Auf dem Bild der Farbkamera ist die letzte Phase des Verglühens mit einer kleinen Leuchtspur und der Explosion des Körpers zu sehen. Bild: RiesKraterMuseum
Auch die beiden Allsky-Kameras auf dem Dach des RiesKraterMuseums in Nördlingen haben den Meteor, der diesen Montag über weiten Teilen Bayerns und Tschechiens am Himmel zu sehen war, aufgezeichnet.

Die Bilder zeigen um 22:45 Uhr am Nachthimmel eine von Südost nach Nordwest verlaufende, hellgrüne Lichtspur. Diese endete kurz darauf in einem Lichtblitz, als der Meteor verglühte - deutlich heller als der Mond. Das ganze Schauspiel dauerte nicht länger als ein oder zwei Sekunden. Die Explosion am Ende war so hell, dass die Allsky-Kameras auf dem Museumsdach den Meteor als einen großen grellen weißen Fleck zeigen.

„Die grüne Färbung der Lichtspur ist vermutlich auf abgelöste Magnesium- oder Nickelatome des Meteors bei seinem Eintritt in die Erdatmosphäre zurückzuführen“, erläutert Prof. Stefan Hölzl, Leiter des RiesKraterMuseums Nördlingen, das Ereignis.

„Der Körper war wohl etwa einen Meter groß und drang mit einer Geschwindigkeit von rund 15 Meter pro Sekunde, also über 50.000 km pro Stunde in die Erdatmosphäre ein. Dort wurde er abgebremst und seine Oberfläche wurde extrem heiß. Abgeschmolzene Partikel reagierten mit den Gasmolekülen der Atmosphäre und erzeugten so das grüne Plasmaleuchten“, so Hölzl weiter.

Jährlich fallen allein in Deutschland etwa zehn bis 20 sogenannte Meteoroide, also kleine Himmelskörper dieser Größenordnung, die durchs All fliegen. Sieht man sie als helle Körper am Nachthimmel, spricht man von Meteoren. Landen diese oder Bruchstücke davon auf der Erdoberfläche, spricht man von Meteoriten.

Nur sehr selten gelingt es, solche Ereignisse tatsächlich zu beobachten, weltweit nur etwa ein bis zehn Mal pro Jahr. Die meisten Meteoroide fallen entweder tagsüber, bei schlechtem Wetter oder in sehr einsamen Gegenden. „Statistisch betrachtet stellen Meteorite also keine große Gefahr für uns dar. Soweit mir bekannt ist, wurde erst einmal überhaupt ein Mensch durch einen Meteoritenfall tödlich verletzt,“ erläutert Stefan Hölzl.

Ob der Meteor von vergangener Woche vollständig verglüht ist, ist noch unklar. Nach Auswertungen seiner Fallkurve und den Beobachtungsdaten könnten möglicherweise ein oder mehrere Bruchstücke des Meteoriten gefunden und dann auch wissenschaftlich untersucht werden.

Im RiesKraterMuseum in Nördlingen können Besucher*innen zwischenzeitlich u.a. die beiden bekannten Meteorite Neuschwanstein und Chelyabinsk bestaunen. Und vielleicht findet ja das ein oder andere Bruchstück des neuesten Ereignisses – falls es je gefunden wird – auch seinen Weg ins Museum. (pm)

Die in kurzen zeitlichen Abständen aufgenommenen Bilder der Schwarz-Weiß-Kamera zeigen den außerordentlich schnellen Anflug des Meteors. Bild: RiesKraterMuseum