16. Januar 2019, 07:14
Hochwasser

Harburg schrammt an Katastrophe vorbei

Die gemächliche Wörnitz hat sich in einen breiten Strom verwandelt. Hier schießen im Moment rund 150 Kubikmeter Wasser pro Sekunde unter der Steinernen Brücke hindurch. Bild: Matthias Stark
Der Scheitel des Hochwassers mit 4,60 Metern ist durch, der Pegel fällt wieder. Und damit fällt den Menschen in Harburg ein Stein vom Herzen.

Langsam fließt die Wörnitz ab und zieht sich in ihr gewohntes Bett zurück. Die ersten Straßensperrungen können aufgehoben werden und zuletzt muss der Harburger Bauhof die Grasstraße und die anliegenden Grünstreifen von Unrat säubern. Dann ist das Hochwasser für die Harburger komplett vorbei.

Die Erkenntnis bleibt: Am Rande der Wörnitz muss man mit Hochwasser leben. Wenn es so läuft wie in diesem Januar, dann auch im wöchentlichen Rhythmus. "Dieses Hochwasser hatte Potenzial, für einen deutlich höheren Pegelstand," erklärt Harburgs Bürgermeister Wolfgang Kilian und führt weiter an: "Wir haben bei ähnlichen Abflüssen bereits auch schon Meldestufe 4 erreicht. Das würde dann den Einsatz von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk im großen Umfang bedeuten, weil zahlreiche bebaute Gebiete betroffen wären." Allerdings machte Kilian klar, dass der Hochwassernachrichtendienst mittlerweile sehr zuverlässige Voraussagen mache und man damit das Hochwasser gut einzuschätzen könne. 

 

Warum das Hochwasser so glimpflich ablief

Die Ursache dafür liegt rund zweihundert Kilometer im Süden, an den Alpen. Wäre es dort zu einer stärkeren Schneeschmelze gekommen und hätte es ausgiebiger geregnet, anstatt geschneit, wäre der Pegel der Donau deutlich höher ausgefallen. Und die Donau als großer Fluss hat an der Mündung der Wörnitz deutlich mehr Wasser und staut dann teilweise die Wörnitz auf. Ein Rückstau bis nach Harburg ist die Folge, wo das Wasser steigt und sich schließlich den Weg bis in die Häuser sucht. "Wäre der Stand der Donau zwischen Meldestufe eins und zwei gewesen, hätte das in Harburg schnell zu einem Hochwasser wie zuletzt vor rund 25 Jahren führen können. In so einem Fall muss man dann auch immer über den Katastrophenalarm nachdenken," erklärt Kilian weiter.