17. Januar 2019, 18:09
Umbruch

Nördlinger Geburtshilfe wird Hauptabteilung

Archivbild. Bild: Matthias Stark
Die beiden Frauenärzte am Stiftungskrankenhaus in Nördlingen hören zum 31.12.2019 auf. Wie es mit der Nördlinger Geburtshilfe weitergehen wird, wurde nun auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

Dass die beiden Frauenärzte, Dr. Robert Schaich und Dr. Mathias Hübner, die als Belegärzte auf der Geburtshilfestation im Nördlinger Stiftungskrankenhaus tätig sind, beschlossen haben, ihre Tätigkeit am Stiftungskrankenhaus mit Ablauf von 2019 zu beenden, hatte Jürgen Busse, Vorstandsvorsitzender der Donau-Ries-Kliniken und Seniorenheime gKU auf der letzten Verwaltungsratssitzung Mitte Dezember der Öffentlichkeit mitgeteilt. (Wir berichteten.) Auf einer Pressekonferenz haben Landrat Stefan Rößle und gKU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse nun erklärt, welche Schritte von Seiten des gemeinsamen Kommunalunternehmens derzeit unternommen werden, um den Fortbestand der Geburtshilfe nach dem 31.12.2019 sicherzustellen.

"Die Geburtshilfe in Nördlingen wird fortbestehen", mit diesen Worten eröffnete Landrat Stefan Rößle die Pressekonferenz, die am Donnerstag im Nördlinger Stiftungskrankenhaus stattfand. Stand der Dinge ist derzeit, dass die Donauwörther Geburtshilfe als Hauptabteilung betrieben wird, während in Nördlingen derzeit noch Belegärzte tätig sind. Mittlerweile sei es insgesamt schwierig, so Rößle, das Belegarztsystem aufrechtzuerhalten. Das zeige auch, dass immer mehr Geburtshilfen mit diesem System geschlossen werden. Die Belegärzte könnten, so Stefan Rößle weiter, die Doppelbelastung von eigener Praxis und der Tätigkeit im Klinikum nicht mehr stemmen. Hinzu käme außerdem die enorme finanzielle Belastung durch die notendige Haftpflichtversicherung. Im Falle der Geburtshilfe Nördlingen habe man sich, so Rößle weiter, nun dazu entschieden, dass die Geburtshilfe in Nördlingen eine "Hauptabteilung mit allen Konsequenzen" werden soll. Natürlich sei es ein großes Unterfangen beide Geburtshilfen aufrechtzuerhalten. Der "erklärte politische Wille" dazu, sei im gemeinsamen Kommunalunternehmen vorhanden, so der Landrat weiter.

Nördlingens Bürgermeister Markus Landenberger-Schneider, der Oberbürgermeister Hermann Faul vertrat, freute sich über das Bekenntnis zur Geburtshilfe und betonte die Wichtigkeit der wohnortnahen medizinischen Versorgung.

Baulich stelle die Umwandlung der Geburtshilfe in eine Hauptabteilung kein Problem da, da die räumlichen Voraussetzungen bereits gegeben seien. Das bestätigte auch Hebamme Christina Pflugmacher. Diese hatte zudem gute Nachrichten von Seiten der Hebammen im Gepäck: "Wir sind ein Team von acht Hebammen, die schon lange zusammenarbeiten. Wir halten fest zu Nördlingen und vertrauen darauf, dass es weitergeht." 2018 sind im Nördlinger Krankenhaus etwa 470 Kinder entbunden werden. Vor dem Hintergrund, dass die Geburtshilfe in Dinkelsbühl derzeit geschlossen ist, im November kündigten die Belegärzte kurzfristig ihre Verträge, könnte die Zahl der Geburten in Nördlingen steigen. Bereits jetzt mache sich die Schließung in Dinkelsbühl bemerkbar, berichtete Hebamme Christina Pflugmacher. 

Ärzte gesucht

Derzeit ist das gemeinsame Kommunalunternehmen auf der Suche nach Ärzten für die Geburtshilfe. Hierfür haben die Verantwortlichen u. a. bereits Kontakt zu Ärzten und Ärztinnen aufgenommen und einen Headhunter engagiert, der Ausschau nach geeigneten Kandidaten hält. Nach Einschätzung von Dr. Armin Both, dem Chefarzt der Donauwörther Frauenklinik, müsse man vier bis fünf Ärzte gewinnen, um die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. "Wie viele Ärzte es dann tatsächlich sein werden, ist auch abhängig davon, wen wir gewinnen können und ob diese dann Voll- oder Teilzeit arbeiten", ergänzte gKU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse.