Hebamme Daniela Deisenhofer bei der Betreuung einer werdenden Mutter. Bild: gKU
Das erste Gesicht, das ein Baby nach der Geburt erblickt, ist das Gesicht der Person, zu der man als werdende Mutter monatelang Vertrauen aufgebaut hat: seiner Hebamme. Zum Welthebammentag stellt das Team der Donau-Ries-Klinik Donauwörth ihre Arbeit vor.

„Wir sind insgesamt zehn Hebammen. Bunt gemischt von Mitte 20 bis über 60. Das ist natürlich toll, weil wir dadurch gegenseitig von unserem Wissen profitieren können“, erklärt Anne Braun-Springer. „Durch diesen bunten Mix aus Jung und Alt ergänzen wir uns super. Wir arbeiten alle mit Begeisterung in der Geburtshilfe, was das Herzstück unseres Berufes darstellt. Außerdem sind alle Hebammen der Klinik in Donauwörth in unterschiedlicher Weise außerklinisch tätig. Das bedeutete, dass wir neben der Arbeit in der Geburtshilfe schwangere Frauen von Beginn der Schwangerschaft an begleiten, das Wochenbett zu Hause betreuen und Geburtsvorbereitung und Rückbildungskurse und vieles mehr anbieten. Da wir alle mit unseren Familien hier wohnen und leben, dürfen manche von uns bereits der nächsten Generation helfen. Und man kennt uns, die Gebärenden treffen oft auf vertraute Hebammen“, ergänzt Hebamme Bianca Haschner. „Alle bürokratischen Aufgaben gehen reihum und werden abwechselnd von jedem Teammitglied übernommen“, informiert Braun-Springer.

Hebammen kommen aus dem kompletten Landkreis und darüber hinaus

Die Hebammen kommen aus dem ganzen Einzugsgebiet der Donauwörther Donau-Ries Klinik und sogar darüber hinaus. „Es gibt Kolleginnen aus Donauwörth, Rain, Mertingen, Möttingen und sogar Langweid, Wertingen und Dillingen“, erklärt Anne Braun-Springer, die selbst aus Dillingen kommt und bereits seit 32 Jahren Hebamme ist. „Mit unserem Team bilden wir nahezu 40 Jahre Hebammenarbeit ab. Erfahrung trifft auf neuste Lehrmeinung und Wissenschaft. Dies inspiriert unser Team sehr. Die Hälfte des Hebammenteams hat lange Erfahrung im Kreißsaal. Unsere Kollegin, Klara Gerlesberger, ist seit 40 Jahren examinierte Hebamme und hat in der Zeit um die 4000 Geburten begleitet“, so Haschner.

Ab wann wird betreut?

Die Möglichkeit der Hebammenbetreuung besteht ab einem positiven Schwangerschaftstest. "Hier treten schon viele Fragen auf, bei denen wir beratend zur Seite stehen können“, erklären die beiden Hebammen. Spätestens in der zehnten Schwangerschaftswoche sollte die werdende Mutter anfangen eine Hebamme zu suchen, da die Suche aufgrund des akuten Hebammenmangels oft länger dauern kann und man eventuell viele Hebammen kontaktieren muss, bis man "erfolgreich" ist, so Bianca Haschner weiter.

Wie kann Kontakt aufgenommen werden?

„Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Zuerst muss man natürlich herausfinden, welche Hebammen man kontaktieren kann. Fündig wird man beispielsweise über die Hebammenliste Donau-Ries oder des GKV-Spitzenverbandes oder über Plattformen wie hebammensuche.de, hebammensuche.bayern.de oder ammely.de. Dort hat jede registrierte Hebamme ihre Kontaktdaten hinterlegt. Mit einer kurzen E-Mail oder einem Anruf kann man die Hebamme dann kontaktieren. Für die Hebammensprechstunde in der Klinik können die Frauen telefonisch einen Termin über das Geburtshilfliche Sekretariat unter 0906 / 78210301 vereinbaren“, informiert Anne Braun-Springer.

Individuelle Betreuung

Für die Betreuung einer Gebärenden gibt es kein Schema F, denn die Betreuung richtet sich ganz individuell nach den Bedürfnissen der Gebärenden. „Wir unterstützen mit unserer professionellen Hilfe die Frau in ihrer Geburtsarbeit. Wir fördern ihre körpereigenen Ressourcen, um eine natürliche Geburt zu ermöglichen. Unser Ziel ist immer die Gesundheit von Mutter und Kind zu fördern. Sollte von Anfang an keine natürliche Geburt möglich sein, begleiten wir sie auch dabei“, erklärt Bianca Haschner.

Hebammenarbeit in Zeiten der Pandemie

Während Corona habe sich der Ablauf bei der Betreuung von Schwangeren auf jeden Fall verändert. „Auf der einen Seite gibt es seit der Pandemie die Möglichkeit, die Familien auch digital zu betreuen. Das ist z.B. von Vorteil, wenn man selbst oder die Frau in Quarantäne ist oder Kurse nicht in Präsenzform stattfinden können. Allerdings kann man über den Bildschirm nur bedingt ein Neugeborenes beurteilen, keine körperlichen Untersuchungen ausführen etc. Auf der anderen Seite bleiben Hausbesuche auch in der Pandemie unersetzlich, zumal die Familien in diesen schwierigen Zeiten Sicherheit und Normalität suchen“, erklärt Braun-Springer. „Eine Geburt digital zu betreuen - das geht natürlich nicht“, schmunzelt Haschner.

Wünsche für die Zukunft

Für die Zukunft wünschen sich die Hebammen engagierten Hebammennachwuchs: „Durch die Akademisierung, können hebammenrelevante Themen von Hebammen erforscht und bearbeitet werden. Dies ist besonders im Hinblick auf die Förderung der physiologischen Geburt wichtig. Da wir die Fachfrauen für die natürliche Geburt sind ist es wichtig, dass unsere Erfahrungen und unser intuitives Wissen in die Wissenschaft mit einfließen und daraus Handlungsabläufe entstehen und diese in Leitlinien mit aufgenommen werden. Die Bezahlung muss sich dem verbesserten Ausbildungsstand und der Betreuungsqualität anpassen. Das wäre dringend erforderlich.“ (pm)