Freisprechfeier

Starke Zukunft für junge Handwerker

Alle freigesprochenen und frischgebackene Gesellinnen und Gesellen mit den Ehrengästen. Bild: Cara Irina Wagner
Die Freisprechfeier der Bauinnung und der Maler- und Lackiererinnung Nordschwaben im Rittersaal des Schlosses Höchstädt würdigt den diesjährigen Abschlussjahrgang. Außerdem positiv: Die Zahl der Azubis im Handwerk steigt um 15 Prozent.

Der Rittersaal im Schloss Höchstädt bot einen festlichen Rahmen für die Freisprechfeier der Bauinnung und der Maler- und Lackiererinnung Nordschwaben. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Handwerk, Schulen und den Prüfungsausschüssen waren gekommen, um gemeinsam mit den frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen deren erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse zu feiern. Die jungen Fachkräfte aus den Gewerken Maurer/Maurerin, Straßenbauer, Wärme-Kälte-Schallschutzisolierer sowie Maler und Lackierer/in nahmen vor den Augen ihrer stolzen Familien, Freunde und Ausbilder ihre Gesellenbriefe entgegen. Besonders erfreulich: Die Zahl der Auszubildenden im Handwerk ist in den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gestiegen. Ein deutliches Zeichen für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des Handwerks in der Region.

„Vom Lernen zum Tun“, Obermeister Wolfram Uhl gratuliert

Den Auftakt machte Obermeister Wolfram Uhl, der die Absolventinnen und Absolventen herzlich begrüßte. In seiner Ansprache hob er die Bedeutung des Tages hervor: „Sie stehen nun an der Schwelle vom Lernen zum Tun. Mit den Gesellenbriefen erhalten Sie heute den Lohn für Ihre Ausdauer und Beharrlichkeit während der Ausbildung.“ Uhl betonte, dass die Jugendlichen nun nicht nur über handwerkliche Fertigkeiten, sondern auch über fundierte theoretische Kenntnisse verfügten. „In jedem dieser Handwerksberufe wird unsere Region neu gestaltet und es entstehen Räume für die Zukunft,“ sagte er. Mit Blick auf die Herausforderungen der kommenden Jahre – vom Klimawandel bis zu innovativen Werkstoffen – gab er den Nachwuchskräften drei Botschaften mit:

  1. Neugierig bleiben auf Techniken und Materialien.
  2. Teamgeist pflegen, denn Handwerk funktioniert nur im Miteinander.
  3. Die Wirkung der eigenen Arbeit im Kopf behalten, die sichtbar, wertvoll und nachhaltig ist. Uhl dankte außerdem den Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen und Familien für deren Unterstützung.

Politik bekennt sich zum Handwerk

Die stellvertretende Landrätin des Landkreises Donau-Ries, Ursula Kneißl-Eder, würdigte in ihrer Rede die Leistung der jungen Fachkräfte: „Wir brauchen Fachkräfte wie Sie, um unsere Heimat voranzubringen. Bleiben Sie unserer Region treu, sie bietet Ihnen hervorragende Perspektiven.“ Sie gab den Absolventen ein Zitat von Goethe mit auf den Weg: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“ Auch der 1. Bürgermeister der Stadt Höchstädt, Stephan Karg, gratulierte von Herzen: „Sie machen mit Ihrer Handwerkskunst unsere Städte und Kommunen lebenswert, verleihen den Menschen stabile Wohnräume und bringen Farbe in die Orte.“ Besonders hob Karg das Engagement der Ausbildungsbetriebe hervor: „Ohne deren Einsatz an Zeit, Geld und Herzblut gäbe es keine so hervorragend ausgebildeten Nachwuchskräfte.“

„Häuser und Straßen kann man nicht downloaden“

Für einen heiteren und zugleich nachdenklichen Moment sorgte Kreishandwerksmeister Werner Luther in seiner Ansprache. Er erinnerte daran, dass eine Ausbildung in den Bauhandwerken kein „Zuckerschlecken“ sei: „Der Umgangston war sicher nicht immer sanft, aber Sie haben gemeinsam gelacht, geflucht und dann weitergebaut. Darauf kommt es an!“ Seine Botschaft war klar: „Ihre Ausdauer und Ihr Engagement haben sich gelohnt. Jetzt können Sie sich mit Stolz Fachkräfte nennen. Häuser und Straßen kann man nicht downloaden, im Handwerk sind es die Menschen, die das Fundament bilden.“ Als symbolischen Höhepunkt bat Luther die Junggesellen, sich zur Freisprechformel von ihren Plätzen zu erheben: „Damit Sie diesen Moment als etwas Besonderes verinnerlichen.“

Gesellenbriefe überreicht – Nachwuchs zeigt Vielfalt

Im Anschluss erfolgte die feierliche Überreichung der Gesellenbriefe an die 27 Nachwuchskräfte. Besonders freute sich Obermeister Werner Rauch, dass unter den Maler- und Lackierer-Absolventen drei junge Frauen waren. Auch bei den Maurern trat mit sichtbarem Stolz eine junge Dame in traditioneller Kluft zur Bühne. Insgesamt wurden die Gesellenbriefe an Absolventen aus allen vier Gewerken überreicht, darunter auch ein Straßenbauer und sechs Wärme-Kälte-Schallschutzisolierer.

Am Ende entrollte Josef Leberle, Ausbildungsmeister im AFZ der Bauinnung, ein großes Plakat mit der Aufschrift „DANKE“. „Dieser Dank gilt auch meinen Kollegen im Ausbildungszentrum, die dafür gesorgt haben, dass Sie mit besten Kenntnissen in die Zukunft starten können“, so Leberle. Besonders ausgezeichnet wurde die Prüfungsbesten aller Gewerke, die stellvertretend für den Erfolg aller jungen Handwerker geehrt wurde.

Robert Dollmann mit Goldenem Meisterbrief ausgezeichnet

Über eine besondere Ehrung durfte sich Maler- und Lackierermeister Robert Dollmann aus Harburg freuen. Den goldenen Meisterbrief erhält, wer die Meisterprüfung in seinem Handwerk vor 30 Jahren abgelegt hat und das 60. Lebensjahr vollendet hat. (dra)