Realschule Rain

Gemeinsam statt einsam: Wahlfach "Social Worker" verbindet Generationen

Annalena Stoll (links) aus Feldheim und Lena Ernstberger aus Rain gehen beide in die 8. Klasse und nehmen in diesem Schuljahr zum ersten Mal am Wahlfach teil. Sie verbringen gerne Zeit mit den Bewohner*innen, denn „allein sein im Alter ist echt traurig.“ Bild: Jenny Wagner
Im Wahlfach „Social Worker“ besuchen Schülerinnen und Schüler der Realschule Rain wöchentlich das Seniorenheim, um mit den Bewohner*innen zu spazieren, zu spielen und Gespräche zu führen. Dabei entstehen nicht nur besondere Begegnungen, sondern die Schüler*innen erfahren echte Wertschätzung.

Jung und Alt einander näher zu bringen – dieser Gedanke ließ Lehrerin Manuela Feichtinger nicht mehr los. Seit vielen Jahren unterrichtet sie an der Realschule in Rain und hegte schon lange den Wunsch, dass Schüler*innen mehr Zeit mit Senior*innen verbringen. Doch der Anfang war nicht leicht: Es fiel ihr zunächst schwer, die Jugendlichen für ihre Idee zu begeistern. Mittlerweile ist das Projekt, das es bereits seit dem Jahr 2016 an der Realschule Rain gibt, sogar ein Wahlfach und bei den Schüler*innen von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe sehr beliebt. Die drei Schülerinnen Jasmin Ludwig, Alina Wuckert und Marie Hantschel organisieren mit viel Hingabe und Leidenschaft seit drei Jahren die „Social Worker“. „Als in der 8. Klasse gefragt wurde, ob jemand dieses Wahlfach machen will, war ich erstmal skeptisch. Doch am Ende klang es ganz interessant. Seit dem ersten Besuch konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen, als ein Ehrenamt dieser Art auszuführen. Nun mache ich dies seit drei Jahren und habe dadurch meinen Traumberuf, Pflegefachfrau, gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar“, erzählt Marie Hantschel.

Auch Alexandra Heimerl, Pflegedienstleiterin des Donau-Ries Seniorenheim Rain, ist begeistert von der Zusammenarbeit und sieht Vorteile für die Schüler*innen sowie die Bewohner*innen: „Es wird unter anderem das ‚Zwischenmenschliche‘ der jungen Schüler*innen gefördert und auch das Verständnis für die ‚ältere‘ Generation nimmt dadurch zu. Die Angst vor alten, gebrechlichen und kranken Menschen nimmt ab und die Schüler*innen sehen, dass es bei uns auch sehr viel Spaß und Aktion gibt. Es profitieren beide Seiten.“

Insgesamt nahmen im Schuljahr 2024/2025 24 Schüler*innen am Wahlfach „Social Worker“ teil. Auf dem Bild zu sehen ist ein Teil der Gruppe mit Lehrerin Manuela Feichtinger (hinten links). Bild: Jenny Wagner

Die Gespräche sind nicht nur unterhaltsam, sondern oft auch tiefgründig – und geben den Jugendlichen neue Blickwinkel auf das Leben. Natürlich passt es nicht immer zwischen allen Beteiligten, und manchmal steigen Bewohner auch wieder aus dem Projekt aus. „Aber das ist völlig normal – wir schauen dann einfach, wer besser zusammenpasst“, berichtet Heimerl. Das Engagement der
Schüler*innen stellt aber keinen Ersatz für den Besuch von Familie und Freund*innen der Bewohner*innen dar. Denn „die meisten Bewohner werden großartig von ihren Angehörigen versorgt“, betont die Heimleitung. Doch es gäbe natürlich auch einige wenige, die kaum oder keinen Besuch bekommen – sei es, weil keine Familie mehr da ist oder weil sie weit entfernt lebt. Gerade für diese Menschen ist das Projekt eine große Bereicherung.

Auch im kommenden Schuljahr wird es an der Realschule Rain das Wahlfach "Social Worker" geben. 

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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