspund Mariam Hasle-Lagemann. Die 20-Jährige findet nach ihrer Verletzung immer mehr zu alter Form und wusste auch gegen Freiburg zu gefallen. Nicht zu vergessen die erst 19-jährige Mona Berlitz, die zwar gegen Freiburg nicht zum Einsatz kam, aber gegen Saarlouis eine Woche zuvor Topscorerin war und ebenfalls in der Verteidigung ihre Frau steht.

Dennoch, die seit dieser Saison von Ex-Angel Sydney Parson trainierten Luchse sind erneut Favorit. Sie dürfen sich eine zweite Niederlage gegen die Schwaben nicht leisten, wollen sie ihren vierten Platz nicht gefährden. Keltern und Herne lauern nur auf einen Ausrutscher der sehr gut aufgestellten Truppe aus Hannover. Mit der ehemaligen Trainerin beim TSV Wasserburg wechselten auch Anne Zipser, Helena Eckerle und Führungsspielerin Kelly Moten vom Inn an die Leime. Moten ist hinter Angels-Kapitänin Sami Hill auf Rang vier der DBBL-Scorerliste. Im Hinspiel groß auf spielten zwei weitere Ex-Angel: eben die oben bereits erwähnte Tarasava, die trotz Sonderbewachung 21 Punkte erzielte und neunte der Scharfschützenliste ist und Danielle McCray, die sich im Hinspiel mit 13 Punkten in die Scorerliste eintrug. Absolute Schlüsselspielerin in Nördlingen war Deutschlands Nationalcenterin Patricia Broßmann. 13 Punkte und 19 Rebounds sind Traumwerte.

Der Wunsch nach Revanche ist groß

Der Wunsch der Parsontruppe nach Revanche und der Druck des Gewinnenmüssens sind ein Faktor, dem die Nördlingerinnen ihren unbedingten Siegeswillen entgegenwerfen. Bereits mehr als einmal haben sie diese Saison bewiesen, dass sie die Außenseiterrolle geradezu genießen. Der letzte Gegner Freiburg und der kommende Pendant Herne stehen Pate für Nördlingen als Favoritenschreck.

Die Rieserinnen müssen sich auch nicht verstecken. Shereen Sutherland erweist sich zunehmend adäquater Ersatz für Meg Wilson, die Mischung aus Routine und Jugend birgt für jeden Gegner Unannehmlichkeiten und letztendlich haben die Eigner Angels am heutigen Mittwoch um 18.00 Uhr nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen. Live und in Farbe auf Sport Total im Stream. (pm)