Interview

„Starke Spitze“ – Ulrich Lange über die neue Bahnchefin

Ulrich Lange Bild: Manuel Habermeier
Mit Evelyn Palla hat die Deutsche Bahn ein neues Gesicht an der Unternehmensspitze. Ulrich Lange begrüßt die Personalie, benennt aber auch direkt die größten Baustellen.

Die Bahn dürfte aktuell eines der größten Sorgenkinder in der öffentlichen Wahrnehmung sein. Nun wurde mit Evelyn Palla eine neue Chefin ernannt, die das Unternehmen wieder auf Kurs bringen soll. Für Ulrich Lange ist mit der Südtirolerin die richtige Person auf diesen Posten gekommen, da sie sowohl die innere Struktur der Bahn kennt als auch in ihrer Vorstandszeit bei der ÖBB Personenverkehr AG wertvolle externe Erfahrungen sammeln konnte.

Dennoch liegt viel Arbeit vor der Frau aus Bozen, die am 24. September ihren 52. Geburtstag feiert. Daher benennt Ulrich Lange direkt die größten Baustellen. Aber auch der Bund muss demnach seine Hausaufgaben machen, wie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr im Gespräch mit unserer Redaktion klarstellte.

Wie beurteilen Sie die Entscheidung für Evelyn Palla?

Mit Evelyn Palla bekommt die Deutsche Bahn eine neue starke Spitze. Sie kennt die Deutschen Bahn von innen und bringt zugleich wertvolle externe Perspektive mit. Mindestens genauso wichtig ist, dass sie – ganz im Sinne der neuen Bahnstrategie – Kundenzufriedenheit priorisiert.

Gab es andere Kandidatinnen oder Kandidaten?

Selbstverständlich gab es im Rahmen des Auswahlverfahrens weitere qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit Frau Palla eine anerkannte Fachfrau haben, die ihre geballte Erfahrung in den Neustart der Deutschen Bahn einbringt und die insbesondere auch den Schienenverkehr in der Fläche auf dem Schirm hat.

Was sind Ihrer Meinung nach die drängendsten Probleme, die Frau Palla zuerst angehen sollte?

Die drängendsten Aufgaben der neuen Bahn-Chefin liegen auf der Hand: Wir brauchen eine belastbare Infrastruktur für mehr Pünktlichkeit, sichere und saubere Bahnhöfe als moderne Mobilitätsdrehscheiben, mehr Komfort im Fernverkehr – und endlich eine zeitgemäße Kundenkommunikation.

Welche Maßnahmen muss bzw. kann der Bund ergreifen, um die Bahn in absehbarer Zeit wieder fit zu machen?

Der Bund wird als Eigentümer vertrauensvoll und konstruktiv mit der neuen DB-Spitze zusammenarbeiten, um die vorgestellte Bahn-Strategie mit der gebotenen Dringlichkeit umzusetzen. Hierzu gehören insbesondere auch der Abbau von Doppelstrukturen und Verwaltung bei der DB AG, die weitere Entflechtung der DB InfraGO im integrierten Konzern und der Aufbau einer wirksamen Steuerung seitens des Bundes sowohl für den Gesamtkonzern als auch für die Infrastruktur.

Welchen Stellenwert messen Sie der Bahn für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei?

In den anstehenden Haushaltsverhandlungen müssen wir alle an einem Strang ziehen, um dafür zu sorgen, dass auch der Neu- und Ausbau der Bahn dauerhaft finanziert wird. Denn eines ist klar: Die Bahn muss wieder funktionieren – für den Pendelverkehr, für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in einen handlungsfähigen Staat.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

Telefon: 0906/977598 – 27
mhabermeier@donau-ries-akutell.de