Symbolbild Bild: pixabay
Der Pilgerweg Via Romea Germanica hat vom Europarat die Zertifizierung als "Europäische Kulturroute" erhalten. Der historische Weg, der seit dem 10. Jhdt. von Stade an der Nordsee quer durch den Landkreis Donau-Ries (Nördlingen - Harburg - Donauwörth)  über Österreich ins italienische Rom führt,  ist damit - neben dem „Jakobusweg“, dem „St. Olafsweg“, der „Via Francigena“ und dem „Martinusweg“ -  ein weiterer europäischer Pilgerweg.

Nach einem fünfjährigen Anlauf gelang es der deutsch-österreichisch-italienischen Kooperation vieler Städte entlang der Route, die Kommission der 34 Mitgliedsstaaten des Europarates von der Qualität des Pilgerweges als „Weg der Begegnungen“ zu überzeugen, die Via Romea Germanica als „Europäische Kulturroute“ zu adeln. Die Wiederbelebung des uralten Pilgerweges, welcher von Abt Albert von Stade in seinen Reiseaufzeichnungen von 1237 begangen wurde und in seinen Aufzeichnungen, den „Annales Stadenses“, beschrieben wird, ist getragen von dem gemeinsamen Wunsch eine Brücke in Europa über die Grenzen hinweg zu schlagen.

Der Weg führt in Deutschland durch zwölf abwechslungsreiche Regionen. Er startet in Stade an der Nordsee und führt durch die Heide bis Celle, dann durch Ostfalen und über den Harz und Thüringen an der Rhön entlang, durch das Fränkische Weinland und bei Schweinfurt und Würzburg am Main entlang, durch das romantische Franken mit Rothenburg o.d.T., quer durch das Donau-Ries mit dem wichtigen Donauübergang Donauwörth, über das schwäbische Lechfeld, Oberbayern mit seinem Pfaffenwinkel und schließlich durch das Werdenfelser Land an der Zugspitze und am Karwendel-Gebirge vorbei. In Österreich geht es über Innsbruck zum Brenner-Pass. Es geht durch Südtirol und das Tal der Etsch bis Trient, kommt bei Padua an den Po, über Ravenna und den Appenin nach Arezzo ins Tal des Tibers, der auf Richtung Rom weist.

Nachhaltiger Tourismus

Die „Europäische Vereinigung der Via Romea Germanica“ (EAVRG) mit ihren nationalen Fördervereinen in Deutschland, Österreich und Italien arbeitet seit Jahren mit den Kommunen, Regionen und öffentlichen Einrichtungen zusammen. Ziel ist die Förderung eines entschleunigten, nachhaltigen und respektvollen spirituellen Tourismus. Bereits 2018 initiierte Donauwörth das 1. Via Romea Pilger-Symposium, um ein Forum zu etablieren, das seitdem länderübergreifend in Deutschland, Österreich und Italien Vorträge und Veranstaltungen zwischen wissenschaftlicher Forschung und dem Austausch persönlicher Pilgererfahrungen bietet. 2028 wird das Pilger-Symposium zum Kreuzfest wieder zurück in der Donaustadt erwartet, um das Jubiläumsjahr 2029 zu „1000 Jahre Kreuzpartikel in Donauwörth“ einzuläuten. Donauwörths Tourismusleiterin Ulrike Steger ist eine der drei deutschen Präsidenten im europäischen Vorstand und zeigte sich über die Nachricht aus Luxemburg überglücklich: „Herrlich, dass wir etwas mitgestalten können, was dem Zeitgeist entspricht und als  Weg der Begegnungen die Menschen in Europa ein weiteres Stück mit der Friedensbotschaft zusammenrücken lässt!“

Pilgerwanderung zum Schnuppern

In 121 Etappen wird im kommenden Jahr eine Pilgerwanderung von Stade nach Rom nachgeholt, die heuer aufgrund der Pandemie verschoben wurde.  Ziel ist es, unter dem Motto „Pilger öffnen Horizonte“ einen Beitrag zum  interkulturellen und interreligiösen Dialog in Europa zu leisten. Norwegische Pilger werden an der Tour genauso teilnehmen, wie Pilger aus Deutschland, Österreich und Italien. Start des Pilgerlaufes wird am 21. Juni 2021 in Stade sein, im August geht es quer durch Bayern und im Oktober wird Rom erreicht. Der Bevölkerung entlang der gesamten Strecke soll es ermöglicht werden, sich einen Tag, ein Wochenende oder auch einmal nur für einige Stunden der geführten Pilgerwanderung anzuschließen, um in das Pilger-Thema „reinzuschnuppern“. Veranstalter ist die Volkshochschule Donauwörth in Kooperation mit der Via Romea Germanica. www.viaromea.de (pm)