Die Entscheidung über die Zukunft der Fach- und Berufsoberschule rückt in greifbare Nähe. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, die zwei mögliche Wege aufzeigt: eine Sanierung mit Erweiterung des bestehenden Gebäudes oder ein kompletter Neubau.
Obwohl es noch früh im Planungsprozess ist, zeigt sich schon jetzt ein deutliches Bild: Der Neubau wäre nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch funktionaler und zukunftsfähiger.
Vor der Sitzung, die im Schulhaus stattfand, konnten sich die Bauausschussmitglieder bei einem Rundgang selbst ein Bild vom aktuellen Zustand der Schule machen. Schulleiterin Anja Heßlinger führte durchs Schulhaus und zeigte die Probleme im Bestandsgebäude. Schon dabei wurde klar: Die 1979 errichtete Schule entspricht in vielen Bereichen nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Bei Starkregen wird die Aula nass
Die Aula ist zu klein und zu dunkel. Die Wege im Gebäude sind durch viele Höhenunterschiede für Schüler mit Handicap nicht barrierefrei zu bewältigen. Das Lehrerzimmer platzt aus allen Nähten und durch die schlechte Isolierung klagen Lehrer*innen und Schüler*innen an heißen Tagen über Temperaturen bis zu 43 Grad – im Winter seien es manchmal nur 16 Grad. Zudem gibt es Probleme mit wiederkehrenden Wasserschäden im Keller, wo die IT-Unterrichtsräume untergebracht sind. Bei Starkregen regnet es an einer Stelle durch das Dach der Schulaula und die Praxisräume für den Physik- und Chemieunterricht sind beengt.
Das alles passt nicht zum neuen pädagogischen Konzept der Schule – bei dem es kaum mehr klassische Klassenzimmer geben soll. Zwar zeigt Heßlinger, wie auf einem Stockwerk moderne Lernorte mit Einzelarbeitsplätzen, Gruppenplätzen mit Stehtischen und Sitzecken umgesetzt wurde. Doch auch hier ist alles eng, heizt sich schnell auf und ist nicht optimal nutzbar. Die Schule wolle weg vom Frontalunterricht, um die Schüler*innen optimal auf die Berufswelt vorzubereiten, wo selbstständiges Arbeiten und der Einsatz von digitalen Medien immer wichtiger werde, so Heßlinger.
Sanierung: aufwändig und teurer
Die Variante eine Sanierung sieht vor, das bestehende Gebäude umzubauen und zu erweitern. Dabei müsste die Aula vergrößert, zusätzliche Unterrichtsräume geschaffen und der Brandschutz umfassend angepasst werden. Während der Bauzeit müsste der gesamte Schulbetrieb in Container ausgelagert werden. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei rund 35,5 Millionen Euro. Durch Fördermittel in Höhe von über 15 Millionen Euro verbliebt ein Eigenanteil von etwa 20,1 Millionen Euro beim Landkreis – und das bei hohem Kostenrisiko, wie Joachim Auernhammer, Leiter des Hochbauamts betont. Insbesondere beim Brandschutz im Bereich, wo die Schulhausteile an die Aula angebaut sind, könnten zusätzliche Kosten auftauchen.
Neubau im Stauferpark
Dem gegenüber steht ein kompletter Neubau auf der Westseite des Grundstücks – ein dreigeschossiges, kompaktes Gebäude mit klarer Gliederung: Aula, Fachräume und Mehrzweckbereiche im Erdgeschoss, Verwaltung und moderne Lernorte im ersten und zweiten Obergeschoss. Ein Lichthof sorgt für Tageslicht und Belüftung. Die kalkulierten Kosten liegen bei 34,4 Millionen Euro mit einem Förderanteil in Höhe von etwa 15,1 Millionen Euro. Damit liegt der Eigenanteil für den Landkreis bei rund 19,3 Millionen Euro.
Tendenz zum Neubau
Laut Schulleitung wären beide Varianten mit dem pädagogischen Konzept vereinbar. Ein Neubau biete jedoch deutlich bessere Bedingungen für moderne, offene Lernlandschaften und die Barrierefreiheit. Die Rückmeldungen der Bauausschussmitglieder fielen deutlich aus. Viele sehen den Neubau als die sinnvollere Lösung an - nicht nur wegen der Kosten, sondern auch wegen der langfristigen Vorteile für Schüler*innen und Lehrkräfte.
Die Fraktionen wollen sich nun intern beraten, um eine finale Entscheidung in den Kreisgremien herbeizuführen. Frühester möglicher Baubeginn wäre im Sommer 2028, eine Fertigstellung könnte 2031 erfolgen.