Beim Walzer zeigten beide ihr Können auf dem Parkett. Bild: DRA
In den 70er Jahren war es der zugezogenen Rheinländerin Leni Goth um die Faschingszeit in Asbach-Bäumenheim ganz schön langweilig, denn sie vermisste den Karneval, den sie aus ihrer Heimat kannte. Mit einigen anderen Faschingsbegeisterten legte die Rheinländerin mit dem ersten Umzug unter dem Motto „Der Dornröschenschlaf ist vorbei, auf geht’s in die Narretei“ den Grundstein für das Faschingstreiben in Asbach-Bäumenheim. Kurz darauf gründete sie den Carneval-Club Bäumenheim, der seit seiner Gründung den Beinamen Schlafmützen trägt. Weil einige Gründungsmitglieder immer zu spät kamen, lag der Name nahe ...
„Die Unpünktlichkeit in der Vorstandschaft zieht sich bis in die Gegenwart hin, der Name passt eben immer noch“, lacht Marion Lang und nimmt sich dabei selbst nicht aus. Sie ist 1. Präsidentin beim CCB und schon seit Kindertagen im Fasching aktiv. Sie tanzte in der Kindergarde und war Faschingsprinzessin. Heute übernimmt sie die Organisation beim Carneval-Club. Denn die Aktiven im Verein sind fast das ganze Jahr über mit den Vorbereitungen für die nächste Faschingssaison beschäftigt. „Nach dem Fasching ist vor dem Fasching“, sagt Beisitzerin Petra Schombacher. Sie kümmert sich um die Dekoration im Vereinsheim und bei den Faschingsbällen in der Schmutterhalle. Warum die beiden im Fasching aktiv sind, beantworten sie so: „Ich verkleide mich einfach gern. Je doller desto besser!“, sagt Lang. „Früher war ich ein Faschingsmuffel, aber mir machte einfach das Tanzen Spaß. Jetzt ist der Fasching für mich die Lizenz zum Lustig sein, um ein paar Stunden Auszeit vom Alltag zu haben“, so Schombacher.
Frostig wird´s beim CCB
Unter dem Motto „Frostig wird’s beim CCB – Es regieren Eis und Schnee“ wird in dieser Saison Fasching in Asbach-Bäumenheim gefeiert. Los ging die 5. Jahreszeit bekanntlich schon am 11. 11. mit dem Rathaussturm und der symbolischen Besetzung des Rathauses durch die Narren. Im Fasching sind sie es schließlich, die die Regierung „übernehmen“. Die Schmutterhexen stellten den Bürgermeister Martin Paninka an den Pranger, nahmen ihm Rathhausschlüssel und Gemeindekasse ab und führten ihn im Gaudiwurm mit den Alm Guggan aus Mönchsdeggingen ins Vereinsheim.
Zu Beginn des neuen Jahres nimmt der Fasching aber erst richtig an Fahrt auf und wird Ende Februar seinen Höhepunkt erreichen. In Bäumenheim ging der Fasching am 14. Januar mit dem Prinzenball weiter. Für Marion Lang, Petra Schombacher und viele andere war das eines der Highlights im Fasching. Es wurde auch endlich das Geheimnis um die Prinzenpaar gelüftet. Das diesjährige Prinzenpaar ist Prinzessin Julianne I. (Forster), Eiskristall am nördlichen Sternenhimmel und  Prinz Thomas II. (Wimmer), Polarlicht über den eisigen Birken. Seit Jahren wird das Prinzenpaar bis in den Januar mit hohem Aufwand geheim gehalten. „Da müsste man schon das Vereinsheim und die Vorstände ausspionieren, um dahinter zu kommen“, meint Marion Lang. Dass das Prinzenpaar erst im Januar bekannt gegeben wird, ist eine Besonderheit beim CCB, viele andere Faschingsvereine präsentieren ihr Faschingsprinzenpaar schon im November zum Auftakt der Saison.
Faschingsprinzen und -prinzessinnen sind vor circa 200 Jahren im Rheinland aus Kritik an den echten Herrschern entstanden. Damals hatte das einfache Volk kaum Möglichkeiten, an politischen Entscheidungen mitzuwirken. Nicht so im Fasching, denn dann können auch die einfachen Bürger Prinz und Prinzessin werden. „Wir in der Vorstandschaft überlegen uns, wer die Ämter übernehmen könnte. Gerade bei den Prinzen ist es manchmal schwierig, jemanden zu finden. Aber bislang haben wir noch jedes Jahr ein tolles Prinzenpaar gehabt – und werden es auch diesmal haben“, sagt Petra Schombacher.
Die größte Herausforderung für den CCB und seine Präsidentin Marion Lang steht dann am Rußigen Freitag mit dem Nachtumzug an. Circa 80 Gruppen und mehrere tausend Besucher werden auch in diesem Jahr wieder am nächtlichen Faschingsumzug teilnehmen.
„Es ist toll, welche Gedanken sich die Gruppen jedes Jahr machen, um sich beim Nachtumzug mit Lichtern zu schmücken und zu kostümieren“, freut sich die Faschingspräsidentin. Am Rosenmontag folgt der Rosenmontagsball in der Schmutterhalle, bei dem die Schlafmützen mit ihren Gästen noch mal ordentlich feiern, bevor am Aschermittwoch traditionell der Kehraus stattfindet. Aber die Bäumenheimer wären keine echten Faschingsfans, wenn sie nicht auch außerhalb der Saison für ihren Verein glühen würden. Das Organisationsteam wird sich schon bald Gedanken über das nächste Faschingsmotto machen und die Show-, Motto- und Polkaformation wird bei der Showtanznacht am 1. April ihr Bestes geben.