Grenzgefühle Ludwig Auer Schule Bild: Patrick Schirmanski
An der Ludwig-Auer-Mittelschule in Donauwörth fanden in der letzten Woche drei besondere Veranstaltungen statt.

Grenzgefühle - ja heißt ja und nein heißt nein!

Mit einer Auftaktveranstaltung für Lehrkräfte und Eltern startete das Präventionstheater Eukitea an der Ludwig-Auer-Mittelschule eine kleine Tournee durch den südlichen Landkreis: An den Mittelschulen in Donauwörth, Asbach-Bäumenheim und Rain spielten sie ihr Stück „Grenzgefühle“ für die 5. bis 7. Klassen. In ihrem Grußwort betonte die stellvertretende Landrätin Claudia Marb die Bedeutung frühzeitiger Prävention, die sie als gemeinsame Aufgabe von Elternhaus und Schule sieht: „Nur wer nein sagen kann, kann auch ja sagen!“

Das Besondere an diesem Theaterstück mit Live-Musik: Den Jugendlichen wird in verschiedenen Szenen aus ihrer Lebenswirklichkeit präsentiert, wie erste Kontakte zwischen Jungs und Mädchen völlig schiefgehen können, weil der/die Eine etwas ganz anderes will als der/die Andere. Doch das Stück ist lösungsorientiert: Die Szenen werden einfach zurückgespult und mit einem besseren Ende noch einmal gespielt. Zum Teil hilft auch das Publikum mit, eine bessere Lösung zu finden, etwa wenn der Schauspieler unterbricht und fragt: „Wie könnte ich der Kathie denn sagen, dass ich sie toll finde – so richtig mit Gefühl?“

Immer wieder wird betont: „Es ist völlig ok, wenn du nein sagst. Nein heißt nein und ja heißt ja. Hör einfach auf dein Gefühl!“

Bestärkt werden die Jugendlichen auch darin, dass sie völlig in Ordnung sind, wie sie sind. Für Jugendliche, die während der Pubertät oft an sich und ihrem Körper zweifeln, ist das eine ganz wichtige Botschaft. Und so war eine befreite, fröhliche Stimmung im Publikum spürbar, als die beiden Schauspieler durch die Reihen gingen, die Kids abklatschten und jedem persönlich sagten: „Du bist super!“

Fachlich begleitet wurde das Theaterstück von Christine Klein, deren Institut Fenestra sich auf die Prävention gegen sexuelle Gewalt spezialisiert hat. Sie leitete eine Fortbildungsveranstaltung für die beteiligten Lehrkräfte und stellte sich im Anschluss an die Theateraufführungen den Fragen der Jugendlichen.

Die Grund- und Mittelschulen im Landkreis und das Staatliche Schulamt haben sich zusammen mit der „Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ schon im Jahr 2021 auf den Weg gemacht und die Prävention gegen sexuelle Gewalt zu einem Schwerpunktthema für alle Grund- und Mittelschulen im Landkreis erklärt.

Ein Baustein in dieser Arbeit war die Einrichtung von Experten-Tandems, die von der Leiterin der Staatlichen Schulberatung im Landkreis Frau Menzel und ihrem Team fortgebildet wurden. Somit ist eine Expertise vor Ort garantiert und Impulse für die Präventionsarbeit im Unterricht sind bereitgestellt.

Schulamtsdirektor Stephan Poss ist es zusammen mit Landrat Stefan Rößle gelungen, die Finanzierung für dieses Großprojekt zu sichern: Die Jugendhilfe sowie die Rotary- und Lions-Clubs aus Donauwörth und Nördlingen beteiligen sich großzügig an der Finanzierung, sodass das Theaterstück „Grenzgefühle“ in den nächsten beiden Jahren auch alle anderen Mittelschulen im Landkreis erreicht.

Bild: Patrick Schirmanski

Plädoyer für das (Zimmerer-) Handwerk

Zu einer Berufsorientierungsveranstaltung der besonderen Art kam Zimmerermeister Richard Betz in die Ludwig-Auer-Mittelschule Donauwörth. Während er auf der Bühne eine Leonardo-da-Vinci-Brücke aufbaute, erzählte er den Jugendlichen seine Lebensgeschichte. Ausgehend von der Frage „Was will ich werden? Was will ich sein?“ zeichnete er seinen Werdegang nach: Als Bauernbub, von dem jeder erwartet hatte, dass er den Hof übernehmen würde, begann er erst nach einem abgeschlossenen Architekturstudium die Zimmererlehre.

Während er vom Sinn des Lebens und von der Suche nach Authentizität sprach, räumte er mit allen möglichen Klischees auf: „Ein Studium ist nicht mehr wert als eine Ausbildung, das dürft ihr mir glauben“. Auch die Vorurteile, dass Handwerksberufe anstrengend, laut und dreckig sowie für Frauen völlig ungeeignet seien, widerlegte er überzeugend: „Bei uns ist jeder Tag anders. Jeden Abend sehen wir, was wir gemacht haben. Und wenn wir ernsthaft eine schönere, bessere, klimaneutralere Welt haben wollen, muss sie auch jemand bauen. Nur vom Plakate hochhalten entsteht diese Welt nicht. Dafür brauchen wir gute Handwerker.“

Finanziert wurde diese Aufführung vom Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks. Daher war auch Franz Motz, Obermeister der Zimmererinnung Donau-Ries, vor Ort und bestätigte, dass ein Handwerksberuf immer eine gute Wahl ist: „Der Bedarf an Handwerkern wird hoch bleiben, die Zukunftsperspektiven und Berufsaussichten sind hervorragend.“

Die Siebtklässlerin Stella bewies Vertrauen in das, was Richard Betz gesagt und gebaut hat: Sie balancierte mutig über die Leonardo-da-Vinci-Brücke, deren Teile ohne Schrauben und Nägel „nur“ ineinandergesteckt sind, und demonstrierte dadurch: Was ein guter Handwerker macht, das hält auch!

Bild: Kristina Pilz

Paula überzeugt die Jury - sie ist die beste Vorleserin der Mittelschulen

Am 14.03.2024 fand der Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbes der Mittelschulen an der Ludwig-Auer-Mittelschule in Donauwörth statt. „Ich darf euch schon zu Beginn der Veranstaltung als Siegerinnen und Sieger begrüßen, denn den 1. Platz in eurer Schule habt ihr euch ja schon geholt“, betonte der Schirmherr der Veranstaltung, Oberbürgermeister Jürgen Sorré.  

Die Schulsiegerinnen und Schulsieger von acht Mittelschulen und der Montessori-Schule Oettingen traten gegeneinander an, um den Landkreissieg unter sich auszumachen. Durchsetzen konnte sich Paula Hertle von der Mittelschule Oettingen (3. von links), sie überzeugte die Jury sowohl beim selbstgewählten bekannten Text als auch beim Fremdtext und holte sich in den Kategorien Lesetechnik und Interpretation die meisten Punkte. Gefolgt wurde sie von Beren Gülsen von der Mittelschule Nördlingen (2. von links) und Paulina Rannetzberger von der Mittelschule Donauwörth (links).

Die Organisatoren der Veranstaltung, Schulamtsdirektor Stephan Poss (3. von links) und Rektorin Heike Ritzka (links), dankten der hochkarätig besetzten Jury: (von links nach rechts) Claudia Tendyra-Bablok, Jürgen Sorré, Katrin Engelhard, Nicolas Greno, Martina Dietrich, Manfred Wegele, Werner Freißler, Gabi Kanis, Anton Kapfer, Renate Heinrich und Paul Kienberger.

Auch die anwesenden „Fans“ (Eltern, Geschwister, Lehrkräfte und Schulleitungen) fühlten sich sichtlich wohl, denn mit einem leckeren Büfett und einem unterhaltsamen Rahmenprogramm der Ludwig-Auer-Schulband war von Seiten der Schule für kulinarische und akustische Genüsse gesorgt. (pm)