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Ab 2024 soll es an der Berufsschule Donauwörth einen neuen Fachsprengel geben. Ab dann sollen dort die Zimmererlehrlinge ausgebildet werden, Ende Juli war in einer Sitzung des Donau-Rieser Bauausschusses beschlossen worden, dafür ein neues Gebäude zu errichten. Nun wurden die Pläne konkretisiert. Allerdings gibt es ein Problem mit dem Zeitplan.

Zwei Varianten für den Neubau waren den Mitgliedern des Kreisbauausschusses bereits Ende Juli vorgestellt worden. In einer Sitzung am vergangenen Dienstag fiel nun die Entscheidung, welche Variante es schlussendlich werden wird. Zur Wahl standen Variante 3 die für die Zimmerer einen Werkhallenneubau mit ca. 800 Quadratmeter Grundfläche, südlich der bestehenden Werkhallen, beinhaltete. Nach dem Neubau sollte dann der südliche Teil der Werkhalle III für die Schreiner umgebaut und ein Anbau für die größere CNC-Anlage erstellt werden.

Als zweite Möglichkeit hatte das Team von Joachim Aurnhammer, Teamleiter Hochbau, Variante 4 erarbeitet, die vorsieht einen Neubau für Zimmerer und Schreiner auf dem kaum genutzten Parkplatz, der östlich der bestehenden Werkhallen liegt, zu realisieren. In der jüngsten Sitzung stellte Aurnhammer nun die konkretisierten Planungen vor. 

Was spricht für die jeweilige Variante?

Im Raum standen nach wie vor der Neubau einer Halle für die Zimmerer (Variante 3b), sowie ein Neubau für Zimmerer und Schreiner (Variante 4a). Als Vorteile für die Variante 3b nannte Joachim Aurnhammer, dass hier für den 1. Bauabschnitt voraussichtlich kein VgV-Verfahren, also eine Auftragsvergabe nach Vergabeverordnung, nötig sein werde und ein Bezug des Neubaus für die Zimmerer bereits im September 2024 erfolgen könne.

Für die Variante 4a, so Aurnhammer weiter, spräche, dass diese günstiger hinsichtlich des Immissionsschutzes sei, da der Abstand zur Wohnbebauung größer sei. Zudem seien Erweiterungsmöglichkeiten nach Süden gegeben und auch im Grundrisszuschnitt sei man flexibler. Nachteil der Variante: Ein VgV-Verfahren wäre bei dieser Variante wohl unumgänglich. Somit könnten die notwendigen Fördergelder erst im September 2023 beantragt werden, Dies würde bedeuten, dass erst im Sommer 2024 mit dem Neubau begonnen werden könnte, die Fertigstellung würde sich dann gar auf den Schuljahresbeginn 2026 verschieben. Die Zimmerer müssten so, trotz Sprengeländerung, zwei Jahre mit den bestehenden Räumlichkeiten zurechtkommen. Die Schule selbst, informierte Joachim Aurnhammer, tendiere zur Variante 4a.

Entscheidung im Kreisbauausschuss

Bereits vorab, so informierte Landrat Stefan Rößle, habe er auf eine Entscheidung gedrängt und sich mit den Fraktionsvorsitzenden dahingehend verständigt, dass eine Entscheidung in dieser Sache direkt vom Bauausschuss getroffen werden solle, da es sich im Moment um eine rein fachliche Entscheidung handle, die in die Kompetenz des Bauausschuss falle. Er selbst tendierte erst zur Variante 3b, habe aber bei einem Vor-Ort-Termin erkennen müssen, dass es bei dieser Variante doch platzmäßig "eng" werde. Deshalb sei er nun für die Variante 4a. 

Das sagen die Fraktionen

Trotz der zeitlichen Komponente sprachen sich auch die Fraktionen einstimmig für Variante 4a und somit den Neubau auf dem Parkplatz östlich der bestehenden Werkhallen aus. Reinhold Bittner (CSU) betonte, dass man die Zimmerer wolle und deshalb auch etwas bauen müsse. Durch den Sprengel ergäben sich neue Ausbildungsmöglichkeiten im Landkreis. Deshalb tendiere die Fraktion zur Variante 4a, die großzügiger sei und somit auch das Erlernen von Abbund-Techniken ermögliche. Albert Riedelsheimer (Grüne) sprach sich für seine Fraktion ebenfalls für Variante 4a aus, weil diese "zukunftsträchtiger" sei. Die gesamte Thematik sei eine wichtige Entscheidung, um Handwerker in Nordschwaben zu stärken. Auch Erwin Seiler (PWG) sprach sich für die Variante 4a aus. Man dürfe nicht nur die Schulen auf den neusten Stand bringen und die Handwerker dabei vernachlässigen. Auch Rita Ortler (SPD), sprach sich für die Variante 4a aus. Ihrer Meinung nach dürfe man sich nicht für die etwas schlechtere Variante entscheiden, nur um es schneller hinzubekommen. Natürlich sei das VgV-Verfahren ein Problem, aber sie sei sicher, dass man auch hier eine gute Lösung finden werde. Michael Bosse (FW) favorisierte ebenfalls den Neubau auf der bisher als Parkplatz genutzten Fläche. Auch er wünscht sich eine Lösung für das Problem mit der Vergabe, da es "unwahrscheinlich vorteilhaft wäre, dieses Jahr zu sparen". Gottfried Hänsel (CSU) sprach sich ebenfalls für die Variante 4a aus, merkte aber kritisch an, dass er mit dem Abbruch der Werkhalle III, die möglichweise einem neuen Parkplatz weichen solle, schwertue. "Ein Privatmann würde ein so intaktes Gebäude nicht abbrechen", so Hänsel. Man müsse mit Steuergeldern "vernünftig und sachbezogen" umgehen. 

Für den Neubau stehen derzeit aktuell geschätzte Kosten von rund 9,2 Millionen Euro im Raum. Bei diesen Kosten werde es allerdings nicht bleiben, informierte Aurnhammer, da man sich derzeit noch in der Leistungsphase 0 befinde und man noch gar nicht mit der eigentlichen Planung begonnen habe. Man wisse erst in Leistungsphase 3 welches Budget der Landkreis tatsächlich zur Verfügung stellen müsse, so Joachim Aurnhammer.