Die Abt-Ulrich-Schule in Kaisheim. Bild: Diana Hahn
Als einziger Landkreis in Schwaben hat das Donau-Ries noch keine Stütz- und Förderklasse. Das soll sich nun ändern.

An der Abt-Ulrich-Schule in Kaisheim soll mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 die erste Stütz- und Förderklasse (SFK) im Landkreis installiert werden. Das hat der Kreis-Jugendhilfeausschusses am vergangenen Dienstag beschlossen. Die Entscheidung fiel auf Kaisheim, nachdem in Nördlingen keine geeigneten Räume gefunden werden konnten. Für die Stütz- und Förderklasse soll nun ein Konzept erarbeitet werden, da der Bedarf für eine solche Betreuungsmöglichkeit im Landkreis gegeben ist. Gerade in den letzten Jahren sei es verstärkt aufgefallen, dass es bereits bei Kindern im Kindergartenalter einen sehr hohen Förderbedarf im Bereich der Verhaltensauffälligkeiten gebe. Viele dieser Kinder würden ab Tag 1 als "nicht beschulbar" eingestuft, erläuterte Jugendamtsleiter Adelbert Singer im Jugendhilfeausschuss.

Individualbetreuung schaffen

Genau für diese Kinder wolle man mit der Stütz- und Förderklasse eine Individualbetreuung schaffen, die die Kinder bereits vor dem Schuleintritt abgreift und die so nicht später aus der Klasse und dem damit gewohnten Umfeld gerissen werden müssen, erklärte Walter Knopp, der Schulleiter der Abt-Ulrich-Schule den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses. Damit wolle man auch verhindern, dass für Kinder die eigentlich eine solche individuelle Betreuung benötigt wird, am Ende nur die Unterbringung in einem Heim außerhalb des Landkreises bleibe. Das könne man einigen Familien mit einer SFK hoffentlich ersparen, so Singer.

Insgesamt 5 bis 8 Kinder der Klassen 1 und 2 können dann täglich von 8 bis 16 Uhr in Kaisheim betreut werden. Benötigt werden dazu neben Lernbereichen auch Bereiche für Freizeitaktivitäten. Es sei aber nicht aufgeschlossen, so Knopp, dass man das Konzept auch auf die Jahrgangsstufen 3 und 4 erweitere. Das Ziel, so Knopp, sei die Kinder früh abzuholen, aufzubauen und dann wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückzuführen. 

Das wesentliche Merkmal einer solchen SFK ist es, dass Kinder und Jugendliche nach der Schule nicht in eine additive Hilfeart gebracht werden sondern dass Schule und Jugendhilfe unter einem Dach zusammenarbeiten, den ganzen Tag über ineinander greifen  und die Kinder den ganzen Tag in der gleichen Gruppe bleiben und am gleichen Ort vom gleichen Fachpersonal betreut werden. Ein weiteres Merkmal ist der Verbleib der Kinder in der Familie. Aus diesem Grund sollen die Eltern auch verpflichtend miteingebunden werden. 

Ein Konzept für die SFK soll nun erarbeitet werden. Außerdem sollen die notwendigen Mittel, rund 80000 Euro Personalkosten, im Kreishaushalt 2021. Von Schulseite wird eine sonderpädagogische Lehrkraft und eine heilpädagogische Förderlehrkraft. Die Jugendhilfeseite stellt eine sozialpädagogische und eine erzieherische Fachkraft mit jeweils mindestens 30 Wochenstunden zur Verfügung, sowie bei Bedarf weitere Fachdienste. 

Da das Einzugsgebiet im Wesentlichen auf das des Sonderpädagogisches Förderzentrum Kaisheim beschränkt bleibt, betonte stellvertretende Landrätin Claudia Marb, dass man auch nach wie vor Willens sei, eine SFK im Bereich Nördlingen zu installieren.