9. Dezember 2023, 06:00
Daheim in Rain

Interview mit Bürgermeister Karl Rehm

Das Kurfürstliche Schloss in Rain. Bild: Marco Kleebauer
Karl Rehm ist der Bürgermeister von Rain. Wir haben mit ihm darüber gesprochen was das Besondere an der Blumenstadt ist und auch einen Blick in die Zukunft Rains geworfen.

Was ist das Besondere an Rain und seinen Stadtteilen?

Rains Bürgermeister Karl Rehm. Bild: Stadt Rain

Karl Rehm: Rain bezeichnet sich völlig zurecht als Blumenstadt an der Romantischen Straße und beherbergt eine ganze Schatztruhe voller Gründe, Rain zu besuchen oder in Rain zu wohnen. In erster Linie denke ich da an unser vielseitiges, ganzjähriges Veranstaltungsprogramm, welches regelmäßig viele Besucher aus Nah und Fern nach Rain lockt. Unsere Schlossweihnacht wurde von den Lesern der Augsburger Allgemeinen im letzten Jahr beispielsweise als schönster Christkindlsmarkt der Region gewählt, ebenso unser jedes Jahr am 2. Juliwochenende stattfindendes Stadtfest. Ob Late-Night-Shopping, Kunst- und Kulturnacht, Wochenmärkte, Sommerkino, Klassik- und Jazzkonzerte, Theater, Kunstausstellungen, Museen und vieles mehr, für Alt und Jung bietet Rain und seine Stadtteile hochinteressanteste Angebote.

Aber nicht nur zum Besuch von Veranstaltungen ist Rain einen Ausflug wert, nein überhaupt lohnt es sich in unserer Stadt zu verweilen. Genießen Sie gemütliche Spaziergänge in unserer historischen Altstadt, den gepflegten Parkanlagen rund um unsere Stadt, den Rad- und Rundwanderwegen in und um unsere lebendigen Stadtteile oder erholen Sie sich in der wunderschönen Auenlandschaft am nahegelegenen Lech. Attraktive Geschäfte laden zum Bummeln ein und eine abwechslungsreiche Gastronomie in der Kernstadt und unseren Stadtteilen gewährleisten einen köstlichen kulinarischen Rahmen.

Wenn Sie Gäste aus Deutschland oder der Welt in Rain empfangen, welchen Ort zeigen Sie als erstes?

K.R.: Da würde ich mich als Bürgermeister für unser Rokoko-Rathaus entscheiden. Es wurde in den Jahren von 1759 bis 1762 errichtet und steht an exponierter Stelle in unserer Stadtmitte. Vor einigen Jahren diente unser Rathaus als Filmkulisse für eine Fernsehserie des Bayerischen Fernsehen. Sehenswert sind selbstverständlich insbesondere die katholische Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer mit spätgotischen Fresken, das Schwabtor, das Spital mit Allerheiligenkapelle und das ehemalige Schloss am Eingang zum stets gut besuchten Stadtpark.

Rain ist auch durch seine überregional agierenden großen Unternehmen bekannt. Wie wichtig ist der Wirtschaftsstandort Rain am Lech?

K.R.: Rain ist eine äußerst wirtschaftsfreundliche Stadt und in unserer Region ein enorm wichtiger Wirtschaftsstandort. Unsere erfolgreichen Unternehmer und Gewerbetreibende sind mit Ursache für die allseits bekannte Attraktivität unserer Stadt im Unteren Lechgebiet bis weit in den Nachbarlandkreis hinein. Als Mittelzentrum sind wir Anlauf- und Anziehungspunkt für eine ganze Region, auch landkreisübergreifend. Zu den umfassenden Einkaufsmöglichkeiten reihen sich eine Vielzahl von Dienstleistern wie zum Beispiel Ärzte, Apotheken, Rechtsanwälte und Notariat, Steuerberater, physiotherapeutische Praxen, Versicherer und weitere ein. Die Stadt selbst investiert viel, um den Wirtschaftsstandort für seine Bürgerinnen und Bürger laufend zu stärken. Investitionen in moderne Schulen, Hallenbad, Kinderbetreuungsplätze und Spiel- und Freizeitmöglichkeiten stehen an oberster Stelle, um nur einiges zu nennen.

Vor welchen größeren Herausforderungen steht Rain momentan?

K.R.: Für jeden in unserer Stadt sichtbar sind die vielfältigen kommunalen Bautätigkeiten, die in Zeiten hoher Inflation und Fachkräftemangel unter erschwerten Rahmenbedingungen umgesetzt werden.

Unsere Stadt wuchs in den letzten drei Jahren um circa 400 Einwohner, so hat der Bau einer neuen Kindertagesstätte höchste Priorität. Der Neubau wird im 1. Quartal 2025 fertig sein und danach Platz für bis zu 145 Kinder bieten. Heuer noch abgeschlossen werden die umfangreichen Baumaßnahmen an und in unserem Hallenbad, welches vornehmlich aus statischen Gründen generalsaniert werden musste. Im Juni dieses Jahres bezogen unsere BRK-Rettungskräfte die neue Rettungswache im Schlehenweg, die wir nach nur einem Jahr Bauzeit fertigstellten. Ebenfalls einweihen konnten wir das Nebengebäude zu unserem Kurfürstlichen Schloss. Das neue Gebäude bietet Platz für einen Multifunktionsraum mit Küchenzeile, endlich eine öffentliche Toilette im Stadtparkbereich und Lagermöglichkeiten. Im Tiefbau stehen wir kurz vor dem Abschluss der Baumaßnahmen zur Erneuerung der Ortsverbindungsstraße Rain-Sallach. Die marode, alte schmale Straße bekam eine Komplettsanierung und wurde auf sechs Meter verbreitert. Das größte laufende Projekt ist zweifellos der Ersatzneubau unserer Grundschule in Zusammenarbeit mit dem Grundschulverband. Das Bauprojekt hat ein Haushaltsvolumen von circa 31 Millionen Euro.

Ein Blick in die Zukunft: Wie stellen Sie sich Rain in zehn Jahren vor?

K.R.: Die Herausforderungen werden in der Zukunft nicht weniger und die aktuellen Rahmenbedingungen für kommunales Handeln werden schwieriger. Eine wachsende Bürokratisierung, Arbeitskräftemangel aller Orten, hohe Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen, extreme Preissteigerungen, schon fast explosionsartig gestiegene Kreditzinsen, die Auswirkungen des Klimawandels und vieles mehr, führen zu einer merkbar steigenden allgemeinen Zukunftsunsicherheit. Rain wird sich diesen Herausforderungen stellen, und in bewährt guter Zusammenarbeit zwischen Stadt, Wirtschaft, Organisationen, Vereinen und Bürgerinitiativen den Standort Rain weiter ausbauen. Rain wird umfassend digitalisiert sein, ein für Bürger kostenloser E-Bus verbindet Bahnhof, Stadt und Stadtteile, Nahwärmenetze und grüne Energiewerke versorgen Stadt und Stadtteile, die Dorfkerne unserer Stadtteile sind lebendig und unsere Innenstadt ist ein weithin leuchtendes Beispiel für eine attraktive City.