Über 1 600 Mitarbeiter weltweit. Fertigungsstätten und Forschungszentren in Deutschland, Rumänien und Griechenland sowie außerhalb Europas in den USA, China und Indien. Weltmarktführer in der Herstellung von industriell hergestelltem Flachglas und bei Produkten der Baustoffbranche.
Die Grenzebach Gruppe kann getrost von sich behaupten, dass sie seit ihrer Gründung durch Rudolf Grenzebach im Jahr 1960 weit über die Grenzen Hamlars hinausgewachsen ist. Und doch wird das Unternehmen weiter mit dem Ort verbunden sein. „Hamlar ist unsere Wurzel – von hier aus ist alles gewachsen“, beschreibt Sonja Grenzebach die besondere Beziehung zu dem Asbach-Bäumenheimer Ortsteil.
Seit 2014 hat sie die Position als Hauptgesellschafterin und Eigentümerin der Grenzebach Gruppe inne und ist damit die Nachfolgerin ihres Vaters und Unternehmensgründers Rudolf Grenzebach. Eine Rolle, die sie mit Stolz erfüllt. „Für mich ist es kein Muss, sondern ein Wunsch, dieses Erbe weiterzutragen.“ Eine Entscheidung, die auch dem Willen von Grenzebach Senior entsprach. „Es erfüllt mich mit Stolz zu sehen, dass das Unternehmen in Familienhand bleibt.“ Vor allem werde so sichergestellt, dass das Herzliche und das Miteinander, was Grenzebach in all den Jahren seit der Gründung im Jahr 1960 geprägt hat, weitergeführt wird, ist sich Rudolf Grenzebach sicher.
Mit sieben Mitarbeitern zum Weltmarktführer
Vorgelebt hat er diese Werte seit dem Moment, als er das Unternehmen mit sieben Mitarbeitern aus der Taufe gehoben hatte. „Das war der Anfang von allem und ein sehr bewegender Schritt“, blickt Rudolf Grenzebach zurück. Zu Beginn bestand das Kerngeschäft in der Fertigung für Fördertechnik. Vor allem die Entwicklung von Transport- und Handhabungssystemen für Molkereien und Käsereien führte nur zwei Jahre nach Startschuss zum ersten großen Erfolg – und der sollte in den folgenden Jahrzehnten nicht abreißen.
In den 1960er Jahren boomte die Möbelindustrie, weswegen sich Grenzebach auch in diesem Bereich engagierte. Ab 1965 wurden daher Anlagen zur Herstellung von Spanplatten geplant und gefertigt. 1974 schwang sich Grenzebach dann zu einem Pionier der Glasbranche auf. Mit der Entwicklung der weltweit ersten Weiterverarbeitungsanlage für das Floatglas-Fertigungsverfahren betrat die Firma aus Hamlar die internationale Bühne und ist von dieser seitdem nicht mehr wegzudenken.
Innovation als Unternehmensmotor
Dabei fällt vor allem die Innovationskraft des Unternehmens auf. Statt an althergebrachten Methodiken festzuhalten, war Rudolf Grenzebach jederzeit offen für neue Trends und hat diese als Chance wahrgenommen. Eine Eigenschaft, die selbst der heutige CEO Dr. Steven Althaus als Vermächtnis des Gründers ansieht: „In über 65 Jahren hat die Grenzebach Gruppe den Wandel immer auch als Chance gesehen. Hier in Hamlar, an allen Grenzebach Standorten und auf den Baustellen unserer Kunden, weltweit! Diese Zuversicht und unsere enge Verbindung zu unseren Kunden, das macht Grenzebach so besonders.“
Diese Neugier lenkte Rudolf Grenzebach auf seinem Weg, den er konsequent und mit viel Mut einschlug. In der Produktpalette hebt er vor allem die Entscheidung für Investitionen in die Elektrotechnik hervor. Diese war „ein entscheidender Schritt für unsere spätere Spezialisierung“. Bei der Internationalisierung spielt das Jahr 1988 eine wichtige Rolle. In Newnan, im US-Bundesstaat Georgia wurde ein Grenzebach-Standort gegründet – „ein weiterer Meilenstein“, laut Rudolf Grenzebach – und 1998 in Shanghai die erste Verkaufsniederlassung eröffnet.
Zwar habe es in all diesen Jahrzehnten auch Höhen und Tiefen gegeben. „Nach einem ersten Boom mussten wir uns neu ausrichten, flexibel bleiben, neue Wege gehen“, erinnert sich Grenzebach Senior. „Aber genau dieses ständige Weiterdenken, dieses Vorausschauen hat uns geprägt. Jeder Schritt war mutig – aber auch notwendig.“
Wurzeln bewahren und an die Zukunft denken
Eine Philosophie, die Sonja Grenzebach von ihrem Vater übernommen hat und ihr auch über einen der Tiefpunkte des Firmensitzes in Hamlar hinweggeholfen hat – das Hochwasser 2024. Wie der komplette Ort war auch Grenzebach hart von den Wassermassen getroffen worden. „Die Schäden waren nicht nur materieller Natur – Maschinen, Anlagen, Infrastruktur. Besonders schmerzlich war auch der Verlust emotionaler Werte: Teile unseres Familienarchivs, Erinnerungsstücke aus der Unternehmensgeschichte – Dinge, die man nicht ersetzen kann. Das hat uns tief getroffen.“ Dennoch sei jederzeit klar gewesen: „Wir machen weiter. Wir denken neu, richten uns neu aus – so wie wir es immer getan haben.“
Mit diesen Worten tritt Sonja Grenzebach in die Fußstapfen ihres Vaters. Der hat nämlich zum 65-jährigen Jubiläum seines Unternehmens lediglich ein Anliegen: „Grenzebach hat starke Wurzeln, aber immer den Blick in die Zukunft gerichtet. Genau das wünsche ich mir: Dass diese Verbindung aus Tradition und Innovation erhalten bleibt.“