28. August 2021, 07:00
Der Förderverein Sankt Johannes e.V.

Hilfe zur Selbsthilfe

Auch ein Therapiepferd konnte durch den Förderverein bezahlt werden. Bild: Stefanie Ibele
Für viele Bereiche in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung gibt es öffentliche Mittel, aber leider nicht für alle. So verhält es sich auch in der Stiftung Sankt Johannes im Marxheimer Ortsteil Schweinspoint. Hier hilft der Förderverein Sankt Johannes e.V. Der eingetragene und von der Stiftung unabhängig agierende Verein unterstützt dort, wo keine Förderung möglich ist, und leistet so Hilfe zur Selbsthilfe.

Seit 2015 gibt es den Förderverein Sankt Johannes e.V. Mittler-weile hat der Verein rund 200 Mitglieder aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten, die sich aber alle auf die eine oder andere Weise mit der Stiftung Sankt Johannes verbunden fühlen. An der Spitze des Vereins, der sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, steht ein siebenköpfiges Vorstands- und Beiratsgremium.

Der 1. Vorsitzende des Vereins ist Alois Widmann, der für das Bistum Augsburg als Pastoralreferent bei der Stiftung Sankt Johannes in Schweinspoint arbeitet: „Der Förderverein hat sich aus Mitarbeiter*innen und Angehörigen von Klient*innen der Stiftung Sankt Johannes, die dort stationär oder teilstationär betreut werden, gegründet. Mittlerwei-le sind auch die politische Gemeinde, Dorfbewohner*innen, Unternehmer*innen und die Kirchen Mitglieder im Verein. Jedes Mitglied hat auf die eine oder andere Weise Berührungspunkte mit der Stiftung Sankt Johannes.“

„Unser Verein agiert allerdings unabhängig von der Stiftung und entscheidet vollkommen frei“, erklärt Widmann die Strukturen.

„Der Förderverein hat den Zweck, die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung, die durch die Stiftung Sankt Johannes betreut und gefördert werden, zu unterstützen. Zudem möchten wir so auch die Arbeit, die die Stiftung Sankt Johannes täglich leistet, wertschätzen. Der Verein soll die Stiftung also ein stückweit flankieren und die Interessen in der Öffentlichkeit unterstützen“, erklärt Widmann die Intention des Vereins und fügt hinzu: „Wir haben außerdem festgestellt, dass es einige Dinge gibt, die nicht über Sozialhilfe und andere Kostenträger gefördert werden können. Bei diesen Dingen kann der Förderverein dann unterstützen. Aber wir bezahlen natürlich nicht wahllos Dinge und schütten nicht nach dem ‚Gießkannenprinzip‘ aus. Jeder Antrag auf Unterstützung wird einzeln vom Vorstand geprüft. Wir wollen vielmehr die Klient*innen dabei unterstützen, sich etwas zu leisten. Wenn zum Beispiel ein neuer Fernseher gebraucht wird, weil der alte nicht mehr funktioniert, dann schauen wir, was der Klient selber beisteuern kann, und schießen dann einen Teil zu.“

Auch bei therapeutischen Maßnahmen, die keine Finanzierung haben, springt der Förderverein ein.

„Wir haben zum Beispiel ein Therapiepferd finanziert“, erzählt der Vorsitzende. Therapiestunden können nur durch die Mithilfe des Vereins finanziert werden, da eine Klient*in diese aus eigenen Mitteln nicht finanzieren könnte. Aber auch besondere Ausflüge oder Bildungs- und Freizeitangebote, Kletterausrüstungen für Übungen in der Kletterhalle Donauwörth, einen Fahrradanhänger für ein behindertes Kind oder Tablets zur Ermöglichung von zeitgemäßer Teilhabe in den Werkstätten hat der Verein in der jüngsten Vergangenheit mitfinanziert. Was der Förderverein nicht unterstützt, sind Baumaßnahmen. „Das ist Sache der Stiftung“, erklärt Widmann. „Aber wir helfen sehr wohl aus, wenn ein Klient zum Beispiel seine Rente nicht rechtzeitig bekommen hat, er aber dringend einkaufen muss, oder wenn ein Zahn- oder Brillenersatz benötigt wird. Auch der Einkauf von Kleidung fällt in unseren Unterstützungsbereich. Und manchmal bekommen wir dann sogar einen Restbetrag oder sogar den ganzen Betrag wieder zurück, wenn nicht der ganze Förderbetrag benötigt wird. Diese Wertschätzung freut uns dann natürlich“, erklärt Widmann.

Teilhabe ermöglichen

Das Bild zeigt das Vorstandsgremium (von links): Richard Etschel (2. Vorsitzender), Cornelie Völkl (Kassiererin), Veronika Burlafinger (Beirätin), Rabea Ulrich (Schriftführerin), Maria-Anna Edel (Beirätin), Franz-Josef Gabler (Beirat) und Alois Widmann (1. Vorsitzender). Bild: Manfred Arloth

Alltägliche Dinge können für Menschen mit Behinderung oft gar nicht oder nur mit hohen Kosten und großem Aufwand realisiert werden. Durch seine Arbeit will der Förderverein Menschen mit Behinderung Teilhabe am Leben und eine Steigerung der Lebensqualität ermöglichen. Dabei helfen die Beiträge der Mitglieder des Fördervereins sowie Spenden. „Um unsere Arbeit zu finanzieren, organisieren wir gelegentlich auch Veranstaltungen, um so zusätzliche Gelder zu generieren. Aber neue Mitglieder oder Spenden sind natürlich herzlich willkommen. Die Gelder kommen zu 100 Prozent dort an, wo sie gebraucht werden – bei den Klient*innen der Stiftung Sankt Johannes“, betont Alois Widmann.