18. Januar 2021, 09:00
Kultur in der Krise

Kunst und Kultur trotz Corona-Pandemie

Bild: Eduard Zenzinger
Diese drei Beispiele beweisen, dass Kultur trotz Corona geschaffen werden kann.

Veranstaltungen sind abgesagt, Programme gestrichen und Kultur- und Bildungseinrichtungen geschlossen. Einige Kunst- und Kulturschaffende aus der Region wollen sich trotz der Corona-Krise nicht unterkriegen lassen und haben einen kleinen Teil ihrer Angebote ins Internet verlegt oder konnten noch im November und bis Mitte Dezember – zwar mit großen Einschränkungen – aber dennoch Kultur- und Bildungsarbeit leisten. Drei Beispiele, die zeigen, dass der Besuch einer Ausstellung oder eine Veranstaltung zwar nicht ersetzbar ist, Kunst- und Kulturschaffende aus der Region aber trotzdem kreative Lösungen gefunden haben, das kulturelle Leben trotz Pandemie teilweise aufrecht zu erhalten.

Online Kulturangebot i m B+ Zentrum

Normalerweise stellen Künstler ihre Werke regelmäßig im B+ Zentrum in Blossenau aus, oder es werden dort Konzerte und Lesungen angeboten. Nun ist dies wegen Corona geschlossen und die Verantwortlichen haben deshalb kurzerhand einen Teil des kulturellen Angebots in den virtuellen Raum verlegt. In der Fotogalerie auf des B+ Zentrums präsentieren zurzeit Eduard Zenzinger und Anita Keiner Malerei, Collagen und Fotografien.

Eduard Zenzinger aus Gansheim ist ein vielseitiger Künstler. Er experimentiert gerne mit neuen und außergewöhnlichen Materialien wie Flusssand und Jurastein. Auch die Wirkung und Leuchtkraft von Farben ist sein Thema. So entstehen faszinierende Bilder, Collagen und Reliefs. Anita Keiner zeigt mit abstrakter Fotografie „Die andere Sicht der Dinge“. „Es ist ein spannender Prozess, zu entdecken, was ein Gegenstand offenbaren kann, ihm sein Geheimnis zu entlocken und somit das Besondere und Einzigartige sichtbar zu machen,“ sagt die Autodidaktin.

Die Werke der Künstler sind käuflich und sind ein ganz besonderes Geschenk für sich selbst oder Menschen, die einem am Herzen liegen. Der Autorenclub Donau-Ries stellt Audio-, Video und Textmaterial ihrer Geschichten zum Download zur Verfügung, eine Geschichtenerzählerin hat ihre Erzählungen aufgenommen und online gestellt und es werden Hörspiele angeboten.

Bild: Christina Atalay

Knabenkappelle setzte auf Einzel-Unterricht

Eigentlich hätten Ende November die letzten Proben für das große Jahresabschlusskonzert der Knabenkapelle Nördlingen stattgefunden, welches alljährlich die Hermann- Keßler-Halle im Rieser Sportpark füllt. Das Konzert musste in diesem Jahr pandemiebedingt abgesagt werden. Geprobt wurde bis Mitte Dezember nur im Einzelunterricht und unter strengen Hygieneauflagen. Die Knabenkapelle hat ein schweres Jahr hinter sich. 2020 konnten nur kleine Konzerte gespielt werden und die Jungen ihr Können nur selten unter Beweis stellen. Wie Oliver Körner, der musikalische Leiter der Knabenkapelle weiß, mindert das auch die Motivation. „Ich hoffe daher, dass wir spätestens im Frühjahr wieder Konzerte spielen zu können", sagt er.

Dass – im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr – im „Lockdown light“ im November zumindest Einzelunterricht stattfinden konnte, sei eine erhebliche Verbesserung der Situation gewesen. Mit Abstand, hinter Plexiglas als zusätzliche Sicherung in den etwas kleineren Räumen und unter Einhaltung von Lüftungspausen übten die Buben im Spitalhof an ihren Instrumenten. Auch auf Online-Angebote wurde bereits in der ersten Woche des Lockdowns im Frühjahr zurückgegriffen. Flexibilität und Kreativität zeichneten die letzten Monate in der Knabenkapelle Nördlingen aus.

Bild: Stadtbibliothek Donauwörth

Digitale-Vorlesestunde für Kinder

Die Stadtbibliothek Donauwörth lädt normalerweise Kindergarten- und Grundschulkinder einmal im Monat zur Vorlesestunde ein. Ehrenamtliche Vorlesepaten lesen dann spannende Geschichten, fantasievolle Märchen oder witzige Kinderbücher vor. Dieses Angebot konnte während der Corona-Pandemie selbstverständlich nicht stattfinden. Neben einem Bücher-Lieferdienst während des ersten Lockdowns im Frühjahr hat sich das Team der Bücherei um Leiterin Evelyn Leippert-Kutzner auch im Herbst und Winter einiges einfallen lassen, um auch ohne Lesungen und bei geschlossener Stadtbibliothek einen wichtigen Beitrag zur Leseförderung zu leisten – und um den jüngsten Lesern und Leserinnen die Zeit im Lockdown etwas zu versüßen. Bibliotheksleiterin Leippert-Kutzner setzte sich kurzerhand mit spannender Kinderliteratur vor die Kamera, um für Kinder in einer digitalen Vorlesestunde vorzulesen. An den Adventssonntagen wurden zum Beispiel Weihnachtsgeschichten und Märchen erzählt – die Videos sind auf der YouTube Kanal der Stadt Donauwörth abrufbar.