Bilanz

Religionssoziologen am Puls der Zeit!

Pilgertagung Vortrag Prof. Nurit Stadler Bild: Stadt Donauwörth / U. Steger
Bereits seit Jahrhunderten ist Donauwörth ein wichtiger Teil internationaler Pilgerwege. Daher bot sich die Stadt als Gastgeber für eine internationale Pilgertagung an.

Am Anfang stand die Idee, erstmals Forschungsergebnisse zum Trendthema „Pilgern“ aus der Religionssoziologie zu bündeln, untereinander auszutauschen und bei einer internationalen Tagung unter dem Thema „Der Wandel des Pilgerns in Europa. Spiritualität – Praxis – Infrastruktur“ zu diskutieren. Als Tagungsort bot sich die bayerisch-schwäbische Stadt Donauwörth an, da sich hier viele überregionale Pilgerwege kreuzen und seit einigen Jahren recht erfolgreich die „Donauwörther Pilgertage“ im September veranstaltet werden. Dies sollte sich als ideale Kombination aus wissenschaftlichem Inhalt und prädestiniertem Standort erweisen.

Internationale Wissenschaftler in Donauwörth

Das wissenschaftliche Orga-Team der Sektion Religionssoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie – Prof. Dr. Dr. Michael Ebertz/Freiburg, Dr. Detlef Lienau/Freiburg, Prof. Dr. Stefan Huber/Basel und Dr. Michael Hainz, SJ/Frankfurt – lud sich hierzu Forschende aus Deutschland und dem europäischen Ausland, ja sogar Prof. Dr. Nurit Stadler von der Hebrew University Jerusalem ein. Bei seinen Begrüßungsworten hieß Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré die Gäste aus nah und fern aufs Herzlichste willkommen. Ein hochkarätiges Paket aus den verschiedensten Forschungsergebnissen wurde für die über 100 Teilnehmer geschnürt. Angereichert mit wertvollen Responses und Kommentaren aus Theorie und Pilgerpraxis und reger Diskussion der Tagungsbesucher aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde die Tagung, wie es ein Teilnehmer nannte „zu einem Highlight der Pilgerforschung“! Das rundum stimmige Konzept wurde im Nachgang einhellig gelobt und der Ruf nach baldiger Wiederholung laut.

Zentrum für interdisziplinäre Pilgerforschung in Donauwörth?

Nachdem allen Teilnehmern der dreitägigen Pilgertagung mit den unterschiedlichsten Beiträgen eindrucksvoll vor Augen geführt wurde, wie vielschichtig das Thema Pilgern ist, brachte im Abschlussplenum Prof. Dr. Harald Pechlaner von der Universität Eichstätt-Ingolstadt die Idee ein, pilgerbezogene Forschungsaktivitäten fachübergreifend zu initiieren und in Donauwörth eine Art Forum für interdisziplinäre Pilgerforschung zu etablieren. Diese Idee fand volle Zustimmung der Anwesenden und Prof. Dr. Dr. Michael Ebertz schlug als Arbeitstitel „Zentrum für interdisziplinäre Pilgerforschung“ vor.

Dr. Michael Hainz vom wissenschaftlichen Organisations-Team verriet „Wie dies genau aussehen wird, wird in den nächsten Monaten auszuhandeln und mit fachlicher Expertise zu beraten und zu planen sein. Dieses Zentrum sollte, so erste Ideen im Abschlussplenum, interdisziplinär angelegt, international vernetzt und interreligiös geweitet sein, sowie am bewährten Lernkontakt mit den Pilgerpraktikern festhalten. Prof. Dr. Pechlaner hat zudem seine ökonomischen und organisatorischen Skills - bewährt beim Aufbau innovativer Institutionen an der Universität Eichstätt-Ingolstadt - für dieses Projekt angeboten. Alles ist freilich noch offen, wir können vom Nullpunkt aus frei planen“. Man darf also gespannt sein, was sich in den nächsten Jahren für die Große Kreisstadt Donauwörth in Sachen Pilgerforschung tut.

In der Donaustadt kreuzen nicht nur interreligiöse Pilgerwege wie der Zubringer zum internationalen Jerusalemweg oder europäische Routen wie der Wolfgangweg und seit dem 13. Jhdt. der Rom-Weg der Via Romea Germanica, sondern die Stadt machte auch überregional von sich reden, als die Städt. Tourist-Information in Kooperation mit der Volkshochschule Donauwörth vor zwei Jahren eine interkulturelle und interreligiöse Pilgerbegleiterausbildung erstmals im deutschsprachigen Bereich startete. Im Jahr 2029 begeht man hier überdies das Gedenkjahr „1000 Jahre Donauwörther Kreuzpartikel“ um die wertvolle Kreuzreliquie in der Stadt, die hier seit dem Jahr 1029 verehrt wird.

Veröffentlichung der Tagungsbeiträge geplant

Nach dem großen Erfolg und Zuspruch der internationalen Pilgertagung plant die Sektion Religionssoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zudem in den nächsten Monaten die Tagungsbeiträge zu veröffentlichen. – Interessenten wenden sich gerne an pilgertagung@donauwoerth.de. (dra)