An guten Tagen sieht es im Verkaufsraum der Tafel in Nördlingen fast wie in einem Supermarkt aus. In den vergangenen Wochen hat sich dieses Bild jedoch gewendet und auch hier sind die Folgen des Ukraine-Kriegs spürbar. Bild: Tafel Nördlingen
Die Tafeln in Nördlingen und Donauwörth bieten nun einen Lieferservice an.

Der Caritasverband im Landkreis Donau-Ries bietet seinen Klienten normalerweise in Donauwörth und in Nördlingen (zusammen mit dem Diakonischen Werk) Tafeln an, bei der angemeldete bedürftige Menschen Lebensmittel erhalten. Einige Tafeln machen nun aber dicht, um sowohl ihre – meist älteren – ehrenamtlichen Mitarbeiter aber freilich auch ihre Klienten zu schützen. Branko Schäpers, Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Landkreis Donau-Ries, hat jedoch einen pragmatischen Weg gefunden, um auch in Zeiten der Corona-Krise seinen Tafel-Klienten gerecht zu werden: Die Klienten werden nun einfach beliefert.

„Es trifft doch ohnehin schon die Menschen, die benachteiligt sind“, sagt Schäpers. Als er letzte Woche von den Empfehlungen des Deutschen und des Bayerischen Tafelbundes hörte, man solle zum Schutz der Gesundheit alle Tafel-Dienste einstellen, konnte Schäpers diese Entscheidung natürlich nachvollziehen. Er beschloss, sich daran zu halten. Dann bot die Stadt Donauwörth an, den Caritasverband finanziell zu unterstützen, falls die Tafel Lebensmittel dazu kaufen müsse. Auch die Stadt Nördlingen bot Unterstützung für die Klienten der Tafeln an – unabhängig davon, ob sie angemeldete Klienten sind oder nicht. So könnten auch alleinerziehende Mütter, die sonst nicht zur Tafel kommen, unkompliziert Lebensmittel bekommen. Schäpers und seine ehrenamtlichen Helfer trafen daraufhin eine praktische und lösungsorientierte Entscheidung: Die Tafeln kommen nun direkt zu ihren Klienten.

„Zwar wissen wir noch nicht genau, wie wir es umsetzen werden – ob wir bereits mit Lebensmitteln bepackte Tüten vor die Haustüren stellen werden oder an bekannten Plätzen die Lebensmittel aus einem Bus heraus verteilen werden – aber das werden wir sehen.“ sagt Schäpers. Wichtig sei nun, erst mal die Ware, die noch in den Lagern ist, zu verteilen und nicht verkommen zu lassen. In Nördlingen fand gestern die letzte Lebensmittelvergabe in der Einrichtung statt, in Donauwörth wird morgen das letzte Mal auf die herkömmliche Weise verteilt. „Ab nächster Woche gibt’s dann die Lieferung“, sagt Schäpers. Er zeigt sich zufrieden mit der Entscheidung, niemanden in dieser Situation alleine zu lassen. Er bittet jedoch darum, sich vorher anzumelden, wenn man nächste Woche beliefert werden möchte. „In Donauwörth gibt es eine Facebook-Gruppe „Hilfe-Donauwörth“, sagt Schäpers. Dort kann man sich melden oder aber einfach bei der Verwaltung des Caritasverbandes Donau-Ries, das gilt natürlich auch für Nördlingen. Per E-Mail an service@caritas-donau-ries.de oder per Telefon unter Telefon: +49 (0)906 709207-0.

Schäpers ruft deshalb dazu auf: „Jeder, der sich also ab nächster Woche beliefern lassen möchte, egal ob alleinerziehend, bedürftig oder im betagten Alter, kann im Kreis Donau-Ries vom Caritas Grundsatz Mensch sein für Menschen profitieren. Egal in welcher Notsituation, wir halten zusammen!“ (pm)