Antonia Dehm bei der U17-Weltmeisterschaft in Indien. Bild: FIFA
Die 17-jährige Antonia Dehm ist in Oettingen geboren und aufgewachsen. Seit einigen Monaten lebt sie aber in München. Der Grund: Antonia ist Fußballerin beim FC Bayern München. Wir haben uns mit der talentierten Jugendnationalspielerin getroffen, um zu erfahren, wie sich ihr Leben seit dem Wechsel verändert hat.

Lina Magull, Giulia Gwinn und Linda Dallmann – Fußballspielerinnen, die spätestens seit der Fußball-EM der Frauen im Jahr 2022 in Deutschland in aller Munde und damit gleichzeitig ein Vorbild für viele junge Mädchen sind. Eines dieser Mädchen ist die 17-jährige Antonia Dehm aus Oettingen. Sie wechselte im Sommer 2022 vom TSV Nördlingen zum großen FC Bayern und spielt dort in der 2. Frauenmannschaft. Seitdem hat sich für den Teenager viel verändert. „Mein Leben hat sich in den vergangenen Monaten um 180 Grad gedreht“, erzählt Antonia.

Anders als noch in Oettingen heißt es jetzt, mindestens sechs Trainingseinheiten und ein Spiel pro Woche mit der Schule in Einklang zu bringen. Außerdem lebt Antonia – in ihrem Alter wenig überraschend – zum ersten Mal von ihrer Familie getrennt und muss Alltag und Sport selbst koordinieren. Und trotzdem scheint die 17-Jährige schneller in München angekommen zu sein, als sie selbst erwartet hätte. „Mittlerweile habe ich mich wirklich gut an die vielen Umstellungen und den neuen Rhythmus gewöhnt. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz“, erklärt sie.

Beeindruckende Karriere in jungen Jahren

Die 17-Jährige im Dress der Nationalmannschaft. Bild: FIFA

Ihre ersten fußballerischen Schritte machte Antonia bereits mit sechs Jahren beim TSV Oettingen und wechselte später zum TSV Nördlingen. Das Besondere in der noch jungen Karriere: Antonia hat bis zu ihrem Wechsel im Sommer immer nur in Jungs-Teams gespielt. „Ich musste früh lernen, mich auch körperlich durchzusetzen. Das war gerade zu Beginn nicht immer leicht, hat mir aber sehr weitergeholfen“, erklärt Antonia. Davon profitiert die begabte Rechtsverteidigerin noch heute. So konnte sie sich in der Hinrunde als Neuzugang bereits häufiger in den Vordergrund spielen und gehört in den meisten Spielen zum Stammpersonal ihrer Mannschaft. Eine großartige Entwicklung, auf die auch der DFB (Deutscher Fußball Bund) aufmerksam wurde und Antonia im September 2021 zum ersten Mal zu einem Länderspiel einlud.

Für die 17-Jährige bis heute wohl der absolute Höhepunkt ihrer Karriere. „Als ich zum ersten Mal für Deutschland gespielt habe, war das schon etwas ganz Besonderes. Davon habe ich immer geträumt“, erzählt Antonia stolz. Was darauf folgte, war zunächst der Gewinn der U17-Europameisterschaft im Mai 2022 und dann in Indien die Teilnahme an der U17-Weltmeisterschaft im November 2022. Zwar wurde die deutsche Nationalmannschaft am Ende „nur“ Vierter, trotzdem war für Antonia nicht nur das Turnier, sondern auch die gesamte Reise ein echtes Erlebnis. „Neben den extremen Temperaturen denke ich häufig daran, wie viele Zuschauer und Zuschauerinnen zu unseren Spielen kamen. Ich habe davor und auch danach nie wieder vor so vielen Menschen Fußball gespielt“, erzählt sie. Eine Tatsache, die sich in den kommenden Jahren im Frauenfußball ändern könnten.

Frauenfussball auf dem Vormarsch

Bereits jetzt vermeldet der DFB, wie positiv sich die Fußball-EM der Frauen in England auf den Frauenfußball in Deutschland ausgewirkt hat. Demnach seien bereits vor der Winterpause mehr Zuschauer*innen zu Bundesligaspielen gekommen als in der gesamten Vorsaison. Eine erfreuliche Entwicklung, besonders wenn man bedenkt, dass einige Fußballerinnen bis vor wenigen Jahren selbst in der Bundesliga nicht von ihrem Sport leben konnten und oft vor fast leeren Rängen spielen mussten. Ein Thema, dass auch unter den Fußballerinnen immer wieder diskutiert wird.

„Natürlich unterhalten wir uns in der Kabine auch über die Unterschiede bei der Bezahlung im Männer- und Frauenfußball. Ich hoffe einfach, dass die Wertschätzung in der Öffentlichkeit anhält und dass ein Umdenken stattfindet“, erzählt Antonia.

In der Zwischenzeit lebt Antonia Dehm weiter ihren Traum vom Profifußball, dem sie seit ihrem Wechsel zum FC Bayern auf alle Fälle einen Schritt nähergekommen ist, möchte aber auch andere Mädchen bestärken, an ihre Träume zu glauben: „Gebt nie auf, auch wenn es mal nicht so gut läuft, wie ihr euch erhofft. Wenn man mit Spaß und Leidenschaft Fußball spielt, dann lohnt es sich am Ende auf alle Fälle.