Ehrwürdige Schwester Josefine Grob, geboren am 23. November 1930, wirkte seit dem Jahr 1955 mit außergewöhnlicher Hingabe im Kloster Maria Stern in Nördlingen und hat sich über viele Jahrzehnte in herausragender Weise um die Stadt und ihre Bürgerschaft verdient gemacht.
Als Lehrerin an der Realschule Maria Stern prägte sie Generationen von Schülerinnen und Schülern. Mit großem pädagogischem Geschick, menschlicher Wärme und tiefer geistlicher Überzeugung vermittelte sie nicht nur Wissen, sondern auch Werte, Orientierung und Lebensmut. Ihr Wirken als Pädagogin und Vertrauensperson fand weit über die Schulzeit ihrer Schülerinnen und Schüler hinaus Anerkennung und Verbundenheit.
Neben ihrer schulischen Tätigkeit absolvierte Schwester Josefine eine Ausbildung zur Psychotherapeutin und begleitete über viele Jahre hinweg Menschen in persönlichen und seelischen Krisensituationen. Mit großer Achtsamkeit, Empathie und bemerkenswerter innerer Ruhe schenkte sie Ratsuchenden Halt und Zuversicht.
Ein besonderer Schwerpunkt ihres Lebenswerkes lag im spirituellen Bereich. Seit den frühen 1980er-Jahren leitete sie den von ihr initiierten Meditations- und Kontemplationskreis im Kloster Maria Stern, der sich in über vier Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil des religiösen und gesellschaftlichen Lebens in Nördlingen entwickelte. Viermal pro Woche führte sie Menschen unterschiedlicher Konfessionen und Lebenssituationen in die Kontemplation ein und schuf einen Ort der Stille, der Orientierung und des Friedens.
Ehrenbrief der Stadt Nördlingen im April 2024
Im Jahr 2012 gründete sie gemeinsam mit ihrem geistlichen Team den Verein „Zentrum der Stille – Pax et Bonum – Nördlingen e. V.“, der bis heute von ihrem spirituellen Wirken und ihrer Weisheit geprägt ist. Darüber hinaus setzte sie sich unermüdlich dafür ein, renommierte Persönlichkeiten aus Theologie, Philosophie, Kunst und Mystik für Vorträge und Kurse nach Nördlingen zu holen.
Während ihrer ganzen Nördlinger Zeit pflegte Schwester Josefine auch das Handwerk des Linoldruckes. Hunderte von kunstvollen Linolschnitten sind entstanden, meist in Verbindung mit kalligraphisch gestalteten persönlichen Gedanken. Das erst kürzlich veröffentlichte Buch „Von Atemzug zu Atemzug“ beinhaltet ausschließlich diese Kunstwerke und verdichtet so Jahrzehnte kontemplativer Weggemeinschaft.
Für ihr außerordentliches Lebenswerk wurde Schwester Josefine im April 2024 mit dem Ehrenbrief der Stadt Nördlingen ausgezeichnet.
Mit Ehrwürdiger Schwester Josefine Grob verlieren die Stadt Nördlingen und der Verein „Zentrum der Stille – Pax et Bonum – Nördlingen e. V.“ eine tief verwurzelte, engagierte und inspirierende Persönlichkeit, die durch ihre Menschlichkeit, ihren unermüdlichen Einsatz und ihre geistige Kraft unvergessen bleiben wird.
Die Stadt Nördlingen und der Verein „Zentrum der Stille – Pax et Bonum – Nördlingen e. V.“ werden ihr stets ein ehrendes Gedenken bewahren.(dra)