Packpapier und geschlossene Rollos statt bunter Auslagen. Bild: Doris Dollmann
Noch bis Sonntag wird man in Nördlingen statt bunter Schaufenster überwiegend auf Packpapier oder geschlossene Rollos treffen. Mit dieser Aktion will der Stadtmarketingverein darauf aufmerksam machen, wie Nördlingen durch Online-Shopping zur Geisterstadt werden könnte.

Die Verbraucher finden die Aktion einerseits gut, haben aber andrerseits Zweifel, ob das wirklich etwas bringt. Gerade die Senioren sind auf das Angebot in der Stadt angewiesen. „Hoffentlich macht der einzige Lebensmittelmarkt nicht auch noch zu“, so die Befürchtung einer 78-jährigen Dame, die in der Stadt wohnt und weder Auto noch Computer hat. Sie habe gar keine Möglichkeit, über das Internet einzukaufen. „Wenn, dann müsste das mein Enkel für mich machen. Und wenn ich mal Getränke oder so brauche, dann fahre nicht mit meiner Tochter zum Supermarkt.“ Außerdem treffe man ja beim Einkaufen auch immer Bekannte, so die Rentnerin. „Wenn ich vom Doktor mein Rezept habe, will ich die Medikamente gleich haben“, erklärt ein 52-jähriger Mann. „Ich finde es schon immer blöd, wenn die das in der Apotheke bestellen müssen, weil sie es nicht da haben“.

Eine junge Mutter mit ihren beiden Kindern im Schlepptau, gab unumwunden zu, dass sie sehr viel online shoppe. „Gerade die Großpackung Windeln gibt es nur online, ist viel billiger und wird bequem nach Hause geliefert.“ Auch Kleidung bestelle sie fast ausschließlich im Internet, denn mit Kindern sei das Einkaufen und vor allem das Probieren sehr nervig. „Wenn die Kinder im Bett sind, kann ich dann in Ruhe alles anprobieren, und was nicht passt oder nicht gefällt, schick ich einfach wieder zurück.“

Einige Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren bemängelten, dass es in Nördlingen einfach zu wenig Auswahl gebe. „Wir fahren zum Klamotten-Kaufen dann halt nach Augsburg oder Nürnberg!“