Einzigartige Sammlung

Kaisheims Nussknacker-Schatz

Kaisheims Nussknacker-Schatz Bild: Manfred Blaschek
Einen besonderen Schatz hüten Dr. Wolfgang Kastner und Manfred Blaschek in Kaisheim: 2.600 Nussknacker kann die Gemeinde ihr Eigen nennen. Die Sammlung wurde der Gemeinde geschenkt und wartet nun darauf dauerhaft ausgestellt zu werden.

Im Schloss Bergstetten stehen sie: Über einhundert unscheinbare braune Umzugskartons mit besonderem und auch wertvollem Inhalt: Nussknacker. Rund 2.600 Stück an der Zahl. Darunter Nussknacker-Figuren, wie man sie aus dem Erzgebirge kennt, mal als Jäger, mal als Soldat ausstaffiert, aber auch ganz einfache zangenähnliche Werkzeuge, um zum Beispiel Wal- bzw. Haselnüsse zu knacken, bis hin zu Geräten, die sogar eine Kokosnuss öffnen können. Ihre Herkunft ist so unterschiedlich wie ihre Optik. Gefertigt sind sie aus Holz, Metall, Kunststoff oder Keramik, mal kunstvoll, mal ganz einfach. Darunter Anfertigungen, die pro Stück rund 200 bis 300 Euro wert sind. Aber eines haben sie gemeinsam: Sie wurden vom Ehepaar Mona und Hermann Dechant auf ihren Reisen gesammelt. 

Wie kommt es dazu, dass ein Lehrer-Ehepaar, das in Essen lebt, der Gemeinde Kaisheim ein solches Geschenk macht? Darüber weiß der ehemalige Kaisheimer Gemeinderat Dr. Wolfgang Kastner Bescheid, der zusammen mit dem 3. Bürgermeister der Gemeinde, Manfred Blaschek, den Nussknacker-Schatz hegt und pflegt. „Hermann Dechant ist gebürtiger Kaisheimer. Sein Bruder lebt noch hier und so kam der Kontakt zustande“, erzählt Wolfgang Kastner. Da das Ehepaar einen Platz für die Sammlung suchte und Kaisheim favorisierte, stellte Wolfgang Kastner einige Jahre bevor die Schenkung zustande kam einen Antrag bei der Gemeinde, die Sammlung anzunehmen. Doch im ersten Anlauf lehnte der Rat das Angebot der Dechants ab. Doch Kastner und Blaschek ließen nicht locker und leisteten so lange Überzeugungsarbeit, bis das Gremium zustimmte. 

Kaisheims Nussknacker-Schatz Bild: Manfred Blaschek

Mit einem Transporter wurde die Sammlung dann in Essen abgeholt. Zu dieser Fahrt wissen die beiden Kaisheimer auch eine lustige Anekdote: In der Sammlung befinden sich auch zwei Nussknacker, die rund 1,20 Meter hoch sind. Auf dem Weg von Essen nach Kaisheim befanden sich diese auf dem Beifahrersitz. Wenn man geblitzt worden wäre oder angehalten hätte, hätte das bestimmt für fragende Gesichter gesorgt. Bei Mona und Hermann Derchant hinterließen die beiden das Versprechen, dass sie sich gemeinsam um die Sammlung kümmern und Ausstellungen organisieren wollen. Und das tun die beiden auch nach Kräften. Sie kümmern sich um den Transport und reparieren, oder bessern aus, wenn nötig.

Sammlung wohl einmalig in Bayern

Ausgestellt war die Sammlung bisher 2016 im Hofwirt und 2019 in der Kaisheimer Schule. Die größte Ausstellung fand bisher in Gundelfingen (Nachbarlandkreis Dillingen) statt. Dort war im vergangenen Jahr, anlässlich des Weihnachtsmarktes, mehr als die Hälfte der Nussknacker, gut 1.500 Stück, in einer Ausstellung im Bleichestadel zu sehen.

 „Das war die größte Ausstellung bisher“, so Blaschek. Den Großteil der Zeit lagern die Stücke in den Kartons im „Schloss“ Bergstetten. Erklärtes Ziel für die in Bayern wohl einmalige Sammlung, sind sich Dr. Wolfgang Kastner und Manfred Blaschek einig, wäre es, die Stücke dauerhaft ausstellen zu können. Doch leider fehlt dafür im Moment der richtige Ort, an dem es genug Platz für die Exponate gibt.

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