12. Januar 2024, 07:07
Pilgerbegleiter*innen-Ausbildung

Pilgerstadt Donauwörth startet neues interkulturelles Projekt

Treffen bei den letzten Donauwörther Pilgertagen im September: Bürgermeister Albert Riedelsheimer (3.v.links) Jakobus-Pilger und Referenten Dr. Georg und Maria Schädle, Referent, Autor und Pilger Frieder Löhrer (7.v.l.), Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré (Mitte), Tourismusleiterin Ulrike Steger, Pilgerexpertin Christine Dittlbacher (5.v.rechts), Werner und Elisabeth Bothe vom Wolfgangweg (2. und 4. von rechts) und Brigitte Tanneberger (2. Von rechts) 1. Vorsitzende der Jakobus-Pilgergemeinschaft Schwaben beim Start einer Pilgerwanderung vor der Heilig-Kreuz-Kirche. Bild: Stadt Donauwörth / S. Münchmeyer
Durch Donauwörth führen seit dem Mittelalter bekannte Pilgerwege. Zusammen mit der Volkshochschule Donauwörth bietet die Städt. Tourist-Information Donauwörth ab Februar 2024 erstmals eine interkulturelle Pilgerbegleiter*innen-Ausbildung an.

Durch Donauwörth führen seit dem Mittelalter bekannte Pilgerwege. Die Große Kreisstadt selbst ist in jedem Jahr Ziel vieler Pilger aus aller Welt, denn seit knapp 1000 Jahren wird in der barocken Kloster- und Wallfahrtskirche Heilig Kreuz eine kostbare Reliquie aus dem byzantinischen Reichsschatz, der Donauwörth Kreuzpartikel, aufbewahrt und verehrt.

Namhafte Pilgerwege, wie die europäische Kulturroute der VIA ROMEA GERMANICA und der weltweit längste, internationale Friedensweg des JERUSALEM WAYS, dazu Jakobuspilgerwege rücken die Donaustadt in Bayerisch-Schwaben immer weiter in den Fokus, wenn es um das hochaktuelle Thema „Pilgern“ geht. 2024 wird der Wolfgangweg vom Geburtsort des Heiligen Wolfgang in Pfullendorf über Donauwörth nach Regensburg mit dazukommen. Das Pilgerwege-Netzwerk dehnt sich immer weiter aus, da mittlerweile auch Rad-Pilgerwege, wie der Lutherradweg oder Jakobusradpilgerweg in den letzten Jahren über die Donaustadt hinzukamen.

Interkulturell – interreligiös – achtsam – werteorientiert

Zusammen mit der Volkshochschule Donauwörth bietet die Städt. Tourist-Information Donauwörth ab Februar 2024 erstmals eine interkulturelle Pilgerbegleiter*innen-Ausbildung an. Diese ist nach den neuesten internationalen Grundlagen aufgebaut: Interkulturell – interreligiös – achtsam – werteorientiert!

Die österreichische Pilgerexpertin Christine Dittlbacher hat dazu das inhaltliche Konzept geschrieben und wird auch die Ausbildungsgrundlagen vermitteln. Die Diplom-Psychologin und interkulturelle Trainerin Gesine Mahnke, die viele Jahre in der Studiosus Reiseleiterweiterbildung tätig war, ist fest eingebunden. Dazu kommen namhafte Referenten und Dozenten, wie Bruder Michael Hainz, der als Jesuit, promovierter Sozialwissenschaftler, Buchautor und zertifizierter Pilgerbegleiter grundlegende Impulse zum theologischen Zugang, aber auch zu den soziologischen und psychologischen Befunden gewinnbringend beiträgt. Interreligiöse Grundlagen wird u.a. der Buchautor, Pilger und frühere Wirtschaftsmanager Frieder Löhrer kompetent vermitteln.

Die Ausbildung ist in vier Präsenzmodule in Donauwörth und zwei Online-Module angelegt. Das weitere Themenspektrum ist vielfältig und reicht von Geschichte, Psychologie und Soziologie über Routenkartenlesen und Motivation bis zum Konfliktmanagement und Marketing. Zudem sollen die Teilnehmer in ein großes Netzwerktreffen der Pilgervereine, -gruppen und -organisationen während der öffentlichen Veranstaltungen und Vorträge innerhalb der 4. Donauwörther Pilgertage vom 12. bis 14. September 2024 eingebunden werden. Experten und Repräsentanten der Jakobuspilgerwege (Brigitte Tanneberger), des Martinusweges (Christine Dittlbacher), des Rom-Pilgerweges VIA ROMEA GERMANICA (Ulrike Steger), des Wolfgangweges (Werner und Elisabeth Bothe), des Benediktweges (Ernst Leitner) und des Lutherradpilgerweges (Jürgen Nitz) sind geladen und geben wertvolle Informationen und Eindrücke über ihre Pilgerwege und Organisation. Geschätzt werden auch die interkulturellen Erfahrungen und das immense Wissen von Johannes Aschauer sein, der, als Begründer des internationalen JERUSALEM WAY, als Referent bei den Pilgertagen mit von der Partie ist. Dr. Emanuel Gebauer wird die deutschen Zubringerwege vorstellen.

Vhs Donauwörth ist Partner des interkulturellen Projektes

Der Jerusalemweg mit seiner Friedensbotschaft, die Länder, Kulturen, Religionen und damit Menschen verbindet, führt seit 2021 durch Donauwörth. Bekanntes Symbol ist die Skulptur der Jerusalemweg-Friedenstaube an der Friedensbrücke in der historischen Altstadt. Donauwörths Tourismus-Leiterin Ulrike Steger, die sowohl dem europäischen Vorstand der Via Romea Germanica, wie dem Jerusalem way Peace Team Germany angehört, organisiert zusammen mit ihrem Tourismus-Kollegen Stefan Münchmeyer das große Projekt, das einen ganzen Jahreszyklus dauert (vom 2.2.2024 bis 2.2.2025). Einen verlässlichen Partner hat die Städt. Tourist-Information in der Volkshochschule Donauwörth gefunden. Die Geschäftsführerin der vhs Donauwörth, Gudrun Reißer, unterstützt das Thema „Pilgern in Donauwörth“ von Anfang an und ist Veranstalter dieser Erwachsenenbildung.

Fragt man die Pilgerexpertin Christine Dittlbacher, was die Tätigkeit der PilgerbegleiterInnen umfasst, gibt sie folgende Antwort: “Die Tätigkeit der PilgerbegleiterInnen umfasst das Führen, die kompetente Begleitung auf verschiedensten Themen-, Besinnungs- und Pilgerwegen sowie das Anbieten von spirituellen Impulsen.

Abgestimmt auf die persönlichen Bedürfnisse und die körperliche Leistungsfähigkeit der Teilnehmer*innen werden ganztägige oder mehrtägige Pilgertouren angeboten. Pilgerbegleiter*innen sind kompetent unterwegs in jedem Gelände, zu jeder Jahreszeit und bei fast jeder Witterung. Sie sind Trainer*innen, Begleiter*innen, Mentalcoach und Naturexpert*innen in einer Person. Pilgerbegleiter*innen verstehen sich als Partner, die auf sorgfältig ausgewählten und vorbereiteten Routen sicher begleiten und informiert sind über den Zustand der Wege und Unterkünfte. Pilgerbegleiter*innen achten auf ökologische Zusammenhänge, da sie auch Vermittler von verantwortungsbewusstem Handeln in ursprünglicher Landschaft sind.“ (pm)