16. Dezember 2019, 10:55
Realschule Maria Stern

Extremes Mobbing mit falscher Todesanzeige in Nördlingen

Eine falsche Todesanzeige wurde für einen Schüler einer Nördlinger Realschule geschaltet. Bild: privat
Ein seit mehreren Wochen laufender Fall von Mobbing erreichte am vergangenen Freitag, 13. Dezember 2019, seinen traurigen Höhepunkt, als für einen Schüler der Realschule Maria Stern in Nördlingen eine falsche Todesanzeige in der Tageszeitung erschien.

Am vergangenen Freitag war die offensichtlich unwahre Todesanzeige im überregionalen Teil der Augsburger Allgemeinen zu finden. Diese stellte sich als perfide Mobbingattacke auf einen Nördlinger Schüler heraus. Deswegen wurden seitens der Kripo Dillingen Ermittlungen zur Feststellung des Anzeigenaufgebers geführt. Zwischenzeitlich wurde von der Staatsanwaltschaft Augsburg gegen einen Tatverdächtigen ein Durchsuchungsbeschluss erlassen, der noch am Freitagnachmittag vollzogen wurde. Hierbei konnten zahlreiche Medienträger sichergestellt werden, die derzeit mit Hochdruck ausgewertet werden. 

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 14-jährigen Schüler der Realschule Maria Stern. Dieser wurde bereits am vergangenen Freitag im Beisein seiner Eltern zu den Vorwürfen befragt, streitet eine Beteiligung aber ab.

Mehrere Kinder sind betroffen

Die Kriminalpolizei Dillingen führt bereits seit Wochen umfangreiche Ermittlungen durch. Insgesamt handelt es sich um fünf Jungen und Mädchen der achten Jahrgangsstufe, die unter massivem Mobbing und Belästigungen über das Internet zu leiden haben. Über soziale Medien wurden den Kindern zunächst Links zu pornografischen Seiten, aber auch Bilder mit pornografischem Inhalt übermittelt wurden. Außerdem fand eine Belästigung durch zahlreiche Callcenter-Anrufe statt. Weiter erhielten sie Mails mit Drohungen unterschiedlicher Art.

Seit Anfang November wurden dann auch Bestellungen auf die Namen der Schüler getätigt. Es wurden Handy- und Festnetzverträge abgeschlossen und auch Reisen gebucht. Dazu benutzte der bislang unbekannte Täter jeweils die Schul-E-Mail-Adressen der Schüler. Ein Sachschaden ist bislang jedoch nicht entstanden.

Die Ermittlungen zu dem Gesamtkomplex werden noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen. Die Polizei will derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben zu der Angelegenheit machen. Heute Nachmittag wird aus gegebenem Anlass eine Pressekonferenz vor der Schule stattfinden.