Im Zusammenhang mit Möttingen hört man immer wieder den Begriff ‚Straßendorf‘, manchmal auch ‚hässliches Straßendorf‘, offenbart Bürgermeister Timo Böllmann, um dieses Vorurteil aber direkt zu widerlegen: „Wenn man die Natur um Möttingen herum sieht, da entfaltet sich ein richtiges Naherholungsgebiet.“ Als persönliche Lieblingsorte fallen dem 45-Jährige direkt der Hahnenberg in Appetshofen oder der Kaufertsberg bei Lierheim ein.
Doch Möttingen punktet nicht nur mit Natur und Erholungspotenzial. Auch die Gemeinde selbst mit den Gemarkungen Appetshofen, Balgheim, Enkingen, Kleinsorheim und Möttingen bietet seinen Bewohnern alles, was man braucht – und überrascht sogar in manchen Punkten für eine Gemeinde dieser Größe. So hat zum 1. Januar dieses Jahres eine neue Arztpraxis aufgemacht. Es war der Abschluss einer Ochsentour, die Timo Böllmann durch so ziemlich alle Praxen im Landkreis geführt hat. Im letzten Versuch wurde Möttingens Bürgermeister für seine Ausdauer belohnt, als sich Dr. Scherrers aus Nördlingen bereiterklärte, eine Filialpraxis zu eröffnen.
Alles vor Ort, was man braucht
Ein wichtiger Baustein für die Gesundheitsvorsorge in der Gemeinde: Neben der Arztpraxis gibt es noch eine Physiotherapie- und Logopädiepraxis. Dazu ist auch ein Osteopath vertreten. Eine Apotheke komplettiert das Angebot im Gesundheitsbereich. „Jedes Mal nach Nördlingen reinfahren, wenn man etwas braucht, ist für den Bürger katastrophal“, weiß Timo Böllmann um die Problematik. Daher wird aktuell noch nach einer Nachfolgeregelung für die Apotheke sowie ein Zahnarzt gesucht. Sollte das zeitnah gelingen, ist die Gemeinde für die Zukunft mehr als gut aufgestellt.
Die Grundlage dafür hat bereits Amtsvorgänger Erwin Seiler gelegt. Mittlerweile als Kreisrat im Amt stand er zwölf Jahre lang der Gemeinde vor. Bei dessen Verabschiedung dankte Timo Böllmann ihm für die Leistung: „Du hinterlässt eine moderne und gut aufgestellte Gemeinde, die für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerüstet ist.“
B 25 – Möttingens Schicksalsstraße
Und gerüstet ist der Ort – auch dank der B 25, die dem Ort zwar das unschöne Vorurteil ‚hässliches Straßendorf‘ einbrachte, aber auch die Entwicklung Möttingens positiv beeinflusste. „An der B 25 hat sich sehr viel Gewerbe niedergelassen und die leben von der Straße“, weiß der amtierende Bürgermeister zu berichten und fügt hinzu:“ Es gibt Erhebungen, dass über 50 Prozent Auswärtige in den Geschäften einkaufen. Nur mit Möttingen könnte dieser Einzelhandel hier nicht überleben.“
Daher sind mittlerweile auch die Stimmen, die eine Ortsumfahrung fordern, leiser geworden. Zumal eine Umgehungsstraße zu neuen Problemen führen würde. Diese würde genau den Menschen vor die Nase gesetzt werden, denen man in der Vergangenheit empfohlen hat, abseits der Bundesstraße in der Siedlung zu bauen. Generell ist es jedoch kein akutes Thema: „Da stehen sich keine verfeindeten Gruppen gegenüber.“ Zumal es momentan auch keine neuen Entwicklungen gibt.
So kann sich der Gemeinderat darauf besinnen, die Gemeinde weiter voranzubringen - und das ohne jegliche Parteispielchen. Denn im Möttinger Gemeinderat sind lediglich örtliche Wählergemeinschaften vertreten. So kann der Fokus auf die Entwicklung aller Ortsteile gelegt werden, ohne etwaige Interessen von außerhalb berücksichtigen zu müssen.
In die Gegenwart investieren, um die Zukunft zu bewahren
In naher Zukunft steht nun der Glasfaserausbau auf dem Programm, der in diesem Jahr in den einzelnen Ortsteilen beginnt. Den Start macht Denkingen, um die anstehenden Feuerwehrfeste in den anderen Gemeindeteilen nicht durch aufgerissene Straßen zu belasten. Zudem stehen in Appetshofen Projekte wie die Kanalerneuerung oder Gehwegsanierung auf dem Programm. In Möttingen wird eben nicht nur in den Hauptort investiert, vielmehr will man die Lebensqualität in allen Gemeindeteilen steigern. Bestes Beispiel dafür sind die Kindergärten. Statt einer großen Kindertagesstätte in Möttingen leistet man sich den Luxus von drei Kindergärten und einer Außenstelle.
Für Timo Böllmann eine richtige und wichtige Entscheidung: „Ein Kindergarten ist für jeden Ort eine wichtige Einrichtung. Die Feste, Laternenumzüge – das alles gehört zur Dorfgemeinschaft. Für die Bindung der Bewohner zum Ort ist das sehr wichtig. Da haben Kindergärten eine Ankerfunktion.“ Und so wird bereits die nächste Generation mit dem Ort verbunden, der für sie Heimat ist. Dass das auch in Zukunft der Fall sein kann, dafür wird in der Gegenwart gesorgt.