23. April 2023, 08:00
Bernis Bunte Bühne

Viel mehr als nur ein Theater

Bernd Zoels hat sein Theater komplett in Eigenregie geplant und gebaut. Bild: Thomas Oesterer
Bernd Zoels aus Wörnitzstein hat sich vor acht Jahren seinen großen Traum erfüllt und seinen Keller zu einem Theater umgebaut. Seitdem begeistern er und sein Team regelmäßig zahlreiche Gäste in „Bernis Bunter Bühne“.

Volle Zuschauerränge, ein geschlossener Vorhang, ein einzelner Lichtkegel, der zwei Handpuppen im Stil von Waldorf und Statler – bekannt aus der Muppetshow – erleuchtet und die markante Stimme von Bernd Zoels, der die Gäste in seinem kleinen, aber feinen Theater empfängt. So oder so ähnlich starten die meisten Abende in „Bernis Bunter Bühne“. Doch wie kam es dazu, dass sich der heute 60-Jährige den Traum vom eigenen Theater im Keller verwirklicht hat und was macht „Bernis Bunte Bühne“ so einzigartig?

Auf der Bühne aufgewachsen

Bernd Zoels kommt ursprünglich aus Berlin und ist dort aufgewachsen. Vorgelebt von seinem Vater, der als Kabarettist und Artist auf einigen Bühnen in Berlin unterwegs war, zieht es auch ihn seit frühester Kindheit auf die Bühne – zunächst mit Artistik, später dann mit Gesang, Kabarett bis hin zum Theater.

Trotz des unbestreitbaren Talents entscheidet er sich für eine klassische Ausbildung zum Sattlermeister – den Traum vom Bühnenkünstler lebt er jedoch stets in seiner Freizeit weiter. „Die Bühne ist seit meiner Jugend mehr als nur ein Hobby, sie ist meine Heimat und meine große Leidenschaft“, so Berni, wie er von Freunden und Bekannten genannt wird.

Für ihn sind es eben diese Erlebnisse mit Schauspielkolleg*innen und natürlich den Zuschauer*innen, die die Bühne für ihn bis heute so einzigartig machen.

Zoels entwirft und spielt Donauwörther Maskottchen

Puppen und Figuren für Bernis bunte Bühne. Bild: Thomas Oesterer

Als es ihn 1990 beruflich in den Donauwörther Ortsteil Wörnitzstein zieht, macht er sich dort schnell durch sein Engagement bei den Theaterfreunden und dem Gesangsverein Wörnitzstein, dem Auchsesheimer Bauerntheater und der Freilichtbühne Donauwörth einen Namen. Außerdem konzipierte er 2005 das Donauwörther Maskottchen „Klappi Storch“, in dessen Rolle er bis heute regelmäßig schlüpft. „Von Beginn an war es mir ein Anliegen, Lust an Schauspiel, Musik und Kunst zu vermitteln – auch hier in meiner neuen Heimat. Mit Bernis Bunter Bühne konnte ich mir genau diesen Lebenstraum verwirklichen“, erklärt Bernd Zoels.

Bernis bunte Bühne spendet ein Drittel aller Einnahmen

Doch was genau ist Bernis Bunte Bühne eigentlich und was ist das Alleinstellungsmerkmal? Zunächst einmal wohl die Location. Das Theater mit Platz für rund 50 Personen befindet sich nämlich im Keller der Familie in Wörnitzstein. Dort fand auch 2015 die Premiere statt. Die ersten Handpuppen fertigte der Theaterschauspieler bereits 1997, damit ist die Geburtsstunde von „Bernis Bunter Bühne“ wohl bereits einige Jahre früher zu verorten.

Der Blick aus dem Zuschauerbereich. Bild: Thomas Oesterer

Genauso wie seine zahlreichen Handpuppen, die noch heute das Theater zieren, hat Bernd „Berni“ Zoels auch sonst den kompletten Innenraum in Eigenregie geplant und schließlich auch umgesetzt. Entstanden ist ein liebevoll gestalteter Raum, mit vielen technischen Möglichkeiten für allerlei Auftritte. Diese Vielfalt spiegelt auch die Theaterchronik der letzten sieben Jahre wider.

Von klassischen Theateraufführungen und Puppentheater, über Krimidinner bis hin zu kleinen Konzerten ist hier alles zu finden und das Erfolgsgeheimnis scheint so simpel wie genial: Ein Theater für jedermann, mit dem Bernd Zoels keinen Gewinn erwirtschaftet, ganz im Gegenteil – er will mit seiner großen Leidenschaft Gutes tun und spendet deshalb ein Drittel aller Einnahmen an den Glühwürmchen e.V., einen lokalen Verein, der krebskranken Kindern hilft.

Insgesamt konnte Bernis Bunte Bühne so bereits über 3 600 Euro sammeln. Die anderen zwei Drittel gehen jeweils zu gleichen Teilen an die Künstlerinnen und Künstler bzw. werden für die laufenden Kosten des Theaters aufgewendet. „Die Leute, die einmal bei uns waren, kommen häufig immer wieder. Mittlerweile haben wir zahlreiche Stammgäste, auch über die Landkreisgrenzen hinaus. Das ist eine großartige Bestätigung“, erklärt Bernd Zoels stolz.

Bretter, die die Welt bedeuten

Für die Zukunft ist so einiges geplant, nachdem Corona-bedingt in den vergangenen Jahren nur wenige Auftritte stattfinden konnten. Noch bis Ende April werden zweimal im Monat Aufführungen stattfinden, danach geht es bis Oktober in die verdiente Sommerpause. Und auch wer sich unabhängig von „Bernis Bunter Bühne“ für das Leben auf „den Brettern, die die Welt bedeuten“, interessiert, ist bei Bernd Zoels genau an der richtigen Adresse. „Meldet euch gerne, kommt vorbei und ich zeige euch, wie es geht“, erklärt er und hat für alle Interessierten direkt einen wichtigen Tipp parat: „Spiele nie eine Rolle – lebe deine Rolle!“.