Vom Abbau des Rohmaterials Ton bis zum fertigen Produkt führte Johannes Stengel (Mitte) seine Besucher durch die Ziegelei Stengel in Donauwörth . Bild: Peter Hanisch
Das Bildungswerk Harburg war zu Gast bei Ziegelei Stengel in Donauwörth. Johannes Stengel führte die Besucher durch das Unternehmen. 
Donauwörth - 20 bis 60 Millionen Jahre alt sind die reichen Tonvorkommen, aus denen die Ziegelei Stengel in Donauwörth ihr Rohmaterial bezieht. An der Farbe kann der Fachmann ihre Beschaffenheit erkennen. Das typische Rot erhält der Ziegel allein durch das Brennen. Eine Tonschicht von etwa 50 Meter verläuft unter dem Werk, abbauen darf die Ziegelei allerdings nur 25 davon. Die Einhaltung wird per Satellit scharf kontrolliert. An der Begeisterung, mit der Johannes Stengel von diesem Material erzählt, hört man seinen Respekt für die Natur und die Umwelt heraus. Die Aushubgruben werden wieder befüllt, renaturiert und wieder bewirtschaftet. Außerdem falle bei der Produktion von Ziegel keinerlei Abfall an, da alle Materialien wieder in den Prozess zurückgeführt werden könnten.
Sichtlich stolz erzählt Johannes Stengel, dass das Unternehmen nachweislich seit etwa 400 Jahren bestehe und mit ihm bereits in der 17. Generation in Familienbesitz sei. Er könne sich noch gut erinnern, dass für seinen Großvater die Lieferung nach Wemding eine Tagesreise war. Heute werden Stengel-Ziegel über ein enges Händlernetz nach Tschechien, Polen, in die Schweiz und nach Südtirol geliefert.
Investitionen für stabile Produktqualität und gleichmäßige Fertigungsprozesse
In den vergangenen Jahren hat die Firma verstärkt auf Innovation gesetzt, um eine stabile Produktqualität und gleichmäßige Fertigungsprozesse zu erreichen und dabei die Energiekosten stark zu senken. Problematisch sei etwa die Feuchtigkeitsbestimmung des Tons. Durch einen sogenannten Rundsumpf, eine Art Materiallager, kann die Feuchte konstant gehalten werden. So einen Rundsumpf gibt es außer bei Stengel in Donauwörth nur noch dreimal auf der Welt. Auch der Brennofen ist etwas Besonderes: Mit seinen 130 Metern ist er einer der längsten und effizientesten seiner Art. Bei einer kleinen Brotzeit in der Kantine erhalten die Besucher eine Präsentation über alle Produkte der Ziegelei Stengel. Sie lernen viel über Basisziegel, Planziegel und Verfüllziegel und verstehen, warum man sagt „mit Ziegel bauen heißt für Generationen bauen“.
Abschließend bedankte sich Doris Thürheimer, Leiterin des Bildungswerkes, im Namen aller Besucher für die sehr ausführliche und extrem informative Führung. „Wir sind alle erstaunt und beeindruckt über die Innovationskraft, die wir in Ihrem Unternehmen angetroffen haben. Keiner von uns hatte erwartet, dass sich Ziegel zu einem "ökologisch orientierten High-Tech-Produkt" entwickelt haben“. (pm)