Bild: Mara Kutzner
Seit dem Jahr 2015 ist Robert Neuner als Stadtpfarrer in Donauwörth tätig. Unsere Redakteurin Mara Kutzner hat Pfarrer Neuner in Donauwörth besucht und ihm Fragen über sein Leben und seinen Beruf gestellt.

1.  Sehr geehrter Herr Pfarrer Neuner, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für unser Regionalgespräch nehmen. Halten Sie lieber die Früh- oder die Abendmesse?

Ich bin Frühaufsteher, deshalb kann ich mich mit den Gottesdiensten am Morgen gut identifizieren.

2. Feiern Sie lieber Weihnachten oder Ostern?

Ganz klar Ostern. Dann feiern wir unser Glaubensgeheimnis. Das ist etwas ganz Besonderes.

3. Welche war die schönste Kirche, in der Sie je waren? 

Das ist wirklich eine schwierige Frage, da muss ich länger überlegen. Das Schöne an Kirchen ist weniger das Gebäude, sondern die Menschen, die in die Kirche kommen.

4. Wie und wo sind Sie aufgewachsen?

Ich bin in Donauwörth geboren und in Kaisheim aufgewachsen – schräg gegenüber der Kaisheimer Klosterkirche. Meine Eltern haben einen Handwerksbetrieb, eine Bäckerei, die mittlerweile in der 4. Generation geführt wird. Ich bin enorm dankbar, in einem Betrieb aufgewachsen zu sein und von klein auf dabei gewesen zu sein. Dort lernt man Zusammenhalt.

5. Wann haben Sie sich entschieden Pfarrer zu werden?

P. N.: Das war ungefähr in der 11. oder 12. Klasse, als feststand, dass ich ins Priesterseminar gehe. Während des Studiums habe ich immer wieder gehadert – nachher aber nie.

6. Als Kaplan waren Sie in Landsberg und dann als Militärpfarrer sogar bei Auslandseinsätzen dabei. Wo waren Sie genau?

Ja, ich bin 1993 zur Bundeswehr gekommen und war 1995 dann bei mehreren Einsätzen in Italien dabei. Dort war ich während des Balkankonfl iks bei der Luftwaffe als Militärseelsorger stationiert.

7. Was machen Sie als Stadtpfarrer, wenn Sie nicht gerade am Sonntagmorgen Gottesdienst halten?

Ich leite die Pfarrgemeinde, begleite Beerdigungen, Hochzeiten, Taufen und Krankenbesuche. Bis Juli habe ich auch Religionsunterricht an der Grundschule gegeben.

8. Merken Sie in Donauwörth einen Rückgang der Kirchenmitglieder?

Klar gibt es viele Austritte. Auf der anderen Seite haben wir aber auch viele Taufen.

9. In Bayern war und ist die Kirche mehr verankert als in anderen Bundesländern. Warum ist das eigentlich so?

Die Kirche gehört schon seit langer Zeit zur Tradition von Bayern. Vielleicht ist Bayern da heute noch insgesamt traditioneller. Aber man muss aufpassen, dass unser Glaube nicht als Folklore verstanden wird. Manchmal kommt es mir so vor, als ob bei Veranstaltungen ein Gottesdienst mit eingeplant wird, nur aus dem Grund, weil man es eben macht und es „sich so gehört“. Es gibt natürlich viele gut Traditionen in Bayern. Es wäre ganz dramatisch, auf die Fronleichnamsprozessionen zu verzichten.

10. Die Kirche ist durch viele Missbrauchsfälle leider auch immer wieder scharfer Kritik ausgesetzt. Wie kann die Kirche die Fälle aufarbeiten?

Da sehen Sie mich jetzt ratlos. Das Thema macht mich so unruhig. Aus der Sakristei an den Altar zu treten, fällt mir in diesen Tagen schwer. Wir haben unser Vertrauen verloren. Wir müssen ganz ehrlich sein. Unsere Botschaft dürfen wir jetzt nicht unter Wert verkaufen, die darf nicht darunter leiden.

Das gesamte Regionalgespräch mit Pfarrer Robert Neuner lest ihr in unserem aktuellen blättle.