Nördlingens Innenstadt ist bunt und gut besucht. Bild: Christina Atalay
Wie man mit dem aktuellen Trend nach immer mehr Freiflächen für Photovoltaik auch umgehen kann, zeigt das Beispiel Nördlingen bzw. deren Altstadt.

Eingerahmt von einer durchgängigen Stadtmauer ist die historische Altstadt bis heute eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten im Landkreis Donau-Ries und darüber hinaus. Der Erhalt der historischen Dachlandschaften in der Altstadt sowohl vor dem Hintergrund des Denkmalschutzes wie auch im Hinblick auf die Tourismusförderung sind und waren dabei stets sehr wichtige Anliegen der Stadtverwaltung. Einfach heruntergebrochen ist dazu in der Altstadtsatzung der Stadt Nördlingen festgeschrieben, dass Photovoltaikanlagen nur dann zugelassen werden können, wenn das Orts- und Straßenbild und die Dachlandschaft nicht beeinträchtigt wird und wenn sie vom Turm Daniel oder dem Wehrgang der Stadtmauer oder von sonstigen öffentlichen Flächen nicht einsehbar sind. Wer Nördlingen schon einmal besucht hat, wird schnell bemerken, dass innerhalb der Stadtmauer nur wenige solcher Flächen zu Verfügung stehen. Oberbürgermeister David Wittner erklärt entsprechend: „Innerhalb der Altstadt betreiben wir keine Anlagen. Unsere aktuelle Altstadtsatzung regelt, dass die Errichtung von Photovoltaikanlagen dort nur im Einzelfall zugelassen werden kann.“ Außerhalb der Stadtmauer hingegen habe die Stadtverwaltung eigene Dachflächen, die mit PV-Anlagen ausgestattet sind, weitere seien vermietet. So betreibt die Stadt Nördlingen PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 108 kWp, was einer Gesamtleistung von rund 108 000 kWh pro Jahr entspricht.

Stadtbeschluss ermöglicht Freiflächen-PV-Anlagen

Was also tun, wenn Denkmalschutz und Tourismusförderung potenziell dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 entgegenstehen?Ähnlich wie weite Teile des Landkreises, ist auch Nördlingen nach wie vor doch eher dem ländlichen Raum zuzuordnen. In diesem Zuge wurde bereits im Frühjahr 2023 das Freifl ächen-Photovoltaikkonzept verabschiedet. Darin enthalten sind Rahmenbedingungen, wie künftig auch auf Nördlinger Flur größere PV-Anlagen möglich sind. Gleichzeitig wird dadurch der Ruf nach ähnlichen Projekten innerhalb der Altstadt entkräftet. Für die Stadtverwaltung um OB Wittner und Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann eine echte Win-Win-Situation. „Nach intensive  Diskussionen hat der Stadtrat in diesem Jahr beschlossen, Freifl ächen-Photovoltaikanlagen zu ermöglichen und gleichzeitig mithilfe eines Konzepts die Umwelt- und Raumverträglichkeit sichergestellt. Darin wurden Ausschlussfl ächen ebenso festgesetzt wie eine 1 Prozent – Gemarkungsfl äche-Obergrenze. Zudem haben wir gemeinsam mit der EnBW ODR AG und der Energie Schwaben GmbH die Energiegesellschaft BürgerEnergie Nördlingen GmbH & Co gegründet. Damit die Bürgerinnen und Bürger direkt von der Erzeugung Erneuerbarer Energien auf Nördlinger Flur mitprofi tieren, soll zudem noch eine Bürgergenossenschaft gegründet werden. Daneben prüfen wir selbstverständlich weitere Möglichkeiten für weitere PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden“, so OB Wittner.