Die Donau-Ries Klinik in Donauwörth. Bild: Diana Hahn
Ein Arzt hat über mehrere Jahre Patienten in der Donau-Ries Klinik in Donauwörth mit Hepatitis C infiziert. Wie sich nun herausstellte war der Arzt medikamentenabhängig. 
Donauwörth - Am vergangenen Mittwoch stellte sich heraus, dass ein Arzt in der Donau-Ries Klinik in Donauwörth fünf Patienten mit dem Virus Hepatitis C infiziert hat. Im Zeitraum von 22. November 2016 bis 24. April 2018 soll der Arzt 693 Patienten narkotisiert haben. Das gKU prüft nun insgesamt 8000 weitere OP-Protokolle, um weitere mögliche Fälle aufzudecken. Im Laufe der kommenden Woche ist diese Auswertung abgeschlossen. Die Ergebnisse werden dem Gesundheitsamt unmittelbar zur Verfügung gestellt.
Klinik war Abhängigkeit nicht bekannt 
Das Gesundheitsamt musste im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes Ermittlungen aufnehmen und führte hierzu eine Befragung des betroffenen Anästhesisten durch. In diesem Zusammenhang wurde dem Gesundheitsamt neben der Hepatitis-Infektion des Arztes auch eine Medikamentenabhängigkeit bekannt. Der Klinik war zum fraglichen Zeitpunkt weder die Hepatitis-C-Infektion noch die Medikamentenabhängigkeit des Anästhesisten bekannt. Das unmittelbare Tätigwerden der Klinik war zum Schutz der Patienten unumgänglich.
Der mögliche Infektionsweg ist elementarer Bestandteil der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, derer Ergebnisse abgewartet werden müssen. Ob die Abhängigkeit des Mediziners etwas mit der Infektion der Patienten zu tun hat, ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft.
Sehr komplexes Ermittlungsverfahren
Bereits am vergangenen Donnerstag haben Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Laut Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai sei das Ermittlungsverfahren sehr komplex.
„Um rasch und möglichst effektiv zu arbeiten, stehen wir in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt“, so der Staatsanwalt.

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Teure Behandlung 

Dank des medizinischen Fortschritts in den vergangenen Jahren, ist Hepatitis C mittlerweile "sehr gut heilbar". Die Kosten für eine Behandlung sind jedoch relativ hoch. "Eine Tablette kostet rund 600 Euro", erklärt Direktor der AOK Donauwörth. Ein erkrankter Patient müsse über circa 3 Monate jeweils täglich eine Tablette einnehmen, erklärt Meyer. Laut Direktor Michael Meyer sei die Diagnose der Erkrankung oft reiner Zufall. "Über 90% wird der Virus zufällig entdeckt", so Meyer.

Ergebnis durch Schnelltest 

Als eine besonders wichtige Aufgabe sieht der Direktor der AOK Donauwörth in den derzeitigen Tagen die Beruhigung der Betroffenen an. "Die Versorgung der Patienten wird komplett von den Krankenkassen übernommen", versichert Meyer. Durch einen Schnelltest sollen die Patienten schon nach 2-3 Stunden Gewissheit haben.

In einer Pressemitteilung der AOK Donauwörth heißt es: "Der aktuelle Hepatitis C-Fall im gKU wirft gerade viele Fragen bei den potentiell Betroffenen auf. AOK-Direktor Michael Meyer steht im direkten Kontakt mit dem gKU-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Busse. Alle Betroffenen, die mit dem besagten Arzt in Kontakt waren werden, wie bereits in den Medien berichtet, vom gKU angeschrieben und auf die Möglichkeit eines Schnelltests beim Hausarzt oder im gKU selbst hingewiesen. Die AOK übernimmt für ihre Versicherten die Kosten für den Test beim Hausarzt und, sofern nötig, die Kosten für weitere, medizinisch notwendige Behandlungen." (pm/jw)