29. Mai 2019, 09:17
Spiel ohne Grenzen

Eine Hommage an fünf Jahrzehnte

Spiel ohne Grenzen 2017 Bild: Foto Hirsch, SpoG Mönchsdeggingen
Vor 50 Jahren fand in Mönchsdeggingen das erste Spiel ohne Grenzen statt. Das Engagement von Seiten der Organisatoren und auch der teilnehmenden Mannschaften ist seitdem ungebrochen.

Angefangen hat alles auf Initiative des damals in Mönchsdeggingen tätigen Ortspfarrers Hans-Gerhard Reutner, der sich als Bezirksjugendpfarrer um die evangelischen Landjugenden kümmerte und auch den Kontakt zu den katholischen Landjugenden aufnahm. „Damals wie heute war es so, dass man die Jugendlichen nicht nur mit Gottesdiensten erreichte. Da ich ein ständiger Fernsehzuschauer des im WDR ausgestrahlten Spiel ohne Grenzen war, habe ich mich mit dem Sender in Verbindung gesetzt. Allerdings durften nur Städte daran teilnehmen. Für Mönchsdeggingen hätte man eine große Ausnahme machen müssen. Also habe ich mir 1968 gedacht, dass wir das einfach selbst versuchen“, erzählt Reutner, der mittlerweile im Ruhestand ist. 

Spenden mussten gesammelt, Spiele entwickelt und Mannschaften für die Teilnahme gefunden werden. „Wir haben damals mit sehr primitiven Spielen wie Hindernislauf angefangen“, erinnert sich Reutner an das erste Spiel ohne Grenzen im August 1969. Als der WDR beschloss, die beliebte Spielshow abzusetzen, lud Reutner die Mannschaften ein, die zuletzt an dieser Fernsehshow teilgenommen hatten und konnte so zahlreiche neue Mannschaften für eine Teilnahme begeistern. So auch das Team aus Kempten, das bis heute bei jeder Veranstaltung Gast ist, und mit Muotathal und Mill sogar Mannschaften aus der Schweiz und den Niederlanden. So wurde das Spiel ohne Grenzen ab 1975 international. Im Laufe der Jahrzehnte konnten auch Mannschaften aus Liechtenstein, Südtirol, Österreich und Frankreich in Mönchsdeggingen begrüßt werden. Sogar original Materialien aus der Fernsehsendung konnte Hans-Gerhard Reutner vom WDR ergattern. 

Es geht weiter

1977 wurde Reutner die kirchliche Leitung der Gemeinde Cham/Oberpfalz übertragen, wo er Dekan wurde. Allerdings bedeutete das noch lange nicht das Ende des Spiels ohne Grenzen in Mönchsdeggingen. Mittlerweile hatte die Veranstaltung so viele Freunde im Dorf, dass beschlossen wurde, das Spiel auch ohne Reutner fortzuführen. Die Abteilung „Sport und Spiel“ des TSV Mönchsdeggingen übernahm fortan die Organisation der Veranstaltung. 1993 fi el dann die Entscheidung, vom jährlichen auf den zweijährigen Rhythmus umzustellen. „Es wurde immer aufwändiger, die Spiele vorzubereiten. Es war dann schon fast so, dass wir nachdem die Spiele vorbei waren, die nächsten vorbereiten mussten. Deshalb haben wir uns für einen zweijährigen Rhythmus entschieden“, erzählt Fritz Gehring, der bereits seit 1984 im Organisationsteam des Spiel ohne Grenzen ist. Nach wie vor werden alle Spiele für die Veranstaltung selbst gebaut. „Klar reaktivieren wir auch immer wieder alte Spiele, die gut funktioniert haben, indem wir dann Geräte zusammenwürfeln und daraus neue Spiele machen. Gerade deshalb, weil wir alles selbst bauen, ist es wichtig, dass wir die richtigen Leute am richtigen Platz haben. Wir sind sehr froh, dass wir viele im Team haben, die technisch und handwerklich begabt sind“, so Marion Faul, die seit 2003 in der Mannschaft und seit 2015 im Organisationsteam des Spiels ohne Grenzen dabei ist. Insgesamt ist das Team vom Spiel ohne Grenzen in der glücklichen Lage, dass sie absolut keine Nachwuchssorgen haben. „Aber auch Kämpfer der ersten Stunde sind noch im Team. Willi Geiß und auch Karl Ganzenmüller zum Beispiel sind bereits seit dem ersten Spiel ohne Grenzen mit dabei“, erklärt Gehring. 

In diesem Jahr wird das Mönchsdegginger Spiel ohne Grenzen nun 50 Jahre alt. Aus diesem Grund wird es in diesem Jahr auch ganz besondere Spiele geben. „Die besten Spiele aus fünf Jahrzehnten lassen wir in diesem Jahr aufl eben“, erzählt Marion Faul. Auch in diesem Jahr geht es beim Spiel ohne Grenzen wieder um „Freunde, Freude, Spiel und Spaß“, so seit jeher das Motto der Mönchsdegginger. Vom 7. bis zum 9. Juni 2019 ist es in diesem Jahr soweit, dann treten die Mannschaften in Spielen wie der verrückten Moorhuhnjagd, dem Pinguinspiel oder Asterix und das große Fressen gegeneinander an. Als Schirmherr fungiert bei diesem besonderen Jubiläum Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Wie bei jedem Spiel ohne Grenzen werden die Spiele auch in diesem Jahr wieder eine Mischung aus Geschick, Kraft und Ausdauer sowie Glück sein. „Mit diesem Konzept haben alle Mannschaften eine Chance, Punkte zu machen. Außerdem kann man sich bereits am Showabend, der am Samstag stattfi ndet, ein schönes Punktepolster verschaffen, wenn man Kreativität beweist“, so Faul. Natürlich darf auch beim Jubiläum in diesem Jahr das 25 Meter lange und 5 Meter breite Wasserbecken nicht fehlen. „Das ist in jedem Jahr ein Highlight und wir haben immer viele Spiele in Verbindung mit Wasser“, erklärt Marion Faul. 

Auch wenn wieder alle Mannschaften mit Ehrgeiz an die Spiele herangehen, stehen eigentlich ganz andere Dinge im Vordergrund. „Bei jedem Spiel ohne Grenzen geht es um das Miteinander, die Begegnungen untereinander und die Freundschaften, die über die Mannschaften hinweg entstehen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Teilnehmer aufeinander zugehen“, so Marion Faul abschließend.

Programm

Freitag, 7. Juni 2019:

  • ab 21:00 Uhr: Warm-up-Party im Hot Pool mit DJ-Jürgen

Samstag, 8. Juni 2019:

  • 14:00 Uhr: Offizielle Begrüßung und Demonstration der Spiele am Sportplatz
  • 19:30 Uhr: "Live Show Abend"

Sonntag, 9. Juni 2019:

  • 10:00 Uhr: Gottesdienst im Festzelt mit Ansprache von Dr. Günther Beckstein
  • ab 11:30 Uhr: Mittagstisch im Festzelt, Unterhaltung durch den Musikverein und Goiselschnalzer
  • 13:00 Uhr: Einzug der Mannschaften, Begrüßung und Flaggensprung
  • 14:00 Uhr: Offizieller Startschuss zum "32. Internationalen Spiel ohne Grenzen"
  • 20:30 Uhr: Siegerehrung mit der Band "The Twisters"